Eine Gruppe von Rehen am Rand eines Waldes in Bayern
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04.06.2024 - Versammlung der Arbeitsgemeinschaft Jagd (Mitglieds-Jagdgenossenschaften im Bayerischen Bauernverband und Eigenjagdbesitzer)

Versammlung der BBV-Mitglieds-Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer

Vielfalt der Baumarten nutzen und Wildbestände angleichen

Beim Waldumbau müssen Jäger und Waldbesitzer an einem Strang ziehen

Interessante und wichtige Themen wurden erötert

Wenn der notwendige Waldumbau in Zeiten des Klimawandels gelingen soll, dann müssen Waldbesitzer und Jäger an einem Strang ziehen.  „Wir sind uns einig, dass es nur miteinander geht“ lautete das Resümee der Zusammenkunft der Arbeitsgemeinschaft der Mitglieds-Jagdgenossenschaften und Eigenjagdbesitzer im Bayerischen Bauernverband im Gasthaus Götz in Seubersdorf. „Je mehr Vielfalt von Baumarten im Wald draußen ist und je besser die Wildbestände angeglichen sind, umso besser gelingt uns der Waldumbau um die Herausforderungen des Klimawechsels zu meistern“, sagte stellvertretender Vorsitzender Hans Hengl in  Vertretung des erkrankten Vorsitzenden Martin Federhofer. Dies unterstrich auch BBV-Kreisobmann Michael Gruber, „denn wenn der Zusammenhalt klappt, dann funktioniert auch der Ablauf.“

Hubert Hoffmann, Geschäftsführer des BBV-Bezirksverbandes Oberpfalz erörterte in seinen Ausführungen die Gestaltung der Jagdpachtverträge und befasste sich ausführlich mit dem Thema Wildschaden.

Warum der Waldumbau so dringend notwendig ist verdeutlichte Horst-Dieter Fuhrmann, Bereichsleiter Forsten beim AELF Amberg-Neumarkt. „Fichten und Kiefern, von denen es in der Region auf großen Flächen immer noch Reinbestände gibt, werden dem Klimawandel auf Dauer nicht standhalten.  Nur gemischte Wälder mit möglichst vielen Baumarten haben im Klimawandel eine Chance“, betonte Fuhrmann.

Naturverjüngung das A und O

Für den Waldumbau sei Naturverjüngung das A und O. Als wichtige Punkte nannte er die Pflege von Mischbeständen zum Erhalt der Mischung, die Förderung seltener Baumarten, das künstliche Einbringen von Mischbaumarten sowie die Erweiterung des Portfolios durch Alternative Baumarten wie Zeder und Douglasie. „Wenn ich aber Naturverjüngung bekommen will, brauche ich angepasste Wildbestände“, meinte der Redner und appellierte an die Waldbauern, „durch Abholzen im Forst für Licht zu sorgen, damit die kleinen Pflänzchen eine Chance haben.“

Ausführlich ging Fuhrmann dann auf die neuen Forstlichen Gutachten ein. Die  Erhebungen sind abgeschlossen, die Auswertungen werden demnächst für alle Beteiligten auf der Homepage veröffentlicht. In die Bewertung fließen die Ergebnisse der Verjüngungsinventur ein, insbesondere Leittriebverbiss, Zusammensetzung der Baumarten,  Vergleich der verschiedenen Höhenstufen, Schutzmaßnahmen gegen Schalenwildeinfluss und die Berücksichtigung regionaler Unterschiede, z.B. aus ergänzenden revierweisen Aussagen. Sein allgemeines Fazit: „Der Verbiss ist noch nicht so, dass wir zufrieden sind.“

Revierweise Aussagen bis März 2025

Bis Ende September werden dann die Gutachten an die die Untere Jagdbehörde als Grundlage zur Erstellung der Abschusspläne weitergeleitet. Aussagen für die einzelnen Reviere werden dann bis März 2025 erstellt. Er ermunterte die Jagdgenossenschaften zusammen mit den Jägern an den Begehungen der Reviere teilzunehmen, „denn das Ziel können wir nur gemeinsam erreichen.“

Markus Stiegler, Vorstandsmitglied der ARGE Jagd, Landwirt, Eigenjagdbesitzer und Jäger aus Holzheim bei Hohenfels gab einen Kurzbericht über Mangelerscheinungen und Schälverhalten bei Rotwild. Er konnte dazu aus der Praxis berichten, hat er doch im letzten Jahr ein verlassenes Hirschkälbchen gefunden und mit der Flasche aufgezogen. Es gehört mittlerweile zum Hof und ist, was Futter betrifft, sehr wählerisch. Es sucht im Kuhstall und nach dem Leckstein, wenn es nährsoffarmes Heu gibt. Seine Empfehlung: Vielleicht sollte man es einmal mit Lecksteinen versuchen, um den Verbiss zu reduzieren.

„Wir haben gute Ansätze“

„Naturverjüngung ist zu schaffen, wenn der Abschuss passt. Im Bereich der WBV Parsberg haben wir sehr gute Ansätze“, betonte Geschäftsführer Alois Meier. „Wir haben im Jura 30 verschiedene Baumarten und die muss man nutzen.“ Er sprach auch die Kostenseite an, die durch Pflanzungen und Zäune massiv steigen. „Denn wenn der Abschuss nicht passt, muss man die kleinen Pflanzen schützen, damit die Naturverjüngung hochkommt.“