Landkreisrundfahrt in Miltenberg
Landrat Scherf im Gespräch mit Bauernverband und Landwirtschaftsamt
Die Bewirtschafter von Wald und Feld decken ein breites Spektrum ab. Die Vielfalt der Ideen und Konzepte, die Zusammenarbeit und Ihre Leistungen für die Gesellschaft waren genauso Thema, wie künftige Herausforderungen.
In Umpfenbach wurden Problematiken aufgezeigt, mit denen Waldbesitzer zu kämpfen haben: Aufgrund des Klimawandels mit zunehmender Trockenheit leiden die Bäume unter Trockenstress und gehen ein. Bereits die unter Wassermangel leidenden Bäume sind wiederum ein gefundenes Fressen für den Borkenkäfer mit dem Ergebnis, die Bäume müssen gefällt werden. Wie danach jedoch wieder aufgeforstet werden soll, um einen zukunftsfähigen an das Klima angepassten Wald zu schaffen, darum ging es bei der Besichtigung der Waldfläche von Markus Weber und Michael Streun. Beide forsteten mit Eiche und weiteren klimaresistenten Baumarten durch Eigenleistung vorbildlich auf.
Danach ging es weiter nach Mainbullau zum Beerenhof Münkel. 1988 wurde der Betrieb von traditioneller Mutterkuhhaltung auf den Anbau von Beerenobst umgestellt. Heute führt Jochen Münkel, der Obstbau studierte, den knapp 300 ha Betrieb. Angebaut wird vor allem Beerenobst, das in Notzeiten wassersparend mit in Zisternen gesammeltem Dachwasser bewässert wird. Der Betrieb läuft hoch technisiert unter Nutzung von GPS-gesteuerter Pflanzung bis hin zu einer hochmodernen Verpackungsanlage. Der regionale Anbau biete beste Qualität und eine klimafreundliche Versorgung.
Als künftige Herausforderung skizziert Münkel die durch den Klimawandel fortschreitende Trockenheit. Der Wassermangel führe zu teilweisem bis vollem Ertragsausfall, sofern das gesammelte Wasser nicht ausreicht.
Abschließend wurde der Mutterkuhbetrieb Herbert und Meixner in Watterbach (Kirchzell) besichtigt. Dort wurde über das Minusgeschäft Mutterkuhhaltung und die seit 40 Jahren für Landwirte stagnierenden Fleischpreise diskutiert. Sehr aktuell ist hier auch die Diskussion über Wolfszäune. Bereits 10 km Wolfszaun wurden bisher gebaut und verursachten Kosten von 160 000 EUR. Die Wirksamkeit des Zaunes jedoch steht in keinem Verhältnis zu den Kosten und dem Aufwand. Für die naturnahe Weidewirtschaft stellt der Wolf eine immer größer werdende Bedrohung und Problematik für die Betriebe dar. Die Vertreter des Bauernverbandes bezogen klare Kante: Der Wolf lasse sich durch Zäune mittelfristig nicht zurück halten. Um die sehr hohen Zaunkosten zu vermeiden (1,5 Mio. allein für den Ort Kirchzell) und die regionale Kulturlandschaft weiter pflegen zu können, müssen Entnahmen möglich werden.
Landrat Scherf sah ein, dass ein Schutzzaun gegen Wölfe keine Lösung bietet und bot an, mitzuhelfen, um ein Bewusstsein für andere Lösungen in der gesamten Bevölkerung zu schaffen. Er will mithelfen, damit eine höhere Wertschätzung für Regionalität entsteht. Außerdem soll es im März 2022 eine Exkursion mit Lehrkräften geben. Er und seine Kolleginnen haben bei dieser Fahrt sehr viel mitgenommen. Dafür bedanke er sich bei Bauernverband und AELF.