Lehr- und Informationsfahrt in die Pfalz
Ein Abwechslungsreiches Programm bot sich den Mitreisenden
Erstes Ziel der Reise war Neustadt a.d. Weinstraße. Die Stadt liegt am Rand des Pfälzer Waldes und gehört zu den wärmsten Städten Deutschlands. Mit kompetenten Stadtführern wurde die schöne Fachwerkstadt erkundet, ein Schöppchen Pfälzer Wein gehörte auch dazu.
Am späten Nachmittag ging es zum Hambacher Schloss. Unter dem Motto „ Hinauf, hinauf zum Schloss“ trafen sich am 27.Mai 1832 beim Hambacher Fest 30000 Menschen. Sie traten ein für politische Grundrechte und ein geeintes Deutschland. Seither gilt das Hambacher Schloss als Wiege der Demokratie.
Am Vormittag des zweiten Tages galt das Interesse dem Gemüsebau in der Pfalz. Zwischen den Mittelgebirgen hat die Ebene am Rhein ein sehr mildes Klima. Durch die guten Voraussetzungen -1800 Sonnenstunden im Jahr- haben sich die Landwirte auf den Gemüsebau spezialisiert.
Der Betrieb Volker Hack arbeitet bereits mit einem Robotertraktor. Dieser hat ein Kettenlaufwerk mit 150 PS. Bei einer Rundfahrt über die Felder erfuhren wir viel über Boden, Anbau, Ernte, Strukturwandel und die Wasserversorgung. Der Wasser- und Bodenverband zur Beregnung der Vorderpfalz wurde in den 1950er Jahren gegründet. Er versorgt 1350 ha mit Wasser für die Beregnung. Die Wasserentnahme aus einem Altarm des Rheins ist gesichert.
Herr Hack ermöglichte es auch, dass wir eine Führung im Pfalzmarkt in Mutterstadt bekamen. Das ist eine Genossenschaft mit 120 Erzeugern und ist der größte Markt für selbsterzeugtes Obst und Gemüse in Deutschland. Gemüse aus der Pfalz kommt vier Wochen früher auf den Markt als Ware aus anderen Anbaugebieten. 140 Obst- und Gemüsesorten werden hier vermarktet. Im Bio-Segment ist die Erzeugergemeinschaft mit 30 Produkten vertreten.
Am Nachmittag ging es in Worms „Zu Fuß durch zwei Jahrtausende“. Worms ist „Nibelungenstadt“ - die berühmteste deutsche Sage.
Das Treffen von Kaiser und Luther fand in Worms statt. Der Reformator berief sich auf sein Gewissen: “Hier stehe ich und kann nicht anders“. Eines der größten Reformationsdenkmäler wurde 1868 vollendet und steht in der Stadt. Worms hat auch jüdische Geschichte. In der Stadt ist der älteste jüdische Friedhof Europas mit ca. 2500 Gräbern.
Die bekannteste Sehenswürdigkeit, den Dom St. Peter sahen wir am Abend. Der Dompropst Herr Schäfer persönlich führte uns durch den 1000 Jahre alten romanischen Dom. In der gotischen Nikolauskapelle erlebten wir die letzten Sonnenstrahlen, die über den Tag die Kapelle anders wirken lassen. Im Altarraum beeindruckte der barocke Hochaltar von Balthasar Neumann, aber auch der neue Volksaltar. Die Entstehung dieses neuen Altars erklärte uns der Dompropst: er ist aus Lehm gestampft und getrocknet. Die Wormser Bevölkerung konnte sich beteiligen, mitarbeiten und persönliche Gegenstände einbringen, das Interesse daran war sehr groß. Zum Abschluss konnten wir noch den Glockenturm besteigen - diese besondere Domführung am Abend war das Highlight der Fahrt.
Der letzte Tag der Lehrfahrt führte auf den Gemüsebaubetrieb Andreas Renner mit 2000 ha, davon 800 ha Bio. Hier sind 150 festangestellte Personen und 800 Saison- Arbeitskräfte beschäftigt. Geerntet und verarbeitet wird ganzjährig 7 Tage in der Woche bei jedem Wetter, weil der Lebensmittel-Einzelhandel immer volles Angebot verlangt.
Zum Ausklang bummelten wir durch Speyer. Prägend ist auch hier der große romanische Dom. Die schöne Stadt mit ihrer großen Fußgängerzone bot viele Möglichkeiten.