Johan Koller
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Aktuelles vom Kreisobmann

Erfahren Sie mehr über die Tätigkeiten unseres Kreisobmanns - persönlich von ihm verfasst.

11.02.2019 | Hans Koller berichtet aus seinem Alltag als Kreisobmann - dieses mal: Die Fragebogenaktion auf der "Wir haben es satt" Demo

Da haben wir ja etwas losgetreten. In meiner letzten Rubrik habe ich von der „Wir-haben-es-satt“-Demonstration in Passau geschrieben, von den Parolen die dort propagiert werden und ich habe auch gespürt, wie Berufskollegen mehr und mehr verunsichert werden bzw. frustriert sind, wie über Landwirtschaft und Tierhaltung öffentlich Stimmung gemacht wird. Gemeinnützige Verbände oder Öko-Parteien haben die Landwirtschaft als ihr „Geschäftsmodell“ entdeckt und es läuft ein Volksbegehren, das insbesondere die Landwirtschaft im Visier hat.

Überblick über die Aktion

Wir haben uns deshalb sehr kurzfristig eine Aktion überlegt, in der wir das Wissen und die Sichtweisen über die Landwirtschaft wissen wollten. 12 junge Bäuerinnen/Bauern haben sich bereit erklärt die Demonstranten ganz neutral mit einem Fragebogen zu befragen. Diese Befragung fand vollkommen neutral, unbeeinflusst und freiwillig statt. Wir haben alle Fragebögen ausgewertet und sie nun der Öffentlichkeit präsentiert. Natürlich wurden daraus auch Schlüsse gezogen, handelt es sich doch bei den Befragten um Menschen, bei denen man meint, wenn sie für oder besser gesagt wegen der Landwirtschaft auf die Straße gehen, dass sie sich mit dem Thema etwas beschäftigt haben. Wir haben zu ganz verschiedenen Themen – insbesondere aber zu den Reizthemen Glyphosat, Pflanzenschutz, Mais, Tierhaltung usw. Fragen gestellt. Die Ergebnisse waren wie gesagt, mehr als erstaunlich gerade im Hinblick auf die verschiedensten Dialogbemühungen und ihre bisherige Wirksamkeit. Die Ergebnisse, die Sie auf unserer Homepage einsehen können, haben uns erstaunt und nachdenklich gemacht.

Mein Fazit zu dieser Aktion

Vorurteile und ideologisierte Meinungen bestimmen das Bild, das sich viele dieser Aktivisten gemacht haben. Die Ergebnisse, die wir natürlich öffentlich dargestellt haben, müssen auch uns im Verband sehr zu denken geben und Einfluss auf unsere künftige Arbeit haben.

Wir wollten niemanden bloßstellen, sondern aufzeigen, dass wir aus vollkommen unterschiedlichen Blickwinkeln die Landwirtschaft betrachten. Wenn dann gerade aus den Kreisen von Umwelt- und Naturschutzverbänden und „Öko-Parteien“ lautstark versucht wird, die künftige Agrarpolitik und Rahmenbedingungen zu beeinflussen, was ihnen teilweise auch gelingt, ist es gerade unsere Pflicht, Wissensdefizite und einseitige Betrachtungen aufzuzeigen. Dies ist uns gelungen. Anstatt sich aber etwas zurückzunehmen und dieses Ergebnis auch einmal sich näher anzusehen und sich einer sachlichen Diskussion zu stellen, wird auf unsere Aktion öffentlich eingeschlagen, als unglaubwürdig und als nicht transparent darzustellen. Ein Gesprächsangebot zu dieser Umfrage hat Herr Haberzettl umgehend schriftlich abgelehnt und meine Fragen und Feststellungen nicht beantwortet bzw. kommentiert. Auszüge aus meiner E-Mail an ihn:

  • Die Befragung fand ohne jede Beeinflussung statt
  • Die Befragten haben freiwillig die Fragen beantwortet; niemand wurde gezwungen
  • Es wurde niemand belästigt oder in seiner Demonstrationsfreiheit eingeschränkt
  • Es wurde niemand eine Meinung aufgedrückt
  • Die Umfrage fand vollkommen anonym statt
  • Es wurden alle Bögen in die Ergebnisse eingearbeitet
  • Die Befragten wurden zufällig unter den Teilnehmern ausgewählt
  • Was ist daran beschämend?
  • Wurde jemand persönlich bloßgestellt?
  • Seit wann muss man so etwas genehmigen?
  • Wurde die Veranstaltung dadurch irgendwie gestört?
  • Ist dann jede Umfrage  zu verurteilen?
  • Habe ich irgendjemanden als „Deppen“ bezeichnet oder dieses Wort in dem Zusammenhang in den Mund genommen?
  • Was hätte eine Ankündigung konkret verändert? … oder hätten wir den Fragebogen dann genehmigen lassen müssen?

Der Blick nach vorne

Das muss uns umso mehr motivieren, die sachliche Auseinandersetzung mit der Gesellschaft nicht aufzugeben und den Finger in die Wunde zu legen. Ich halte noch einmal fest: Auch wir sind für Artenschutz, für verantwortungsvolle Landbewirtschaftung und Tierhaltung, wir stehen für Werte und für den Dialog. Dieser muss sich aber an der Realität orientieren. Landwirtschaft ist aber auch ein starker Wirtschaftszweig, der die Grundlage für unsere Ernährung, für die Gestaltung unserer Kulturlandschaft und Existenz für unsere Bauernfamilien sein muss. Ich fordere daher eine Versachlichung der Diskussion und den Blickwinkel auch auf die Ökonomie und die Versorgungssicherheit zu legen. Unter den gegebenen Voraussetzungen ist der Dialog mit Herrn Haberzettl & Co. schwierig – unser Augenmerk muss auf dem Großteil der übrigen Gesellschaft und der Politik gelegt werden. Wir werden kritisch verfolgen und begleiten, was nach dem Ende der Eintragungsfrist für das Volksbegehren passiert. Ministerpräsident Söder hat ja bereits ein neues Naturschutzgesetz in die Diskussion gebracht. Es braucht unsere Geschlossenheit, dass an diesem Prozess die Anliegen unserer Bauernfamilien nicht auf dem Altar des Zeitgeistes geopfert werden.

 

Wir stehen auch weiterhin für einen fairen und sachorientierten Dialog.

 

Viele Grüße

Euer Hans Koller

Link zum Bericht auf TRP1

Unter untenstehenden Link finden Sie einen Nachbericht des Fernsehsenders TRP 1

http://www.trp1.de/aufschlussreiche-umfrage-fuer-bayerischen-bauernverband/

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