Abgeordnete aus Bundes- und Landtag
© BBV Josef Wittmann
Abgeordnete aus dem Bundes- und dem Landtag für die Stadt und den Landkreis Regensburg

Abgeordnetengespräch im Grünen Zentrum

Ist die heimische Landwirtschaft noch zu retten?

19.11.2019 | Zu dieser Fragestellung fand am 18.11.2019 im Grünen Zentrum in Regensburg ein Gespräch der BBV-Kreisvorstandschaft mit Abgeordneten des Bundestags und des Landtags statt.

Kreisobmann Johann Mayer sprach bei seiner Eröffnung von einer solch schlechten Stimmung in der Landwirtschaft, wie er sie in seiner über dreißigjährigen, ehrenamtlichen Tätigkeit im Bayerischen Bauernverband noch nicht erlebt habe. Die Landwirte würden sich in einer Sinnkrise befinden, einem Burnout, und das in fast allen Betriebszweigen. Er fügte die vermeintlichen Ursachen an und sah die Parteien, die Natur-, Umwelt- und Tierschutzverbände, aber auch die Medien in der Verantwortung. Ferner kritisierte er eine immer höhere Kontrolldichte und eine Zunahme der Dokumentationspflichten. „So darf es nicht weitergehen“, gab er zu bedenken, da sich aufgrund dieser angespannten Situation immer weniger Auszubildende für den interessanten, aber anspruchsvollen Beruf des Landwirts entscheiden würden. Die Politik müsse deshalb Rahmenbedingungen schaffen, die auch in Zukunft ein Auskommen in der Landwirtschaft ermögliche. Dazu müsse in erster Linie auf mehr Fachlichkeit gesetzt werden. „Die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft  müssen wieder auf die Fakten zurückkommen und sich nicht in erster Linie von Emotionen leiten lassen“, forderte er.

MdB Peter Aumer pflichtete dem bei und bestätigte, dass vieles über Emotionen laufe. Dieses sei ein Grundproblem in der Politik. Entscheidend sei, Voraussetzungen zu schaffen, um verantwortungsvoll planen und entscheiden zu können. Zudem wäre es notwendig, Kompromisse zu finden, die tragbar seien. Eine verantwortungsvolle Politik zeichne sich vor allem dadurch aus, wenn der Kontakt zu den Landwirten gesucht werde.

MdL Margit Wild, SPD hob hervor, dass sie zurzeit richtige Fronten sehe und diese von einer ausgeprägten Schwarz-weiß Malerei herrühren. Es bedürfe vieler Gespräche und einen langem Prozess. Leider würde das Verhalten weniger schwarzer Schafe zu sehr die gesellschaftliche Diskussion prägen.

MdL Jürgen Mistol von den GRÜNEN gab zu bedenken, dass sich die Gesellschaft und auch die Landwirtschaft verändert haben. Dabei werde die Gesellschaft immer landwirtschaftsferner. Den Dialog zwischen Landwirtschaft und Umweltverbänden solle wieder mehr Wert beigemessen werden.

Von MdL Tobias Gotthard, FW kam die Anregung, dass Politik nicht anheizen sondern vermitteln müsse. Er kritisierte außerdem unpraktikable Regelungen aus Brüssel. „Wenn wir die Situation verbessern wollen, müssen wir zukunftsorientiert denken“, stellte MdL Dr. Franz Rieger, CSU fest. Die Landwirtschaft werde von vier Ebenen unter Beschuss genommen, aus Brüssel, dem Bund, von den Ländern und den Kommunen. Es sei deshalb für die Landwirtschaft unumgänglich, sich auf jeder Ebene einzubringen, um Punkt für Punkt die anstehenden Themen durchzugehen.

MdL Sylvia Stiersdorfer betonte, dass man bereits in den Kindergärten und Schulen anfangen müsse und bezeichnete diesbezüglich die Arbeit der BBV-Landfrauen als sehr wertvoll. Der landwirtschaftliche Berufsstand komme nicht umhin, noch mehr Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben.

Von einem Vielfrontenkrieg sprach stellv. Kreisobmann Thomas Scheuerer, der den Rückgang der Ausbildungszahlen als ein Warnsignal bezeichnete. Der Strukturwandel sei enorm. Der Wandel brauche Verlässlichkeit mahnte Bezirksgeschäftsführer Hubert Hofmann an und bezeichnete die herrschende Unsicherheit als Hauptproblem.  Das Abgeordnetengespräch wurde als Impulsveranstaltung gesehen und eine Fortsetzung des Austauschs auf den politischen Ebenen angekündigt.    

 

 

© BBV Josef Wittmann Ehrenamt beim Abgeordnetengespräch
Mitglieder der BBV-Kreisvorstandschaft Regensburg zusammen mit Bezirksgeschäftsführer Hubert Hofmann, stellv. Kreisobmann Thomas Scheuerer, stellv. Kreisbäuerin Rosmarie Messner, Kreisobmann Johann Mayer und Amtschef Helmut Melchner