Hofbesuch beim Kreisobmann
SPD-Kreisverband beim Gespräch auf dem Bauernhof
Auf Initiative der SPD-Kreisvorsitzenden Heike Gareis trafen sich Vertreter der Kreis-SPD mit Vertretern des Bayerischen Bauernverbandes zu einem Gedankenaustausch. Hierzu hatte BBV Kreisobmann Jürgen Dierauff zu seinem Hof eingeladen. Gekommen waren unter anderen der Bundestagsabgeordnete Carsten Träger, der stellvertretende Landrat Bernd Schnizlein und die stellvertretende SPD Kreisvorsitzende Margit Lampe. Am Hof machte Dierauff auf die Situation der Landwirtschaft im Allgemeinen aufmerksam und zeigte auf, dass von den vormals 70 Hofstellen in Herbolzheim nur noch wenige vorhanden seien. Es sei immer schwieriger Hofnachfolger zu finden, was auch an dem guten Arbeitsplatzangebot in der Metropolregion liegt.
Dies war auch ein Thema, welches Martin Gundel, Landwirt in Markt Nordheim bewegte. Als Landwirt sei man, so führte er aus, auf die Mithilfe der Familie angewiesen. Und die Arbeitszeiten der mithelfenden Familienangehörigen ginge meist weit über die Arbeitszeiten von angestellten Mitarbeitern in Dienstleistungs- und produzierenden Betrieben hinaus. Doch diese Tatsache sei noch nicht in der Öffentlichkeit angekommen. Ein Thema, welches nach der Besichtigung der Hofstelle Dierauffs, bei dem anschließenden Gespräch nochmals diskutiert wurde.
Die Sozialdemokraten interessierten sich auch für die Schweinemast des BBV Kreisobmanns Dierauff. Bei der Besichtigung informierte Dierauff über seinen Betrieb. Er habe 2.600 Mastplätze, die meist zwischen 80 und 90 % belegt seien. Sein Stall ist nach den Vorgaben der Initiative Tierwohl errichtet und bietet den Schweinen 20% mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben. Auch seien Spielgeräte und Beschäftigungsmaterial wie Raufutter eingebracht, um für Abwechslung zu sorgen. Zudem ist die Errichtung eines Auslaufes geplant, um bei den neuen Haltungsstufen des LEH die Stufe 3 anbieten zu können. Er sei auch Unternehmer und müsse daher schon deshalb auf das Wohl seiner Tiere achten. Er stimme Gundel zu, dass ohne Mithilfe auch sein Betrieb nicht zu stemmen sei. Aus diesem Grunde habe er zwei Halbtagskräfte angestellt. So sei es ihm überhaupt erst möglich, seine Position als Kreisobmann des BBV auszufüllen und sich auch um seine Familie zu kümmern.
Bei dem anschließenden Gespräch kamen auch Peter Hügelschäfer, Milchbauer aus Schnodsenbach und Gerhard Schindler, Biobauer aus Erlachsmühle zu Wort. Auf Nachfrage Trägers führten Hügelschäfer und Gundel aus, dass die neue Düngeverordnung einschließlich der Stoffstrombilanz Bürokratiemonster seien und zusätzlich Arbeitszeit forderten. Ein Problem, welches Träger als umweltpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion mit nach Berlin nehmen wolle, um
Lösungsmöglichkeiten zu suchen. Im Rahmen der neuen Gesetze und Verordnungen seien, so beide Landwirte, die von ihnen täglich ausgeübte gute Praxis, nicht ausreichend berücksichtigt. „Die Landwirte wissen sehr wohl, wie ihre Ressourcen zu behandeln seien; immerhin ist dies unsere Lebensgrundlage", so Gundel und Hügelschäfer übereinstimmend. Die Preise für Milch in den Jahren 2015 und 2016 seien niedrig gewesen; in den Jahren 2017 und 2018 habe sich die Preissituation entspannt. Schindler berichtete, dass ihn die Krise, insbesondere im Bereich der Milchpreise nicht so getroffen habe. Im Biobereich seien die Milchpreise relativ stabil geblieben. Damit noch mehr Milcherzeuger, die auf Bio umstellen, müsste Nachfrage nach Bioprodukten noch stärker steigen.
Bernhard Schurz wies darauf hin, dass die Förderung kleiner Dorfläden zur Selbstvermarktung, auch im Zusammenschluss mehrerer Landwirte, der heimischen Produkte anbiete, überprüft und erweitert werden müsse. Dies führe nach seiner Ansicht auch zur Stärkung der heimischen Landwirtschaft. Die kurzen Wege von der Produktion zum Verbraucher sei auch gelebter Umweltschutz.
Auf Nachfrage Schurz, welche Auswirkungen die neue geplante Gesetzgebung aufgrund des Volksbegehrens „Rettet die Bienen" und dem sogenannten „Versöhnungsgesetz" als Ergänzung zum Gesetz „Artenvielfalt" habe, waren sich die Landwirte einig, dass es schwierig werde, alles umzusetzen. Dennoch beteiligt sich die Landwirtschaft konstruktiv am Gesetzgebungsverfahren. Im Ergebnis, so Dierauff müsse festgehalten werden, dass die Ausübung der Landwirtschat immer schwieriger werde, wozu die sich immer weiter verschärfende Gesetzgebung ihren Anteil leiste. Gareis gab anschließend zu bedenken, dass noch mehr für heimische landwirtschaftliche Produkte geworben werde müsse. Nach ihrer Überzeugung sei ein entsprechender Markt vorhanden.
Deshalb sei, so Schurz, die bei diesem Gespräch gezeigte Offenheit der Landwirte sehr wichtig.
Nicht alles konnte bei diesem Gespräch angesprochen werden. Man wolle jedoch zukünftig weiter im Gespräch bleiben, so Gareis abschließend, um sich der Probleme der Landwirtschaft anzunehmen. Dies wurde von Dierauff begrüßt, der sich für das gezeigte Interesse der Sozialdemokraten bedankte und sich über jede Unterstützung freue, die unsere heimische Landwirtschaft erhalte. Der BBV in unserem Landkreis sei hierzu bereit.