Schweinehalter in Not
Austausch mit Politikern
Das Treffen fand auf dem Betrieb der Familie Messner in Taimering statt. MdL Herz wies auf den aktuellen Dringlichkeitsantrag der FW-Fraktion, mit einer schnellen finanziellen Hilfe die Ferkelerzeuger unterstützen zu wollen, hin. Er verglich die Entwicklung in der Schweinehaltung mit der der bereits vollzogenen Abwanderung von Teilen der Geflügelhaltung in östliche Länder.
Gastgeber Clemens Messner bezeichnete die fehlenden Perspektiven als Hauptproblem. „Die Anforderungen des Lebensmitteleinzelhandels steigen weiter an, die Erzeugerpreise sind dagegen regelrecht abgestürzt“, umschrieb er Lage der Schweinehalter. Verschärfend kommen massive Kostensteigerungen bei Energie, Futter- und Betriebsmittel hinzu. Es stelle sich die Frage, wie die Anforderungen bei den vorhandenen Stallsystemen umgesetzt werden können.
Erwin Kabl äußerte sein Unverständnis darüber, dass mit modernster Technik und bestem Futter für das Wohlbefinden der Tiere in den Ställen gesorgt werde und nach langjähriger Praxis nunmehr völlig andere Parameter zählen. „Als Landwirt will ich den Tieren das Beste geben“, sagte Ferkelerzeuger Alexander Sturm und kritisierte die fehlende Honorierung der zusätzlich geforderten Tierwohlleistungen. Es mache keinen Spass, wenn man sich ständig anhören müsse, was man als Nutztierhalter falsch mache, ergänzte stv. Kreisbäuerin Rosmarie Messner. Die Landwirte hätten in der Vergangenheit immer das getan, was die Gesellschaft von ihnen gefordert hatte und jetzt wäre dies nicht mehr richtig, äußerte sie ihr Unverständnis. Corona habe gezeigt, wie anfällig die Lieferketten sind. Importe könnten nicht die Versorgungssicherheit und die gewünschten Qualitäten gewährleisten.
„In der Krise baut niemand um oder neu“, sagte MdL Herz hinsichtlich der geforderten Investitionen in mehr Tierwohl. Deutschland verfüge zudem über die am besten kontrollierte Fleischerzeugung. Kreisobmann Mayer sieht die heimische Versorgung mit Schweinefleisch aus Bayern nicht mehr gewährleistet. Regionale Qualitätsprogramme könnten zukünftig wegen der dann fehlenden Ferkel nur unzureichend bedient werden. Er forderte ebenfalls Entscheidungen von der Politik ein, unter welchen Rahmenbedingungen die Schweinehaltung in Deutschland noch wirtschaftlich betrieben werden soll. Die Erfahrung habe gezeigt, dass der Markt die höheren Tierwohlanforderungen nicht bezahle, betonte er. Deshalb müssten alle Sonderansprüche von staatlicher Seite finanziert werden. Ein Ausgleich für höhere Tierwohlstandards sei nur dann möglich, wenn diese nicht gesetzlich festgeschrieben werden, hob Ludwig Messner hervor. Bezüglich der laufenden Klimadiskussion rief MdL Tobias Gotthardt dazu auf „bayerisch fürs Klima“ zu kaufen.
Zu Gast waren auch Vertreter von TVA Ostbayern. Diese sehr interessanten Beiträge können Sie direkt hier abrufen:
https://www.tvaktuell.com/mediathek/video/vorschau-mein-landkreis-regensburg-schweinepreis-krise/
https://www.tvaktuell.com/mediathek/video/mein-landkreis-regensburg-vom-17-11-2021/