Waldbesitzer über „Unfallschwerpunkt Wald“ aufgeklärt
Vortrag in Wiesen
Der bayerische Bauernverband hat zusammen mit dem Vertreter der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung auf den „Gefahrenschwerpunkt Wald“ hingewiesen. Martin Thoma, der Referent der Berufsgenossenschaft, erläuterte anfangs Unfalle und Unfallursachen.
„Es sind meistens die Klassiker, die zum Teil schwerste Verletzungen verursachen“, wies er drauf hin, „Dazu gehören neben schlechter Fälltechnik auch die zu geringe Rückweiche, unzureichende Sicherheitskleidung, Selbstüberschätzung, Hektik und eine schlechte Baumansprache“. Es ist wichtig, sich die Bäume vorher genau anzuschauen und zu beurteilen. Ebenso ist „Alleine“ in den Wald gehen ein absolutes Tabu. Dies zeigen auch die Zahlen der Unfallstatistik. Alleine im Jahr 2019 hat es 24 Tote bei Waldarbeiten in Bayern gegeben. Viele davon waren alleine unterwegs. Wenn man zu zweit im Wald ist und etwas passieren sollte, kann der andere wenigstens Hilfe holen.
Vor allem die aktuelle Problemsituation mit den Laubbäumen wie Buche oder Esche, bei denen die Kronen von unten betrachtet oft noch grün sind, aber oben schon abgestorbene Äste haben, ist die Schlagkeilmethode nicht die richtige Vorgehensweise. Für den Motorsägenführer gibt es hier ein hohes Risiko, da die Äste oft unvermittelt zu Boden fallen können. „Setze ich hier die klassischen Keile ein, bringe ich Vibrationen in den Baum, die oft schon reichen, dass die morschen Äste brechen können.“, so der Experte. Neue technische Möglichkeiten wie ferngesteuerte Fällkeile, die kaum Vibration in den Baum bringen sind hier mit die beste Option, eine Verletzung bei der motormanuellen Waldarbeit zu vermeiden. „Manchmal ist es auch sinnvoll, sich den Luxus eines Harvesters oder Profis zu leisten, wenn man dafür wieder nachts beruhigt in seinem Bett schlafen kann.“, fügte der Referent hinzu.
Sicherheitsfälltechnik
Zudem legte er die Waldbauern die Sicherheitsfälltechnik ans Herz. Die Technik, die seit den letzten Jahren immer stärker gelehrt wird. Warum? Weil Sie die Hektik, die bei einem normalen Schnittführung entsteht, herausnimmt. Bei der Sicherheitsfälltechnik bleibt beim Schnitt immer ein Halteband stehen, dass den Baum in seiner Position hält. Nach dem Fällkeilschnitt erfolgt zuerst der Fällschnitt und die Ausformung der Bruchleiste. Damit wird das „Scharnier“ bzw. die Fällrichtung vorgegeben. Ohne Hektik, weil der Baum nicht -wie bei der normalen Technik- schon vorher zu kippen beginnen kann. Ist die Umgebung gesichert, wird die Bruchleiste durchtrennt und der Baum kann in die vorhergesehene Richtung fallen.
Förderung auf Präventionsmaßnahmen
Präventionsmaßnahmen können auch durch die Berufsgenossenschaft bezuschusst werden. So gibt es bei einer zweitägigen Fortbildung 60 € zu den Kursgebühren dazu. Bei einem drei-tägigen Kurs sind es schon 75 €. Auch wird auf die Anschaffung von technische Geräten, die das Unfallrisiko im Wald vermindern, Zuschuss gewährt. Die Königbronner Anschlagtechnik, bei der das Windenseil mit Hilfe einer Teleskopstange auf vier bis fünf Metern Höhe gebracht wird, wird mit bis zu 30 % gefördert.