2022-03-22-Weltwassertag Felßner Heckel
© BBV Mittelfranken
v.l. Roland Rösler, Wasserwirtschaftsamt Ansbach; Jürgen Heckel, Erster Bürgermeister Stadt Bad Windsheim; Günther Felßner, BBV Präsident Bezirksverband Mittelfranken; Helmut Weiß, Landrat Landkreis Neustadt a.d.Aisch - Bad Windsheim

Pilotprojekt "Landschaftswasserhaushalt" in Mittelfranken

Landkreis, Wasserwirtschaft und Landwirtschaft im Schulterschluss für den Schutz des Wassers

23.03.2022 | Pilotprojekt „Verbesserung des Landschaftswasserhaushalts im Landkreis Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim“.

„Die Landschaft trocknet aus.“ Darauf hat Umweltminister Thorsten Glauber in seiner Regierungserklärung vom 28.Oktober 2020 deutlich hingewiesen und ein aktives Handeln Aller zur Verbesserung des Landschaftswasserhaushalts eingefordert. Und genau deshalb wird im Landkreis Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim jetzt gehandelt. Anlässlich des Weltwassertages am 22. März unterzeichnen der Landrat des Landkreises Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim, Helmut Weiß, der BBV-Präsident Mittelfranken, Günther Felßner und Roland Rösler, stv. Behördenleiter Wasserwirtschaftsamt Ansbach, eine Vereinbarung zur gemeinsamen Durchführung des Pilotprojektes „Verbesserung des Landschaftswasserhaushalts im Landkreis Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim“.

Und darum geht´s: Durch den gezielten temporären Aufstau soll Niederschlagswasser zurückgehalten und so das schnelle Abfließen verhindert werden. Umgesetzt wird dieses Ziel zunächst an drei Standorten. Hier werden in „Grünen Gräben“ in enger Abstimmung mit den Flächenbewirtschaftern einfach zu steuernde Querbauwerke errichtet und mit verschiedenen Messanlagen ausgestattet. An diesen Stauanlagen werden durch umfangreiche Messungen und detaillierte, fachliche Begleitung u.a. dokumentiert, wieviel Wasser über das Jahr so vor Ort zurückgehalten werden kann. Das erste Bauwerk, samt Messgeräten, wird im Frühjahr im Langenwasengraben bei Bad Windsheim errichtet. Die Stadt übernimmt den Unterhalt des Grabens im Rahmen des Projekts.

Die Bauwerke werden in „Grünen Gräben“ errichtet, so werden Gräben entlang landwirtschaftlicher Flächen bezeichnet, die kein Gewässer darstellen. Sie wurden einst angelegt, um Niederschlagswasser abzuleiten und die landwirtschaftlichen Flächen besser bewirtschaften zu können. Nun erfolgt unter dem Eindruck des Klimawandels eine Umkehrung der ursprünglichen Funktion. Die Ergebnisse des dreijährigen Pilotversuchs dienen als Entscheidungsgrundlage für eine eventuelle bayernweite Übertragbarkeit – beispielsweise über das Vorhaben boden:ständig der Ländlichen Neuordnung.

Der Landkreis Neustadt a. d. Aisch-Bad Windsheim zählt zu den trockensten Regionen Bayerns. Steigende Temperaturen mit heißeren Sommern und damit verbundenen längeren Trockenperioden als Folgen des Klimawandels verschärften die Situation in den letzten Jahren zusätzlich. Deshalb macht es Sinn, gerade in solchen Trockenregionen alles Mögliche zu unternehmen, um das Wasser in der Region zu halten. „Wir müssen mit dem knappen Gut Wasser bestmöglich haushalten. Hier gilt es auch mal neue Wege zu beschreiten, deshalb begrüße ich das Projekt mittels einer Kooperation zwischen den Behörden und den Landwirten. Wir sind Partner mit einem gemeinsamen Ziel – das Wasser in der Fläche zu halten“, sagt Landrat Helmut Weiß.

„Wasser ist unser wichtigstes Nahrungsmittel und zugleich entscheidend für die Produktion von hochwertigen Lebensmitteln durch die Landwirtschaft vor allem in unserer wasserarmen fränkischen Region“, betont BBV- Präsident Günther Felßner. Der BBV und seine Mitglieder unterstützen deshalb dieses wegweisende Pilotprojekt zwischen Landkreis, Wasserwirtschaft und den betroffenen Landwirten als Bewirtschafter bzw. Eigentümer für den Schutz des Wassers von Beginn an. „Der Schutz und die Bereitstellung von Wasser und Nahrung dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden, sondern müssen Hand in Hand gehen, wie es hier und heute beispielhaft der Fall ist und durchaus nicht immer selbstverständlich ist,“ macht Felßner deutlich.

Roland Rösler, stv. Behördenleiter WWA: „Genau diesen Auftrag wollen wir vor Ort in einer neuen Partnerschaft umsetzen – mit den Landwirten. Nur gemeinsam können wir uns den Folgen des Klimawandels stellen und etwas bewirken. Deshalb freue ich mich sowohl auf die fachlichen Ergebnisse als auch auf die Zusammenarbeit mit den Praktikern.“