Hummel in einer Blühfläche
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„Win - win“ für Bauern und Bienen

Veranstaltung vom Bayerischen Bauernverband und Imkervereinigung

05.12.2018 | Die Landwirte stehen in einem Spannungsfeld zwischen der wirtschaftlichen Führung ihrer Betriebe, die in die nächste Generation übertragen werden sollen und von gesetzlichen Vorgaben und Verordnung und im Spannungsfeld der Gesellschaft über die Diskussion von Tierwohl bis hin zum Insektensterben.

Der Bayerische Bauernverband wird deshalb ab Dezember die Aktion „Ich bin Blüh-Botschafter!“ ausschreiben. Jeder kann sich als Blüh-Botschafter beim Bayerischen Bauernverband melden, dies gilt sowohl für Imker wie auch für Landwirte. Die ersten 500 „Blüh-Botschafter“ bekommen kostenloses Saatgut für eine Blühfläche. Aber auch auf Landkreisebene sucht der Bauernverband mit die Imkervereinigung zusammen, Sponsoren, die Honigweiden- und Blühflächensaatgut  sponsern, da das Saatgut sehr teuer ist und bis zu 300 €uro /Hektar kosten kann. Sponsoren können sich beim Bayerischen Bauernverband melden und damit Landwirte, Imker, die Natur und die Bienen und Insekten unterstützen.  

Zu diesen Abend konnte Hans Rebelein die Referenten Barbara Bartsch, staatliche Fachberaterin für Bienenzucht in Oberfranken, Siegmund Kolb, Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten und Matej Mezovsky Wildlebensraumberater Oberfranken begrüßen.

Frau Bartsch ging bei ihren Ausführungen auf die Zucht und Haltung von Bienen ein. Der Honigverbrauch in Deutschland liege derzeit bei 1,1 kg Honig pro Kopf und Jahr. 25% dieses Honigs können nur in Deutschland erzeugt werden. Wobei Deutschland Weltmeister in Honigverbrauch ist. In Deutschland werden ca. 19.500 Tonnen Honig im Jahr erzeugt, so Frau Bartsch. Bienen überwintern im Volk und erzeugten selbst die Stoffe für Krankheitseindämmung und Krankheitsabwehr. Ein Bienenvolk besteht aus ca. 5.000 bis 40.000 Bienen, Drohnen und einer Königin. Bienenvölker ziehen bis zu 150.000 Bienen auf.

In ihren weiteren Ausführungen ging sie auf den Lebensraum der Bienen ein.  Besonders wichtig seien Pollen- und Nektarpflanzen für Bienen und Insekten.  Bei uns in Oberfranken sei die Welt noch in Ordnung, so Frau Bartsch. Wobei das  Trockenjahr 2018 für alle, sowohl für die Landwirte als auch für die Imker ein Problem war.

Siegmund Kolb vom AELF, stellt die Programme vor, die der Landwirt abschließen kann. Gegen entsprechende Ausgleichszahlungen kann der Landwirt etwas für die Natur, für die Bienen und Insekten tun. Greening dagegen ist keine freiwillige Maßnahme sondern ein Muss. Jeder Landwirt muss im Rahmen von Greening Flächen stilllegen, Winterbegrünung anbauen, oder Blühflächen anlegen, ab 15 Hektar Ackerland sind es 5% der Fläche.  Er zeigte aber auch auf, dass der Landwirt nicht auf seinen Flächen machen kann was er will, sondern exakt diese Flächen dokumentieren und vermessen muss. Er trägt das Risiko von Sanktionen und eventuell sogar Bußgeldern. So kann ein Landwirt nicht einfach auf Wiesen eine Streuobstwiese machen, denn dies würde aus bürokratischer Sicht einem Umbruch gleichkommen. D.h. der Landwirt kann nicht einfach gutes für die Natur tun, sondern er muss erst fragen, ob er das darf, so Kolb.

Er ging in seinen weiteren Ausführungen auf die Programme ein, die zusätzlich vom Landwirt abgeschlossen werden könne wie das Vertragsnaturschutzprogramm oder das Kulturlandschaftsprogramm. Beide Programme werden im Januar neu angeboten. Wer sich dafür interessiert, kann sich beim Amt für Ernährung und Landwirtschaft oder beim Bauernverband informieren.

Matej Mezovsky der Wildlebensraumberater von Oberfranken zeigte auf, mit welchen Mischungen und Begrünungen diese Flächen bestellt werde können, damit sie den entsprechenden Nutzen für Natur, Bienen und Insekten haben. Die Lichtenfelser Bauern haben hier eine Vorreiterrolle und beteiligen sich hervorragend an diesem freiwilligen Naturschutz, mit 287 ha an Artenreichen Grünland, mit 437 ha an Greeningmaßnahmen und 250 ha an dauerhaften Blühflächen, so Mezovsky. Er zeigt am Beispiel einer Gemarkung, wie man solche Blühstreifen und Blühflächen ohne großen wirtschaftlichen Schaden integrieren kann. Wer sich dafür interessiert, sollte sich an Herrn Mezovsky, der seinen derzeitigen Sitz im Amt für Ernährung und Landwirtschaft in Bad Staffelstein hat, wenden. Die Diskussion zeigte das große Interesse der Landwirte und Imker an dem Thema.  Bauernverband und Imkervereinigung wollen, für mehr Blühflächen, in Zukunft besser zusammenarbeiten.