Vorwahlgespräch mit Politikern in Main-Spessart
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"Ohne Bauern bleibt der Teller leer" zeigen Maria Hoßmann und Reinhard Wolz inmitten der Abgeordneten Thorsten Schwab (CSU) und Kerstin Celina (Grüne) sowie mehreren Landtagskandidaten, der Kreisvorstandsschaften des Bauernverbandes und weiteren Fachbehörden. Der ausgiebige Dialog fand am 07.06.2018 in Urspringen statt.

Bauernverband diskutiert mit Politik

Politisches Vorwahlgespräch in Urspringen

14.06.2018 | In einer Diskusionsrunde brachte der Bauernverband seine Forderungen einzellnen Politikern näher.

Wie kann der hohe Flächenverbrauch, aber auch der Flächenentzug für Ausgleichsflächen sinnvoll reduziert werden? Welche steuerlichen Möglichkeiten sind nötig, um den stark schwankenden Gewinn bei Landwirten auszugleichen? Wie kann Erwachsenenbildung auf dem Land gesichert werden? Welche Möglichkeiten gibt es die ärztliche Versorgung auf dem Land sicherzustellen? Wie kann das Wissen für Landwirtschaft  und Natur im schulischen Unterricht eingebaut werden? Diese und weitere Fragen diskutierte eine Expertenrunde aus den Kreisvorstandsmitglieder des Bauernverbandes, dem Amt für Landwirtschaft und Ernährung, dem Maschinenring und dem Verband für landwirtschaftliche Fachbildung angeführt von Reinhard Wolz, Kreisobmann und Maria Hoßmann, Kreisbäuerin. An der Diskussion beteiligt waren die Landtagsabgeordneten Thorsten Schwab (CSU), Kerstin Celina (Bündnis 90 – Die Grünen), sowie die Landtagskandidaten Gregor Münch (Bündnis 90 – Die Grünen), Peter Sander (FDP), Anna Stolz (FW) und Sven Gottschalk (SPD).

 

Bei den einzelnen Themen achtete die landwirtschaftliche Expertenrunde darauf, durchaus auch in die Tiefe gehende Lösungsansätze zu diskutieren. So wurde beim Thema „Flächenverbrauch reduzieren“ die Innenraumentwicklung der Dörfer besprochen. In diesem Bereich gelte es den Innenraum wieder mit verschiedenen Anreizen, wie z. B. Zuschüssen, leichterer Eigentumserwerb und attraktive Ausgestaltung in den Fokus der Bauherren zu rücken. Vor allem beim Naturschutzausgleich wünscht sich der Bauernverband mehr Kompensation durch produktionsintegrierten Ausgleich (PIK), um nicht neue Streuobstwiesen zu schaffen, deren Bewirtschaftung heute oft nicht gesichert sind und teuer kommt. Um die Dörfer aktiv und lebendig zu halten ist auch die wohnortnahe Versorgung von der ärztlichen Versorgung bis zur Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln enorm wichtig. Aktuelle Bemühungen sind noch weiter auszubauen, fordern die Landfrauen.

Was sich die Bauern am meisten wünschen: Politik soll nach den Worten von Wolz und Hoßmann einen zuverlässigen kalkulierbaren Rahmen schaffen. Nur so werden Investitionen in die Zukunft getätigt. Ein ständiges Hin und Her bei staatlichen Vorgaben z. B. für Stallgrößen und Vorgaben für den Tierschutz macht neuwertige Ställe teilweise wertlos, da die Stallsysteme nicht dafür entwickelt wurden.

Auch beim Ackerbaubetrieb führt ein ständiger Wechsel der Vorgaben zu massiven Problemen. Z. B. werden von der Bundesanstalt für Risikobewertung als unbedenklich eingestufte Pflanzenschutzmittel und deren Anwendungsmethoden (Beispiel Glyphosat) von der Gesellschaft nicht mehr geduldet. Der damit aufgezwungene Systemwechsel verlangt von pfluglosen Betrieben eine enorme Anpassung, die enorm teuer sind und nicht jeder Betrieb schultern kann.

 

Bauernverband fordert mehr Ehrlichkeit in der öffentlichen Diskussion!

Der Bauernverband fordert von allen Parteien ein, einen hohen Grad an Ehrlichkeit in der öffentlichen Diskussion an den Tag zu legen. Emotionale Kampfbegriffe helfen keinesfalls weiter. Zum Beispiel sollen alle Probleme die zum Rückgang der Insekten führten ohne tabu angesprochen werden können. Dies betrifft den zugenommenen Flug- und Fahrzeugverkehr genauso wie die LED-Beleuchtung in Dörfern und Städten. Nur wer bei allen Ursachen nach Lösungen sucht, wird Erfolg haben, so der Bauernverband. Vor jeglichen zusätzlichen Auflagen sind deren Auswirkungen und Folgen abzuschätzen. Dass immer mehr Produktion ins Ausland abwandert ist offen anzusprechen, fordert der Bauernverband.

 

Insgesamt wünschen sich alle Beteiligten mehr Information über Landwirtschaft. Schulen sollen verstärkt Praxistage auf landwirtschaftlichen Betrieben anbieten. Dafür soll der rechtliche Rahmen verbessert werden. Aktuelle Förderprogramme sind gut, bedürfen jedoch noch eine weitere Fortentwicklung.

 

Und welche Partei sollen Landwirte wählen? Bei dieser Frage empfiehlt der Kreisobmann dass jede landwirtschaftliche Familie sich darüber Gedanken macht, wer ehrlich und nachhaltig regionale Landwirtschaft fördert. Und auf jeden Fall dann auch zur Wahl gehen, so Wolz.