Bauern säen Blütenmeer für Bienen und andere Insekten
Umwelt-Fachgruppe "Bienen, Insekten, Biodiversität" gegründet
Der Bayerische Bauernverband (BBV) veranstaltet auch in diesem Jahr die Aktion „Blühende Rahmen“. Hierbei legen die Landwirte freiwillig und auf eigene Kosten Blühflächen und -streifen an und schaffen so Lebensraum für Bienen und andere Insekten.
Auch 2018 wird der BBV erneut die beste Idee rund um die „Blühenden Rahmen“ auszeichnen. Die Teilnehmer senden ein Foto sowie eine Beschreibung zur Aktivität rund um den Blühenden Rahmen bis August 2018 ein. Teilnahmeberechtigt sind alle Landwirte, die Blühflächen anlegen. Schon 2014 haben bayerische Landwirte den „European Bee Award“ damit gewonnen.
„Die Bauern leisten entgegen wiederkehrender, anderslautender Behauptungen einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei Insekten und engagieren sich für den Umwelt- und Naturschutz“, sagt Ottmar Braun, Umwelt-Referent beim BBV Mittelfranken. Um den fachlichen Austausch und das gegenseitige Verständnis zwischen Imkern und Landwirten zur fördern, wurde zudem kürzlich vom BBV die Fachgruppe „Bienen, Insekten, Biodiversität“ gegründet. Hier tauschen sich Landwirte, Imker und Vertreter aus Forschung und Wissenschaft zu aktuellen Themen und Problemen aus. „Bei leider immer wieder auftretenden Schäden bei Bienenvölkern ist der vermeintlich Schuldige oft schnell gefunden: Die konventionelle Landwirtschaft“, so Braun weiter. „Aus landwirtschaftlicher Sicht sollte den Ursachen auf den Grund gegangen werden. Nur so kann vermieden werden, dass die Landwirtschaft immer unter Generalverdacht gestellt wird“, fordert der Umweltreferent. Zur Entwicklung der Anzahl der Bienenvölker gab es laut Deutschem Imkerbund 2010 rund 685 000 Völker und 2017 rund 877 000 Bienen-Völker in Deutschland.
Die immer kritisierte sogenannte industrielle Landwirtschaft ist in Bayern so nicht vorzufinden. Der Regierungsbezirk Mittelfranken ist aus landwirtschaftlicher Sicht eine kleinstrukturierte Region. Laut Agrarbericht ist ein bayerischer Betrieb im Durchschnitt 34 Hektar groß. Über die Hälfte der Bauernhöfe werden als kleinere Nebenerwerbsbetriebe bewirtschaftet. Die durchschnittliche Feldstücksgröße in Mittelfranken beträgt 1,6 Hektar. Dies entspricht etwas mehr als der Fläche von zwei Fußballfeldern. Verglichen hierzu wurden von den Landwirten im letzten Jahr bayernweit 27.000 Hektar – knapp 40.000 Fußballfelder – im Rahmen von Umweltprogrammen von der Bewirtschaftung ausgenommen.
Es gibt zahlreiche weitere Umwelteinflüsse in unserer dichtbesiedelten, vom Menschen geprägten Kulturlandschaft. Die Dauerbeleuchtung vielerorts in Städten und Gewerbegebieten ist ein Beispiel dafür und stellt als sogenannte „Lichtverschmutzung“ ein tödliches Problem für die Insekten dar. Zusätzlich reduzieren auch der vielfältige Flächenverbrauch und -versiegelung durch Straßenbau, Gewerbegebiete und andere Großprojekte massiv den Lebensraum unserer Insekten und anderer Wildtiere. „Biodiversität beginnt schon im Hausgarten, wenn dort Flächen zum Blühen stehen bleiben würden, statt den Rasenroboter im Dauereinsatz über den Monokulturrasen fahren zu lassen“, betont Braun.