2019-03-18-Robold Albert
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ARGE-Vorsitzender Albert Robold

Jahresversammlung der ARGE Jagdgenossenschaften im BBV-Kreisverband Regensburg

mit Albert Robold und Cornelius Bugl

18.03.2019 | Bei der Jahresversammlung der ARGE Jagdgenossenschaften Regensburg in Barbing wurden brisante Themen behandelt.

Im Vordergrund standen die Ergebnisse des Vegetationsgutachtens und die Konsequenzen für die Akteure, die mit der Aufstellung und der Erfüllung der Abschusspläne befasst sind. Eingangs der Veranstaltung rückte Vorsitzender Albert Robold den Klimawandel und die damit verbundenen Herausforderungen in den Vordergrund. Immer mehr Arten, die nicht heimisch sind, würden zunehmend Probleme bereiten. Er wies auch auf die ausufernden Grauganspopulationen hin, die an den größeren Gewässern zu beobachten sind. Robold plädierte für ein ausgeprägtes Problembewusstsein bei der Abschussfestlegung und rief dazu auf, das Wildtierportal zur Information zu nutzen.

FD Cornelius Bugl, Leiter des Bereich Forsten am AELF Regensburg stellte bei seinem Vortrag heraus, dass die Zeit der Fichte und der Kiefer in der Region zu Ende gehe, auch wenn mit ihnen noch in den nächsten Jahrzehnten gearbeitet wird. Die weiteren Waldgenerationen werden andere Baumarten aufweisen. Mischbestände mit drei bis vier klimatoleranten Baumarten seien notwendig. In den letzten Jahren waren jährlich 100.000 Festmeter an Schadholz aufgrund von Kalamitäten zu verzeichnen. Die Wälder würden durch den Borkenkäferbefall immer lichter. Die dramatischen Temperaturabweichungen würden auch neue Krankheiten mit sich bringen.  Bugl wies diesbezüglich auf das Eschentriebsterben hin. Die meisten der künftig notwendigen Baumarten seien besonders verbissgefährdet. Im Bayerischen Jagdgesetz habe man das Waldverjüngungsziel so festgeschrieben, dass eine natürliche Verjüngung von standortgemäßen Baumarten im wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen möglich sein müsse.

Das Vegetationsgutachten für den Landkreis Regensburg habe ergeben, dass in den meisten Fällen die Empfehlung zur Beibehaltung, Erhöhung bzw. deutliche Erhöhung des Abschusses ausgesprochen wurde. In der Region sei eine deutlich höhere Verbissbelastung festzustellen als im bayerischen Durchschnitt. Bugl sparte nicht mit klaren Worten und Fakten. Er betonte, dass es seit zehn Jahren einen Stillstand bei den Leittriebverbisszahlen im Landkreis gebe, auf einem Niveau, das nicht verträglich für den Mischwald sei. Im Weiteren plädierte er für runde Tische auf Ebene der Hegegemeinschaften. Auch die Waldbesitzer müssen sich in eigener Sache entschiedener einbringen. Die Durchführung von Waldbegängen, die Anlage von Weiserzäunen unter Einbeziehung der Verjüngungsflächen sieht Bugl als wichtige Elemente für die Entscheidungsfindung an. Ohne das Mitziehen der Jäger werde es nicht funktionieren, folgerte er.

In seinem Grußwort bezog sich Kreisjagdberater Helmut Seiler auf die Schwarzwildbejagung. Anton Eschenwecker als Vertreter des BJV-Bezirksverbandes Regensburg warb für ein Miteinander von Jäger und Jagdgenossen. "Was den Bienen hilft, hilft auch den Wildtieren", sagte Eschenwecker und bezog sich dabei auf die Anlage von Blühflächen als Wildlebensräume. Kreisobmann Mayer zitierte eine Aussage des Mühlhiasl: "Der Wald bekommt Löcher wie der Rock eines Bettelmannes"  und wies darauf hin, dass der Wald mehr als das Holz für den Bauern darstelle. Karl Frank erläuterte als Leiter der Unteren Jagdbehörde die Festlegung der Abschusszahlen und stellte klar, dass die Waldbesitzer zu ihren Rechten stehen müssen. Der Abschuss sei aus seiner Sicht dann erfüllt, wenn die Verbissbelastung passe. In der Diskussion wurde auch der Vorschlag unterbreitet, mehr für den Verzehr an Wildbret zu tun. Auch bei der Reviergestaltung könne die Jagdkasse der Jagdgenossenschaft herangezogen werden. 

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