Johan Koller
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Aktuelles vom Kreisobmann

Erfahren Sie mehr über die Tätigkeiten unseres Kreisobmanns - persönlich von ihm verfasst.

21.08.2019 | Hans Koller berichtet aus seinem Alltag als Kreisobmann. Dieses Mal: Welchen Platz hat die Landwirtschaft in den "modernen" und meinungsbildenden Ansichten der Greta-Anhänger und Bienenretter?

Von "Bienenrettern" und "Klima-Gretel"

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe diese Rubrik einmal ins Leben gerufen, weil ich hier die Aktivitäten bzw. Erfolge des Verbandes und Sichtweisen der modernen Landwirtschaft im Landkreis veröffentlichen wollte. Es fällt mir aber - das muss ich leider zugeben - zunehmend schwerer. Denn, was ist heute modern? Wenn man die öffentlichen Berichterstattungen verfolgt, dann haben sich in dieser Definition die Ansichten diametral verschoben; und das Bedenkliche: Ein großer Teil der Bevölkerung übernimmt diese Meinung – und das beunruhigt mich: Es wird nichts mehr hinterfragt! Es braucht irgendwelche Gutachten oder Studien und das wichtigste eine mediengerechte Person und schon läufts. Als Beispiele nenne ich hier nur die sog. „Klima-Gretel (Thumberg)“, eine dubiose Abmahnfirma namens „Deutsche Umwelthilfe“ (die unter dem Deckmantel der Gemeinnützigkeit agiert und gerade mit mehr Mitarbeitern als Mitglieder einen beispiellosen Feldzug gegen die deutsche Schlüsselindustrie führt), sog. Tierrechtsorganisationen (die mit teils kriminellen Methoden die Tierhaltung aus Deutschland vertreibt – ebenfalls unter dem Deckmantel „Gemeinnützigkeit)  oder in unserem Bereich die „Landwirtin“ Agnes Becker (4 ha Wiesen und ein paar Pferde!!!), die ja gerade als die „Retter der Welt“ stilisiert werden.

Was bedeutet "moderne" Landwirtschaft für die Gesellschaft eigentlich?

Wohl kaum ein anderer Wirtschaftszweig hat derartige Veränderungen und einen rasanteren Wandel hinter sich, wie die Landwirtschaft. Ich behaupte auch, in vielen Bereichen einen Positiven. Ob Tierwohl oder integrierter Pflanzenbau – da hat sich in den letzten Jahrzehnten vieles nachhaltig verbessert; und das bei gleichzeitig gestiegener Produktivität und steigenden Erträgen. Dies ist gelungen, durch praxisnahe Forschung, den Fleiß und das Können unserer Bauernfamilien und einem sich stark entwickelten nachgelagerten Bereich, der insbesondere mittelständisch geprägt ist. Aber: Ist das noch modern? Man hat den Eindruck NEIN und das zehrt am Selbstwertgefühl unserer Bauernfamilien. Es reicht ein Negativbeispiel aus der Landwirtschaft, um die ganze Branche in ein schlechtes Licht zu rücken. Ich habe oft den Eindruck, große Teile der Gesellschaft haben sich so sehr in ihrer „Wohlstands-Komfortzone“ eingenistet, dass man oft nur noch den Kopf schütteln muss. Wir müssen gemeinsam und geschlossen weiterhin dagegen unsere Stimme erheben, auch wenn es mühsam und nicht immer vergnüglich ist. Es ist in meinen Augen nicht modern,

  • wenn die instrumentalisierte „Gretel“ emissionsfrei nach New York gebracht wird um dort eine „schlaue“ Rede zu halten und dafür mehrere Dutzend Betreuer und Begleiter dafür um die halbe Welt geflogen werden müssen.
  • wenn veganes (chemisches?) „Kunstessen“ als modern und klimaschonend verkauft wird und im Gegenzug eine „Fleischsteuer“ ernsthaft diskutiert wird.
  • wenn Bedingungen für unsere Tierhalter geschaffen werden, die unsere kleinen und mittelständischen Betriebe zur Aufgabe zwingen und damit ein Stück regionale Wertschöpfung verloren geht und stattdessen ein Mercosur-Handelsabkommen geschlossen wird und dadurch hunderttausende Tonnen Fleisch importiert werden, das nach ganz anderen Standards erzeugt wird und wofür tausende Hektar Regenwald abgeholzt werden.
  • wenn Pflanzenbau immer mehr erschwert wird, indem Schädlinge und Krankheiten (z. B. Engerlinge, Rapsglanzkäfer, Borkenkäfer, Drahtwurm, Krautfäule….) nicht mehr ausreichend bekämpft werden, um ökonomisch sinnvoll wirtschaften zu können und Potentiale in einem der fruchtbarsten Landstriche unseres Planeten nicht zu nutzen.
  • wenn Blühflächen (die zweifellos zu einer modernen Landwirtschaft in unsere Kulturlandschaft gehören!) als einziger Maßstab für moderne, nachhaltige Landwirtschaft gehoben werden. Satt werden die Menschen durch ertragreiche und gesunde Ackerbestände.
  • wenn mittlerweile mehr Agrarprodukte importiert als exportiert werden und wir dadurch mehr und mehr von anderen abhängig werden.
  • wenn kleinere und mittlere Betriebe ihre Höfe aufgeben, weil durch ständig steigende Auflagen, Bürokratie und das permanente Schlechtreden der Landwirtschaft sich viele das nicht mehr „antun“ wollen und dadurch Strukturen entstehen, die wir alle nicht wollen.
  • wenn wir zwar eine Energiewende wollen, aber nicht vor unserer Haustür.

Du und Ich - Gemeinsam dagegenhalten!

Ich könnte die Liste noch lange fortsetzen, aber ich will nicht nur lamentieren; ich will Sie vielmehr motivieren, sich in Ihrem Umfeld auch hinzustellen und gegen diese gesellschaftlichen Fehlentwicklungen und Diskussionen, die im Übrigen nicht nur die Landwirtschaft betreffen. Sagen wir aber auch, dass wir alle Verantwortung haben, wie wir mit unserem Planeten umgehen und übernehmen wir dafür auch Verantwortung. Es gibt aber nicht nur Schwarz oder weiß; die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte. Bewahren wir uns deshalb diesen Blick auf Maß und Mitte. Überlassen wir die Meinungsführerschaft nicht den Weltuntergangspropheten, sondern entwickeln wir uns weiter mit verantwortungsvollem Wachstum und Fortschritt – das ist modern. Haben wir wieder das Selbstbewusstsein, dass Wohlstand, Arbeit und Erfolg Lebensfreude und Zufriedenheit bedeuten und diese Attribute modern sind. Der BBV steht an Ihrer Seite und Haupt- und Ehrenamt kämpfen mit größtmöglichem Engagement für Ihre Interessen und Anliegen.

Karpfhamer Fest: Bayerische Landwirtschaft als willkommenes Event

In wenigen Tagen beginnt das Karpfhamer Fest. Dort bietet sich die beste Gelegenheit Landwirtschaft in seiner Leistungskraft und seiner Bedeutung darzustellen. Moderne Technik für Haus, Hof und Stall finden sich dort ebenso wie der „Bayern blüht auf“-Schlepper des BBV. Dazu beste regionale Spezialitäten und Biere in den Festzelten. Leben wir auch dort bayerische Lebensqualität gegen Miesmacherei und hoffen auch auf ein paar sonnige „Karpfhamer Festtage“, ohne dass es wieder gleich zum „Klimanotstand“ kommt. Ich wünsche Ihnen und uns ein schönes und friedliches Karpfhamer Fest.

Viele Grüße

 

Ihr Passauer Kreisobmann
Hans Koller

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