Mittelfrankens Bauern schaffen Heimat für den (Oster)-Hasen
Landwirtschaftliche Maßnahmen für Artenvielfalt kommen auch Meister Lampe zugute
Ursprünglich Steppentier konnte Meister Lampe im einstigen Waldland Deutschland erst im Zuge der zunehmenden Landwirtschaft und damit der Entstehung offener Landschaften Fuß fassen. Er ist sozusagen zum Symboltier der Agrarlandschaft geworden, allerdings in teilweise sehr unterschiedlich hohen Bestandsdichten von Region zu Region und von Ackerland zu Grünland bis hin zum Wald.
Rund 11 Feldhasen pro Quadratkilometer besiedeln im Schnitt Felder und Wiesen in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler nach der vorläufigen Auswertung von Daten aus knapp 550 Referenzgebieten für das Wildtier-Informationssystem der Länder Deutschlands. Damit bleiben die Bestände stabil. Die Nettozuwachsrate 2017 betrug bundesweit plus sechs Prozent. Das heißt bei der Zählung im Herbst 2017 wurden mehr Hasen gezählt als bei der Zählung im Frühjahr 2017.
Um den Feldhasen und vielen anderen Wildtieren auf die Sprünge zu helfen, schaffen die Landwirte neue Lebensräume. „Unsere Landwirte sind sich ihrer Verantwortung für die Natur bewusst und unterstützen artenreiche Wildbestände durch verschiedene Maßnahmen“, sagt Braun. Jeder zweite Betrieb nimmt am Bayerischen Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) teil, auf jedem dritten Hektar finden mindestens eine oder mehrere Maßnahmen statt. Dazu zählt beispielsweise die Anlage von Blühflächen oder Gewässerschutzstreifen. Das bayerische Umweltministerium hat diesen Maßnahmen in einem aktuellen Bericht einen großen Beitrag für die Artenvielfalt im Freistaat bescheinigt.
Das gilt auch für das Greening innerhalb der EU-Agrarpolitik, bei dem bayerische Bauern viele ökologische Vorrangflächen wie Brachen oder Feldränder angelegt haben. Außerdem säen bei der gemeinsamen Aktion „Blühende Rahmen“ vom Bayerischen Bauernverband und dem Landesverband Bayerischer Imker zahlreiche Landwirte Blühflächen an. „Diese Blühflächen bereichern die Hasenapotheke“, so Umwelt-Referent Braun. Thymian, Schafgarbe, Ringelblumen, Klee und wilde Möhren liefern gesunde Nährstoffe für die Tiere.
Doch dieses Engagement der Bauern alleine entscheidet noch nicht über Wohl oder Wehe der Feldhasen. Viele Faktoren machen dem Feldhasen leider zu schaffen und beeinflussen die Entwicklung der Bestände negativ, gibt Umweltexperte Braun zu bedenken. Witterungs- und Klimaeinflüsse wie nasskalte Frühjahre, die vor allem den Junghasen zu schaffen machen und Krankheiten, von denen der Feldhase viele auf sich vereint, sind hier beispielhaft zu nennen. Flächenversiegelung, zunehmender Straßenverkehr und zahlreiche Fressfeinde zu Lande und aus der Luft fordern ebenfalls ihren Tribut. Diese massiven Einflüsse werden leider häufig von anderen Experten vergessen und pauschal der hiesigen bäuerlichen kleinstrukturierten Landwirtschaft zugeschrieben.