Johan Koller
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Aktuelles vom Kreisobmann

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15.04.2019 | Hans Koller berichtet aus seinem Alltag als Kreisobmann, heute: Die Stimmung in der Landwirtschaft

Die Stimmung in der Landwirtschaft

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

eine merkwürdige Stimmung schwebt derzeit über den Bauernstand. Diskussionen über Artenvielfalt, Düngeverordnung, die Zukunft der Schweinehaltung uvm. bestimmen die Diskussionen. Es geht um nicht mehr und nicht weniger als die Zukunft unserer bäuerlichen Familienbetriebe – und dafür lohnt es sich zu kämpfen. Wir sind an allen „Fronten“ aktiv und versuchen mit sachlichen Argumenten die Belange unserer Mitglieder aktiv zu vertreten. Zugegeben – es ist nicht immer einfach, da in der politischen Diskussion Fakten immer mehr in den Hintergrund rücken und Emotionen die Debatten bestimmen. Auch die „veröffentlichte Meinung“ in den Medien ist meist nicht auf unserer Seite und man könnte fast meinen, jene die alles schlecht reden, Bedenkenträger und Schwarzseher geben den Ton an. Gerade deshalb ist es wichtig zusammen zu stehen und gemeinsam Flagge zu zeigen. In den letzten Wochen wurde deutlich, wie dialogbereit der BBV ist. Die Gespräche am Runden Tisch zur Artenvielfalt gehen in die Zielgerade und es gibt die Hoffnung, dass viele praxisfremde Regelungen abgemildert werden können. Dennoch ist eines klar: Es wird zu weiteren Auflagen und Beschränkungen kommen, wenngleich es uns offenbar gelingt aufzuzeigen, dass die gesamte Gesellschaft Verantwortung für Artenvielfalt, Natur und Umwelt haben.

Politik auf Emotionsebene

Ich empfand es als nicht optimal, dass die Staatsregierung die Annahme des Volksbegehrens verkündet, die abmildernden Begleitgespräche kommen aber erst später; das müsste gleichzeitig passieren.  Die Diskussionen haben – wie gesagt - gezeigt, dass die öffentliche Meinung immer mehr durch Emotionen und nicht mehr nach Fakten bestimmt wird. Das stimmt mich nachdenklich – es geht aber nicht nur der Landwirtschaft so; in vielen anderen Wirtschaftsbereichen erleben wir ähnliche Phänomene. Es drängt sich zwangsläufig die Frage auf, ob es uns tatsächlich in unserem Land zu gut geht und wir die Äste absägen, auf denen wir sitzen. Kann es wirklich sein, dass uns eine 16jährige schwedische Schülerin die Welt erklärt und tausende tun es ihr gleich und gehen halt am Freitag nicht mehr zur Schule, sondern schreien Parolen, die ihnen irgendjemand vorsagt oder eine Partei, die nur auf Verbote und Bevormundung gedrillt ist, alles schlecht redet und Gefahren heraufbeschwört und alles Mögliche verhindert auf einmal auf 20 oder noch mehr Prozent hochgejubelt wird? Man fragt sich, was in unserem Land los ist. Wir wollen die Energiewende – aber nicht vor meiner Haustür, wir wollen überall besten Handyempfang – aber keine Funkmasten in meiner Nähe, wir wollen eine Agrarwende – aber Lebensmittel dürfen nicht teurer werden; die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

Nach vorne schauen - für und mit unseren Nachwuchs

Gerade deshalb ist es wichtiger denn je, die Sachebene nicht zu verlassen und geschlossen aufzutreten. Ich bemühe mich darum und ich hoffe, Sie spüren das auch. Ich vertrete aber auch vehement Ihre Interessen. Sehr schnell wird man da mit Attributen versehen, wie „Ewiggestrige“ Politik und die „Anderen“ vertreten eine moderne Politik; NEIN wir stehen für Fortschritt, Optimismus und Weiterentwicklung. Es wurde mir in den letzten Wochen wieder eindrucksvoll bewusst und es ist mir ein zusätzlicher Ansporn, wenn ich gesehen habe, welch hochqualifizierte junge Persönlichkeiten kürzlich ihre Zeugnisse bei der Schulschlussfeier bekommen haben. Eine weitere Freude war mir, als ich in dieser Woche in Triesdorf beim Landesentscheid in Land-, Forst- und Hauswirtschaft war. Aus mehreren tausend Teilnehmern aus ganz Bayern waren junge Menschen dorthin gekommen, um sich mit anderen zu messen. Der Landkreis Passau war mit 3 Teilnehmern bestens vertreten und wir können stolz sein, dass  Josef Jodlbauer und Florian Leeb, die den Bezirksentscheid schon gewinnen konnten und auch auf Landesebene Spitzenplätze erreichen konnten und Elke Sommer aus Fürstenstein den Landessiegerin in der Hauswirtschaft wurde. Herzlichen Glückwunsch dazu. 

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Ja, das sind positive Stimmungen, die wir sehen und nutzen müssen; wie auch in der Natur. Der Frühjahr ist da, die Natur erwacht und unsere Felder werden bestellt. Ich wünsche Ihnen, dass dies – bei allem Ärger über manche Dinge – dies wieder gute Gedanken auslöst, dass Sie motiviert in das Frühjahr starten und dass wir hoffentlich wieder einmal ein Jahr ohne Wetterextreme erleben können. Tragen wir diese Stimmung in die Bevölkerung und tragen wir die Bedeutung unserer Arbeit hinaus. Die Landwirtschaft – die wichtigste Arbeit in unserem Land.

 

Viele Grüße

 

Ihr Passauer Kreisobmann
Hans Koller

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