Trotz Absatzdelle bleibt „Bio“ vielen Verbrauchern wichtig
BBV auf Bio-Bayern-Tour – Veränderte Marktlage betrifft auch Bio-Betriebe in der Region
Wie sich das veränderte Marktumfeld auf den einzelnen Bio-Betrieb vor Ort auswirkt, wie diese damit umgehen und wie der Bayerische Bauernverband (BBV) die aktuelle Situation der Ökolandwirtschaft in Bayern beurteilt – darum geht es bei der Bio-Bayern-Tour 2023 des Bayerischen Bauernverbandes, die zu interessanten und vielseitigen Bio-Betrieben in den bayerischen Regierungsbezirken führen. In Oberbayern im Landkreis Eichstätt lud der BBV zum Abschluss der BioBayernTour 2023 auf den Kürbiskernbetrieb der Familie Hiermeier ein.
Markus Hiermeier führt mit seiner Frau Sylvia sowie den Söhnen Niklas und Kilian den ökologischen Ackerbaubetrieb mit Grünlandanteil. Auf etwa 60-70 ha werden aktuell Ölkürbisse angebaut. Auf den weiteren Flächen wachsen Soja, Hanf, Mohn, Lein, Sonnenblumen, Winterweizen, Senf und Luzerne. Die Kerne werden zu Ölen, Knabberware und mehr weiterverarbeitet und über den Wiederverkäufer, Lebensmitteleinzelhandel sowie den eigenen Hofladen vertrieben. Außerdem gehen die Kerne an Weiterverarbeiter wie zum Beispiel Bäckereien.
„Wir beobachten im Moment einen Absatzrückgang von 15 bis 20 Prozent, was schon enorm ist“, berichtet Markus Hiermeier. Zum einen sei die Weitervermarktung ein Problem, unter anderem durch die gestiegenen Kosten. Im Biolandbau werde hauptsächlich mechanisch gearbeitet. Dabei schlagen dann die hohen Energiekosten entsprechend zu Buche. Der höhere Preis muss vom Verarbeiter auch an die Kunden durchgegeben werden, was natürlich nicht absatzfördernd sei. Dies bemerken wir dadurch, dass viele Kunden kleinere Verpackungsgrößen nachfragen und auch unregelmäßiger bei uns einkaufen. Im LEH sei der Preisdruck ebenfalls hoch. Bio sei beim Verbraucher zwar noch gefragt. Leider werde aber meist „Billig-Bio“ im Diskounter gekauft, das Großteils über weite Strecken aus dem Ausland her transportiert werden muss. „So wandert zum einen die Wertschöpfung ins Ausland ab. Zum anderen muss man sich da aber auch ins Bewusstsein rufen, dass bei langen Transportwegen der CO2-Fußabdruck das Bio-Label konterkariert“, gibt Hiermeier zu bedenken. Wir Landwirte können vielfältigste Produkte umweltschonend Vorort produzieren, allerdings setzt dies auch voraus, dass es den Verbrauchern einen fairen Preis wert ist. Er hofft darauf, dass die Öko-Modellregion Stadt.Land.Ingolstadt hier unterstützend Impulse setzen kann.
„Beim Ausbau des Ökolandbaus in Bayern setzen wir uns dafür ein, dass dieser Hand in Hand mit den Märkten entwickelt wird. Für uns kommt es darauf an, dass er den Ökobetrieben und denen, die es werden wollen, eine positive Zukunftsperspektive mit der nötigen Wertschöpfung bietet“, so der Oberbayerische Bezirkspräsident Ralf Huber. „Im BBV treibt uns aktuell die Sorge um, dass uns Ökobetriebe abhandenkommen.“ Bio-regionale Lebensmittel sollten deshalb nicht nur im Lebensmitteleinzelhandel, sondern auch in der Gemeinschaftsverpflegung - also in Mensen, Kantinen usw. - ihren Platz finden, fordert Huber: „Für regionale und bio-regionale Lebensmittel in staatlichen und öffentlichen Kantinen braucht es verbindliche Zielvorgaben, um endlich spürbar voran zu kommen und die heimischen Erzeuger/-innen zu stärken.“
Die einzelnen Stationen der Bio Bayern Tour sind hier zu finden: https://www.bayerischerbauernverband.de/bio-bayern-tour.