Erntepressegespräch in der Oberpfalz
Das Wetter in den nächsten Tagen wird entscheidend sein
Bezirkspräsident Josef Wutz zog eine erste Bilanz beim Ernte-Pressegespräch, das dieses Jahr in Berg, Gemeinde Thanstein im Landkreis Schwandorf, stattfand. „Die in diesem Jahr extrem unterschiedliche Verteilung der Regenmengen sowie die Hitze und Trockenheit von April bis Anfang Juni führt in einzelnen Regionen zu ganz unterschiedlichen Ertragserwartungen“, sagt Bezirkspräsident Josef Wutz beim Ernte-Pressegespräch des Bayerischen Bauernverbandes des Bezirksverbandes Oberpfalz. Der Regen der letzten Tage sorgte noch nicht überall für ausreichend Feuchtigkeit. Deshalb ist in der Oberpfalz mit geringen Ertragserwartungen zu rechnen, wobei es regional Unterschiede gibt.
„Die Wintergerste ist zum Teil schon abgeerntet, als nächstes sind der Raps und der Weizen an der Reihe“, so Bezirkspräsident Josef Wutz zum aktuellen Stand. Aufgrund der hohen Temperaturen im Frühsommer, findet die Ernte in diesem Jahr etwa zwei Wochen früher als gewöhnlich statt.
Hauptkultur der Oberpfalz ist Weizen
Insgesamt stehen in der Oberpfalz über 143.000 Hektar Getreide zur Ernte an. Hauptkultur ist der Winterweizen mit knapp 54.000 Hektar, gefolgt von Wintergerste mit knapp 40.000 Hektar. Von Bedeutung für die Oberpfalz sind die Kartoffeln, die auf rund 6.500 Hektar angebaut werden.
Beim Getreide führte der während der Wachstumsphase fehlende Niederschlag in manchen Gebieten dazu, dass den Pflanzen sehr schnell das Wasser ausging, was sich in diesen Bereichen ganz erheblich an den Erträgen zeigen wird. Andererseits gibt es auch in allen Landkreisen Bereiche, wo durch Unwetter mit Starkregen und Hagel die Bestände stark beeinträchtigt worden sind.
Das Wetter schlug 2018 Kapriolen
„Im Mai und Juni spielte bei uns das Wetter verrückt“, gab Kreisobmann Josef Irlbacher zu bedenken, „so wurde in einer Ortschaft 40 mm/m² Niederschlag in einer halben Stunde registriert und in der nächsten Ortschaft nur ein paar Liter“. Die Hitze und Trockenheit machten vielen Feldfrüchten zu schaffen. „Bei Temperaturen von über 30 °C und fehlendem Regen, bleiben die Kartoffelpflanzen klein und die Knollen können nicht optimal wachsen“, informiert Betriebsleiter Josef Reitinger. Allerdings wird die Niederschlagsmenge der nächsten Wochen für die Erträge entscheidend sein, da die Natur viel ausgleichen kann.
Ackerboden ist ein wertvolles Gut
„Wir brauchen unsere fruchtbaren Bögen für die Erzeugung hochwertiger Lebensmittel“, betont Betriebsleiter Josef Reitinger und verweist damit auf den hohen Flächenverbrauch.
„In den letzten 50 Jahren haben sich die landwirtschaftlichen Flächen im Bayern um über 800.000 Hektar reduziert. Dies ist weit mehr als die gesamte Acker– und Grünlandfläche in der Oberpfalz mit ca. 510.000 Hektar“, gibt Bezirksbäuerin Rita Blümel zu bedenken. Die Flächen gingen dabei nicht nur für Baumaßnahmen verloren, sondern auch für viele naturschutzfachliche Ausgleichsmaßnahmen wurden wertvolle landwirtschaftliche Flächen beansprucht. Die 800.000 Hektar entsprechen der Existenzgrundlage von ca. 27.000 bayerischen Betrieben, da im Durchschnitt ein Betrieb 30 Hektar bewirtschaftet. „Es ist an der Zeit, darüber nachzudenken, dass fruchtbarer Acker- und Grünlandboden für die Ernährung der Bevölkerung ein elementares Gut ist, das künftig nicht mehr beliebig verbraucht werden darf“, fordert Bezirksbäuerin Blümel.
Die Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit spielt für die Landwirte eine große Rolle, aber auch Umweltgesichtspunkte wie Arten- und Klimaschutz gewinnen zunehmend an Bedeutung. In diesem Zusammenhang verweist Wutz darauf, dass sich sehr viele Landwirte in der Oberpfalz an freiwilligen Umweltprogrammen beteiligen. „Rund ein Drittel der landwirtschaftlichen Flächen werden über das bayerische Vertragsnaturschutz- und Kulturlandschaftsprogramm bewirtschaftet, jeder zweite Landwirt hat hier Verträge über besondere Bewirtschaftungsmaßnahmen, wie zum Beispiel Anbau von Zwischenfrüchten, mehrgliedrige Fruchtfolgen, bodennahe Wirtschaftsdüngerausbringung, Verzicht auf Dünge- und Pflanzenschutzmittel, Anlage von Randstreifen etc., abgeschlossen.“, erklärt Bezirkspräsident Wutz. Hinzu kommen noch ökologische Vorrangflächen, Blühstreifen und ökologische Ausgleichsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit Kommunen und Ämtern.