Arbeitstagung auf der Firstalm
Palmöl – Großes Thema der Bäuerinnen
Stellv. Kreisbäuerin Andrea Rieder berichtet:
Zur Sommerarbeitstagung am 20.08.2018 luden die Kreisbäuerinnen Marlene Hupfauer und Andrea Rieder auch heuer wieder auf eine Alm ein. Diesmal ging es zur Firstalm oberhalb des Spitzingssees. Eine große Ehre war es Almbauer Leonhard Markhauser zum Anderlbauer in Fischhausen, die Kreisbäuerinnen, Ortsbäuerinnen und Stellvertreterinnen auf seiner vor 2 Jahren neu gebauten Alm zu begrüßen. Nach einer Almbesichtigung und kurzer Vorstellung ging es auch schon an die Arbeit.
Die Landfrauen wurden auch heuer von zahlreichen Ehrengästen zur Alm begleitet. Kreisbäuerin Marlene Hupfauer konnte Johann Schmaus, Referent für Milch von der Geschäftsstelle München des Bayerischen Bauernverbands herzlich begrüßen. Ebenso Ehrenkreisbäuerin Kathi Klaus zugleich Vorsitzende des Fördervereins der Dorfhelferinnen, sowie die Leiterin der Hauswirtschaft am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Gerlinde Simon und Sabine Federoff von der BBV Geschäftsstelle in Holzkirchen waren dabei.
Referat zum Thema Palmöl von BBV Referent Schmaus
Die weltweite Anbaufläche von Palmölpflanzen beträgt ca. 17 Millionen Hektar. So groß wie Bayern, Schweiz und Österreich zusammen. Zu 85% wird in Indonesien und Malaysia angebaut. Palmöl ist Bestandteil vieler Lebensmittel, so findet es sich z. B. in Fertiggerichten, Keksen, Süßigkeiten oder Eiscreme. Aber auch in Kosmetikprodukten, in Wasch - und Reinigungsmitteln sowie Farben und Lacken wird das Produkt eingesetzt. In energetischen Bereichen begegnet uns das Palmöl in der Biodieselherstellung und im Futtermittelbereich.
Palmöl ist sehr ertragreich, industriell gut verwertbar, stabil, lange haltbar und deutlich billiger als andere Pflanzenöle. Daher auch sehr attraktiv für die Industrie. Diesen Vorteilen stehen aber andererseits gravierende Nachteile gegenüber. Das Palmöl muss für die Verarbeitung auf über 240°C erhitzt werden. Dabei werden schädliche Stoffe freigesetzt wie z. B. Glycidyl. Bei längerem Verzehr oder Gebrauch kann es Krebserkrankungen begünstigen. Der Anbau ist auf wenig Nachhaltigkeit ausgerichtet. Auch stehen die Palmölplantagen in direkter Konkurrenz zu Regenwaldflächen. Die Zuhörerinnen konnten erfahren, welche Risiken und Auswirkungen der ungebremste Einsatz von Palmöl mit sich bringt.
Diskussionsrunde der Landfrauen
Nach vielen Fragen und einer angeregten Gesprächsrunde waren sich die Landfrauen einig, das eine sinnvolle Nutzung hochwertiger heimischer Alternativen wie Butter, Milchfett und Pflanzenöle z. B. aus Raps, Sonnenblumen, Disteln eine Lösung bietet, die zudem regionale Kreisläufe stärkt und fördert. Die Gewinnoptimierung der Industrie steht im Vordergrund. Aber was ist mit der Gesundheit von Mensch und Tier uns unserer Umwelt?
Die Schweiz ist Vorreiter mit dem kompletten Verzicht von Palmöl. Die Eidgenossen sind der festen Meinung, dass Ihr heimisches Rapsöl vom Markt verdrängt wird und setzen alles daran dies zu ändern. Und das sollten auch wir tun.
Die Kreisbäuerinnen und die Landfrauen waren sich nach diesem Vortrag einig, in Zukunft mehr Augenmerk auf Produkte im Lebens – und Futtermittelbereich zu legen und immer wieder bei Herstellern und Firmen nach Alternativen zu Fragen. Wir sind erst am Anfang, aber wir sind uns sicher dass sich etwas bewegen wird.
Berichte aus der Landfrauenarbeit
Frau Simon vom AELF berichtete Aktuelles aus dem Schulwesen, und bedankte sich bei den Bäuerinnen für die Unterstützung an dem Projekt des Ministeriums „Erlebnis Bauernhof“ und die Bemühungen die Schulen auf das Projekt aufmerksam zu machen.
Die Vorsitzende des Dorfhelferinnenvereins Kathi Klaus bedankte sich noch einmal persönlich für die Spende von 1000€ die am Landfrauentag gesammelt wurden und besprach noch einige Termine, wie etwa die große Mitgliederversammlung in der Kantine der Oberlandhalle am 8. Oktober.
Zuletzt hatte Kreisbäuerin Marlene Hupfauer das Wort und besprach ihrerseits die Planungen der Gebietsversammlungen für das Winterprogramm 2018. Außerdem den Ausflug der Bäuerinnen am 18. September nach Landshut und die Adventfeier Anfang Dezember. Besprochen wurde auch der Kaffee- und Kuchenverkauf im Frühjahr 2019 bei der Bundesfleckviehschau in der Oberlandhalle in Miesbach. Der Erlös soll einer sozialen Einrichtung gespendet werden. Marlene Hupfauer machte auch noch eine Terminankündigung für den Landfrauentag 2019. Es soll der 14. März in Hausham sein.
Nach diesem umfangreichen Pensum beendete Hupfauer die Arbeitstagung, bedankte sich herzlich bei der Almfamilie Markhauser für das bereitstellen ihrer Alm und die Bewirtung.