Gespräch mit Bundestagskandidatinnen
Die BBV-Kreisverbände Neumarkt und Amberg-Sulzbach luden ein zum politischen Brunch
Mehrwert und Wertschätzung lieber als Prämien
BBV-Kreisverbände Amberg-Sulzbach und Neumarkt hatten Bundestagsdirektkandidaten eingeladen - Drei Frauen folgten der Einladun
Zumindest Susanne Hierl (CSU), Daisy Miranda (FW) und Susanne Witt (ÖDP) aus der Riege der Bundestagsdirektkandidaten im Wahlkreis Amberg-Neumarkt wissen nun aus erster Hand, welche Stimmung in der heimischen Landwirtschaft herrscht. Sie hatten die Einladung der BBV-Kreisverbände Amberg und Neumarkt zum „Politikerbrunch auf Bayerisch“ in die Gaststätte Gehr nach Pfaffenhofen, hart an der Grenze zwischen den beiden Landkreisen, angenommen. Die eingeladenen Kandidaten anderen Parteien hatten sich entschuldigt.
Im Mittelpunkt des Austauschs, den abwechselnd die Kreisobmänner Peter Beer, Amberg-Sulzbach und Michael Gruber, Neumarkt, moderierten („Wir wollen sie Einnorden in die Interessen der Landwirtschaft“) standen sowohl der umfangreiche Forderungskatalog des Bayerischen Bauernverbandes für die Bundestagswahl, als auch die Vorstellungen der Landfrauen, die von den Kreisbäuerinnen Brigitte Trummer, Sieglinde Hollweck und ihrer Stellvertreterin Rita Götz vertreten wurden. Den Landfrauen geht es vor allem darum, dass bei den zukünftigen Weichenstellungen in der Agrarpolitik gelingen muss, die sozio-ökonomische und psychosoziale Lage für Familien zu verbessern und Hofnachfolgen zu sichern. „Frauen müssen in der Landwirtschaft auf Augenhöhe agieren können.“
Den Kandidatinnen wurden sowohl die derzeitige Krisensituation, als auch die eklatanten Widersprüche zwischen den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vor Augen geführt. Ganz wichtig sei es, Grund und Boden als Bewirtschaftungsgrundlage zu sichern und Versorgungssicherheit zu gewährleisten. „Bauernland muss in Bauernhand bleiben und dazu gehöre es auch den Flächenfraß zu stoppen“, sagte Gruber und war sich mit Beer einig, „dass die von der Gesellschaft geforderten ökologische Leistungen eine wirtschaftliche Basis brauchen und daher die hohe Einkommenswirksamkeit der Direktzahlungen erhalten bleiben muss.“
Für die Kandidatin der Freien Wähler, Daisy Miranda, ist es ein wichtiges Anliegen, „dass der sehr ländlich geprägte Wahlkreis erhalten bleibt.“ Und dieser lebensfähige ländliche Raum brauche eine nachhaltige Forst- und Landwirtschaft. Als eines ihrer Ziele formulierte sie den Abbau der ständig wachsenden Bürokratie. Damit wäre schon vielen Bauern geholfen.
Susanne Hierl (CSU) bezeichnete sich in Sachen Landwirtschaft als „interessierter Laie“. Sie sprach sich für Nachhaltigkeit aus, die sowohl die ökologische als auch die ökonomische und soziale Komponente im Blick habe. Die Politik könne zwar nicht alles regeln, „aber wir brauchen vernünftige Rahmenbedingungen, müssen dabei aber die ganze Gesellschaft mitnehmen.“
Susanne Witt (ÖDP) äußerte sich zur Tierhaltung und sprach sich dafür aus, diese an die Fläche zu binden. In einem Punkt waren sich die drei Kandidatinnen einig: das Bewusstsein für die regionale Erzeugung der Lebensmittel muss weiter gestärkt werden. Gerade Corona habe die Wichtigkeit gezeigt. Allerdings merkte Kreisbäuerin Brigitte Trummer dazu an, dass dieses Bewusstsein bei vielen Verbrauchern leider schon wieder nachlasse.
Der stellvertretenden Amberg-Sulzbacher Kreisobmann Robert Pirner brachte es so auf den Punkt: „Die Landwirtschaft macht alles, wenn es sich rechnet.“ Weil dies aber nicht der Fall sei, brauche man die Prämien, „ohne die können wir nicht überleben.“ Dabei wäre allen „Mehrwert und Wertschätzung lieber als Prämien.“ Und Landwirt Dobmeier mahnte die „gleichen Standards für alle Erzeuger“ an. Solange dies nicht der Fall sei werde sich nichts ändern.