2023-06-23-Neuer Vorsitz ARGE Jagd Regensburg
© BBV Josef Wittmann
"Amtsübergabe"; von links nach rechts: Albert Robold, Jakob Liedl, Stefan Trepnau, Ludwig Blendl

Führungsspitze bei der Arbeitsgemeinschaft Jagdgenossenschaften neu gewählt

Notwendiger Waldumbau aufgrund des Klimawandels als bestimmendes Thema

23.06.2023 | Jakob Liedl aus Großetzenberg ist neuer Vorsitzender der Arge Jagdgenossenschaften im BBV-Kreisverband Regensburg. Ebenfalls einstimmig wurde Stefan Trepnau von der Jagdgenossenschaft Frankenberg bei Brennberg zum Stellvertreter gewählt.

Seit 1995 stand Albert Robold als einer der ersten Kreisvorsitzenden in Bayern der Arbeitsgemeinschaft Jagdgenossenschaften im BBV-Kreisverband Regensburg vor. Als wichtigste Themen in seiner langjährigen Tätigkeit bezeichnete Robold die Vegetationsgutachten und Abschussplanungen, der verstärkte Waldumbau in den letzten 15 Jahren und die Ausbreitung von Biber, Kormoran, Wildgänsen und Fischotter bis hin zum Wolf. Den zunehmenden Freizeitdruck und die Nutzung von Wäldern und Fluren, auch abseits von Wegen und Straßen, insbesondere durch Mountainbiker und Quadfahrer, kritisierte Robold und sprach diesbezüglich von einer fehlenden Rücksichtnahme auf das Wild. Es sei notwendig, dass alle zusammenhelfen, um die Kulturlandschaft zu erhalten. Die Schwarzwildschäden bezeichnete er als besondere Herausforderung und bedankte sich ausdrücklich bei der Jägerschaft für deren jagdliche Anstrengungen.

Sein Dank richtete sich auch an die Landrätin Tanja Schweiger für die „Luft zur Entscheidungsfreiheit“ im Jagdresort. Robold hob auch den Punkt Kitzrettung hervor und begrüßte den Einsatz aller Kräfte in diesem Bereich. Hinsichtlich der Schonzeitenregelung seien klare rechtliche Regelungen notwendig. Die Klimaveränderung und die früher einsetzende Vegetation spreche für ein Vorziehen des Beginns der Rehwildjagd. In seinem Bericht bemängelte Dr. Rosskopf als Bereichsleiter Forsten am AELF Regensburg-Schwandorf, dass der Wildverbiss auf großen Flächen im Landkreis Regensburg die Verjüngung behindere. Auch die hohe Zahl an Wildunfällen weise auf hohe Rehwildbestände hin. Um zukunftsfähige und stabile Wälder für die Zukunft zu erhalten seien hier dringend Änderungen notwendig. Die Hauptstellschraube hierzu hätten die Jagdgenossenschaften in der Zusammenarbeit mit den Jagdpächtern. Er prognostizierte ein weiteres Absterben der Kiefer im Regental und bedankte sich bei der Vorstandschaft für die gute Zusammenarbeit.

Vorsitzender Gerhard Schmautz vom BJV-Bezirksverband Regensburg stellte den Einsatz von 23 Drohnenpiloten des BJV und deren Helfern bei der Kitzrettung heraus. Die Suche mit den Drohnen würde sehr gut funktionieren. Für die Mahd vorgesehene Wiesen sollten rechtzeitig gemeldet werden. Trotz 30 Jahre Vegetationsgutachten habe sich in der Verbisssituation kaum etwas geändert, betonte er. Deshalb müsse vom Ende hergedacht werden.   „Was können wir machen, dass der Verbiss nicht entsteht?“, sagte Schmautz und schlug die Einrichtung von runden Tischen vor. Es gehe darum, ein gemeinsames Papier mit Empfehlungen für Jäger und Jagdgenossen zu erstellen. Er trat ebenfalls für eine Verkürzung der Schonzeit bei der Rehwildjagd ein. Für die konstruktive und ehrliche Zusammenarbeit bedankte er sich ebenfalls bei der scheidenden Vorstandschaft.

Karl Frank plädierte als Leiter der Unteren Jagdbehörde am Landratsamt Regensburg dazu, mehr Gewicht auf die Jagdstrategie zu legen. Eine reine Diskussion um Zahlen bezeichnete er als nicht zielführend. Er wünschte den Jagdgenossenschaften einen guten Kontakt zu ihren Jägern. Seine Arbeit an der Unteren Jagdbehörde habe er gerne getan und immer die unterstützende Beratung in den Vordergrund gestellt. Das im vergangenen Winter durchgeführte Bildungsprogramm der Arge Jagdgenossenschaften im Landkreis Regensburg bezeichnete Kreisobmann Franz Obeth als sehr gelungen. Von den anwesenden Jagdvorstehern kam dazu der Wunsch, ein Aufbauseminar anzubieten.


Aus der Neuwahl ging Jakob Liedl aus Großetzenberg einstimmig als neuer Vorsitzender der Arge Jagdgenossenschaften hervor. Als Nebenerwerbslandwirt, Waldbesitzer und Jäger setzt er sich intensiv mit dem Thema Waldumbau und der dafür dringend notwendigen, waldorientierten Jagd auseinander. Die weitere Schulung und Fortbildung von Waldbesitzern und Jagdgenossen hierzu bezeichnete er als vordringlich. Ebenfalls einstimmig wurde Stefan Trepnau von der Jagdgenossenschaft Frankenberg bei Brennberg zum Stellvertreter gewählt. Trepnau und Liedl wünschen sich einen intensiven Austausch der Jagdgenossenschaften auf Augenhöhe mit den Jägern vor Ort.

© Otto Obermeier 2023-06-23-Neuer Vorsitz ARGE Jagd Regensburg