Johan Koller
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Aktuelles vom Kreisobmann

Erfahren Sie mehr über die Tätigkeiten unseres Kreisobmanns - persönlich von ihm verfasst.

23.03.2020 | Hans Koller berichtet aus seinem Alltag als Kreisobmann. Dieses Mal: Als ein Virus die Weltanschauung veränderte...

Sehr geehrte Damen und Herren,

….und auf Einmal ist Alles anders. So könnte man die aktuellen Entwicklungen der letzten Tage weltweit überschreiben. Hätte vor 2 Wochen jemand gesagt, dass wir heute Ausgangssperren, Einstellung von sozialen Kontakten, Hamsterkäufen in Supermärkten, großflächige Kurzarbeit in allen Wirtschaftszweigen usw. haben – ich und wohl niemand – hätte das für möglich gehalten. Mit Sorge verfolgen wir die Geschehnisse in Italien, Frankreich, Spanien und anderen Ländern und beobachten gebannt, was wohl noch auf uns zukommt. Es ist plötzlich nicht mehr selbstverständlich sich frei zu bewegen, sämtliche Veranstaltungen abgesagt, keine Sitzungen oder Versammlung – jegliches öffentliches Leben praktisch auf Null gestellt. Ein Szenario, das sich wohl niemand hätte vorstellen können. Selbst Experten sind von dieser Entwicklung kalt erwischt worden. Ich pflege – wenn es vielleicht auch altmodisch erscheint - ein umfangreiches Archiv mit in meinen Augen wichtigen  und vielleicht später einmal interessanten Zeitungsberichten. Bedingt durch die Kommunalwahl – dazu später mehr – und vielen Versammlungen lagen bei mir die Zeitungen der letzten 3 Monate und ich habe die viele freie Zeit jetzt genutzt diese durchzuschauen und einzuordnen. Um den 20. Januar begann die Berichterstattung über den Ausbruch von Corona in China. Namhafte Experten sahen keine Gefahr für Deutschland und das Virus nimmt einen harmlosen Verlauf, lebensbedrohlich ist es schon gar nicht. 2 Monate später wissen wir, es ist ganz anders gekommen.

Wenns plötzlich ums Wesentliche geht...

Plötzlich sind ganz andere Dinge wichtig geworden. Auf einmal ist nicht mehr der nächste Urlaub, der anstehende Event und die Freizeitplanung der nächsten Wochen wichtig; Nein, das Bewusstsein für Grundsätzliches ist in den Vordergrund – die Gesundheit und genug Lebensmittel zu haben. Wie haben sich Diskussionen verändert: Wenn wir als BBV in der Öffentlichkeit zuletzt oft „Wohlstandsdiskussionen“ angeprangert haben, wurden wir zurechtgewiesen. Wenn ich und Andere öffentlich kritisiert haben, dass wir in Deutschland an den Ästen sägen, auf denen wir sitzen (Landwirtschaft, Automobilindustrie, Energie, chem. Industrie…), dann wurde dies heftig angegriffen und als ewiggestrig abgetan. Plötzlich wird uns wieder bewusst, dass es vielleicht doch nicht so klug ist, sich in vielen Bereichen abhängig zu machen, gerade die Landwirtschaft mit immer mehr praxisfremden Gängelungen an den Pranger zu stellen und viele Betriebe zum Aufgeben zu zwingen, nur noch von extensivieren zu schwadronieren, Tierhaltung immer mehr zurückzudrängen und nur noch über Blühstreifen und Blumenwiesen zu philosophieren…. Man könnte die Beispiele fortsetzen. Wann haben Sie Greta Thunberg das letzte Mal in den Nachrichten gesehen? Ist der vielgepriesene und von den Medien schon als nächster Kanzler hochgelobte Robert Habeck in Quarantäne? Die Sorge gilt nicht mehr „verseuchten“ Lebensmitteln, sondern dass wir genügend haben….

Dankbarkeit in Zeiten der Krise

Nein, es ist sicher jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, tagespolitische Auseinandersetzungen zu führen. Genauso wenig ist es aber auch falsch – wie derzeit geplant – am kommenden Freitag die Neufassung der Düngeverordnung mit vielen praxisfremden Regelungen, die uns auf die Füße fallen werden, im Eiltempo durchzupauken. Jetzt muss es darum gehen, unser Land durch diese Krise zu führen. Hoffen und beten wir, dass uns dies gelingt. Seien wir dankbar, einen Ministerpräsidenten zu haben, der mit Entschlossenheit und Konsequenz sich dieser Seuche entgegenstellt und die notwenigen Maßnahmen durchsetzt. Danach muss es darum gehen, die Dinge neu zu bewerten und insbesondere die Bedeutung einer nachhaltigen Landwirtschaft, einer Lebensmittelproduktion im eigenen Land und vieles andere mehr wieder mit klaren Augen und nicht mit Zeitgeistpolitik zu behandeln. Wenn es auch makaber klingt und es ganz sicher nicht von uns auf diese Weise gewollt ist – plötzlich erfährt Landwirtschaft wieder Wertschätzung. Betrachten wir dies aber auch mit der gebotenen Demut. Seien Sie auch dankbar, dass Landwirtschaft als eine der wenigen Branchen vernünftig und einigermaßen ungehindert weiterarbeiten kann und muss. Ich denke, das muss Ihnen auch den Wert Ihres eigenen Betriebes wieder stärker vor Augen führen. Seien Sie dankbar dafür – in meinem Haupterwerb, der Gastronomie, sind wie bei vielen anderen Branchen von einem Tag auf den anderen die Einnahmen zu 100% (!) weggebrochen, Kosten geblieben und die Verantwortung Mitarbeiter nicht im Regen stehen zu lassen.

Ein Wort zur Kommunalwahl

Vieles andere Wichtige ist in den Hintergrund geraten oder nur für ein paar Tage in der Berichterstattung. Die Kommunalwahl z. B. am 15. März. Ich gratuliere allen Berufskollegen, die in ein Mandat gewählt wurden, verbunden mit der Bitte sich insbesondere für die Belange unserer bäuerlichen Familienbetriebe und den Anliegen der Landwirtschaft in den Kommunalparlamenten einzutreten. Ich gratuliere insbesondere Raimund Kneidinger zur Wahl als neuen Landrat für unseren Landkreis Passau und Jürgen Dupper als Oberbürgermeister der Stadt Passau. Mit beiden – die ich stellvertretend für alle neuen und wiedergewählten Bürgermeistern nenne undfür die das Gleiche gilt   -werden wir uns bemühen, gut zusammenzuarbeiten und ich wünsche mir ein gutes Miteinander im Sinne einer guten Zukunft für unsere Heimat und den ländlichen Raum. Ich möchte mich aber ganz persönlich bedanken für die großartige Unterstützung und das zweitbeste Ergebnis aller Kandidaten bei meiner Wiederwahl in den Passauer Kreistag mit 52.889 Stimmen. Dieses Ergebnis hat mich sehr gefreut und ich werde alles tun, diesem Vertrauen gerecht zu werden. Ich darf diesem Gremium neben mehreren Berufskollegen weiterhin angehören und dort die Interessen unserer Bäuerinnen und Bauern vertreten.

 

Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien alles Gute. Kommen Sie gut durch die Krise und das Allerwichtigste: BLEIBT’S  GSUND

Viele Grüße

 

Ihr Passauer Kreisobmann
Hans Koller

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