Aktion: Bayern blüht auf
Markt Erlbach summt und brummt
Nach der großen Resonanz auf das Volksbegehren ruft daher die Gemeinde mit „Markt Erlbach summt & brummt“ zur Tat auf“. So lautet eine Erklärung, die Bürgermeisterin Dr. Birgit Kreß an ihre Bürger verteilen ließ.
Seit Donnerstag, den 4. April 2019 werden im Rathaus nun kleine Samentütchen mit heimischen Blühpflanzen an die Markt Erlbacher Bürgerinnen und Bürger verschenkt. Jeder Bürger kann mit diesem Tütchen 1 m² Blühwiese für Bienen und Kleinstlebewesen in seinem Garten, auf dem Balkon oder auf dem Fensterbrett ansäen und dadurch einen kleinen Beitrag gegen das Artensterben leisten.
Zahlreiche Samentütchen im Rathaus
Bei einem Termin im Rathaus wurde der Presse die Aktion vorgestellt und die erste Bürgermeisterin Dr. Birgit Kreß dabei unterstützt von der Kreisbäuerin Renate Ixmeier, Herrn Dietmar Lisson vom Landesverband Bayerischer Imker e.V., Herrn Peter Vollath vom Imkerverein Markt Erlbach, Herrn Horst Ebersberger vom Kleingartenverein Markt Erlbach, Herrn Thomas Ulrich von „Breitsamer Honig“, Frau Elke Senft-Frühwald vom Kindergarten Hauptstraße, den Bauhof-Mitarbeitern Helmut Huthöfer und Klaus Scheuenstuhl und den Ortsbäuerinnen und Ortsobmännern des Bauernverbandes sowie Mitgliedern des Marktgemeinderates. Zusammen wollten sie Bürgerinnen und Bürger in Markt Erlbach und im Landkreis ermutigen SELBST AKTIV zu werden. Samen von ihrer eigenen Samentütchen-Aktion hatten auch Frau Ixmeier (Unsere bayerischen Bauern „Säen Sie sich das an“) und Herr Ulrich (Breitsamer Honig „Lass das Summen nicht verstummen“) mitgebracht um noch mehr Samentütchen zum Verschenken im Rathaus anbieten zu können.
Es gibt viele Wege etwas für die Bienen und Insekten zu tun
Frau Ixmeier nutzte die Gelegenheit und stellte auch den „intelligenten Blumenkasten“ vor, der schön, bunt, insektenfreundlich, küchengeeignet und nachhaltig ist. Ein Anschauungsexemplar hatte sie zum Termin auch mitgebracht, der nun im Hausflur im Rathaus betrachtet werden kann. Informationsmaterial wie man selbst so einen schönen Blumenkasten macht, liegt selbstverständlich auch mit aus. Ausserdem erläuterte Sie noch die Vorzüge des ebenfalls mitgebrachten Lungenkrauts. Dieses blüht sehr zeitig im Jahr und bringt rosafarbene Blüten hervor. Sind diese bestäubt, ändert sich der PH-Wert in der Pflanze und die Blüte färbt um auf blau – so wissen Insekten, die die Blüte später anfliegen, dass hier bereits nichts mehr zu holen ist.
Herr Lisson wies auch noch darauf hin, dass nicht nur Blumen für Bienen und Insekten interessant sind. Auch beim Pflanzen von Bäumen kann man auf Bienenfreundlichkeit achtet. Auf der Seite www.bienenfuettern.de vom Bundesministerium für Ernährung kann man sich über bienenfreundliche Pflanzen für Balkon und Garten informieren.
Die Kindergartenkinder befassen sich mit dem Thema bereits auch einige Zeit intensiv, wie Frau Senft-Frühwald, die Leiterin des Kiga Hauptstraße, informierte. Die Einrichtung macht bei der Aktion „ÖkoKids“ des LBV mit, um das Zertifikat „ÖkoKids 2019“ mit ihren Aktionen wie das Anlegen einer Blühwiese, das Gestalten eines Insektenhotels, Sammeln von Löwenzahn und Herstellen von Sirup, das Anbauen von Gurken und der Besuch bei einem Imker zu erhalten. Neben der Praxis lernen die Kinder vorab auch die Theorie der Themen mit z. B. Bilderbüchern oder selbstgebastelten Memory kennen.
Zahlreiche Blühwiesen bereits im Marktgemeindegebiet
Der Qualitätssamen der Firma Rieger-Hofmann GmbH, der in den kleinen Tütchen ist, wird auch auf den eigenen zahlreichen Blühwiesen im Marktgemeindegebiet ausgesät. Frau Dr. Kreß gab den Anstoß bereits 2015 die ersten Blühwiesen vom Bauhof ansäen zu lassen und um auch weitere blumenreiche Flächen auf Verkehrsinseln, Straßenbegleitgrün und Grünland anzulegen. Ausgesät werden speziell zusammengestellte Saatgutmischungen, die verschiedene heimische Blumenarten beinhalten, die während der ganzen Vegetationsperiode, von der ersten bis zur letzten Blüte, für ein reichhaltiges Nektar- und Pollenangebot sorgen. Bei der Schaffung von Blühwiesen geht es uns darum, lebenswerte und wertvolle Kulturflächen zu schaffen und zu erhalten, die sich aber weitgehend selbst überlassen bleiben. „Bereits über 17 Blühwiesen bieten mit einer Gesamtfläche von ca. 12.000 m² in unserem Gemeindegebiet Nahrung und Lebensraum für Insekten und Bienen“, so die Bürgermeisterin.
Landschaftsbild der Deutschen leider nicht Insektenfreundlich
Im Bauhof sind die Mitarbeiter Helmut Huthöfer und Klaus Scheuenstuhl mit dem Säen und der Pflege der Blühwiesen beauftragt und durch die Teilnahme an einigen Fortbildungen und Austauschtreffen mit anderen Kommunen bestens mit dem Thema vertraut. Frau Dr. Kreß, die ihre zwei Mitarbeiter ihre „Blühwiesen-Manager“ nennt, wies auf die Schwierigkeiten ihrer Arbeit hin. Leider ist das Landschaftsbild der Deutschen nicht immer Insektenfreundlich. Daher kommt es leider viel zu oft vor, dass Blühwiesen von Bürgern als „verwilderte Fläche“ moniert werden, obwohl gerade solche Flächen für unsere Bienen und Insekten für ihr Überleben wichtig sind. Frau Dr. Kreß hofft daher, nicht nur für ihre Mitarbeiter, auf ein Umdenken in der Bevölkerung und der Trend weg von Steingärten geht und wieder mehr zur Natur hin.
Kreisbäuerin Ixmeier bedankte sich bei der Bürgermeisterin und der Gemeinde Markt Erlbach für diese hervorragende Idee und Unterstützung. „Gemeinsam können wir viel schaffen – die Verantwortung allein auf die Bauern abzuschieben, ist zu wenig. Ich wünsche mir möglichst viele Nachahmer bei den anderen Kommunen, um das wichtige Thema Artenschutz und was jeder dazu beitragen kann, voranzubringen“