10 Jahre Energiezukunft Rosenheim
Gegündet im Kreisberatungsausschuss des BBV Rosenheim
Text und Fotos von Anton Hötzelsperger
Bereits vor 10 Jahren wurde in der Inn-Stadt ein Zusammenschluss zum Wohle der Umwelt unter dem Motto „gemeinsam.energiewende.jetzt.“ gegründet. Die Energiezukunft Rosenheim (ezro) ist ein Miteinander von Stadt und Landkreis Rosenheim, Technischer Hochschule Rosenheim sowie öffentlichen, privatwirtschaftlichen und privaten Akteuren. Das 10-jährige Jubiläum wurde feierlich bei den Rosenheimer Stadtwerken gefeiert.
Bewegung in die regionale Energiewende zu bringen, das war und ist das Ziel der ezro-Initiative, dessen Leiter Prof. Dr.-Ing. Dominikus Bücker von der Technischen Hochschule Rosenheim und vom Institut für nachhaltige Energieversorgung die Jubiläumsfeier moderierte und der die Veranstaltung mit der Frage begann: „Wer hätte das gedacht? Wir haben uns viel vorgenommen und viel erreicht, aber jetzt stehen wir vor besonderen Anforderungen, gut dass wir unsere Ziele schon früh und klar formuliert haben“. Die angesprochenen Ziele, um die Energiewende in Stadt und Landkreis Rosenheim voranzubringen, sind die Vernetzung der regionalen Akteure, die nachhaltige Nutzung von Energie, Beiträge zum erfolgreichem Klimaschutz sowie die Information von Kommunen, Unternehmen und Bürgern. Stadtwerke-Hausherr Dr. Götz Brühl sagte bei seinen Willkommensgrüßen zu den verschiedenen Energieformen: „Wir brauchen sie alle, Energiesparen ist 40 Jahre aus dem Fokus gekommen. Wenn jetzt Gas teuer ist, dann wird auch weniger Gas verbraucht, es gilt weiter die Markt-Signale zu beachten, die Knappheiten werden wir noch Jahrzehnte haben. Umbrüche im Klima und aktuelle Krisen schaffen auch Chancen, so wollen wir auch fortan in Stadt und Landkreis gemeinsam Initiativen entwickeln“. Oberbürgermeister Andreas März erläuterte in seinem Grußwort, warum das „Zehnjährige“ etwas Besonderes ist. „Vor 10 Jahren ist nur bei Wenigen der notwendige Umbau der Energieversorgung angekommen, die ezro-Initiative unter der Federführung von Fachhochschule und später Technische Hochschule hat aufgezeigt, dass Energieversorgung mehr ist als Strom- und Wasserversorgung“. Hinzufügend sagte der Oberbürgermeister: „Jeder sollte sich die Frage stellen, was er bei sich selbst tun kann, um den Energiemangel abzufedern, denn ezro gilt als vorbildliche Initiative, die davon lebt, dass die Mitmacher mehr tun als das Übliche“.
Vom autofreien Sonntag 1973 bis zum Industriestandort Burghausen
Bei Prof. Dr. h.c. Heinrich Köster, dem Präsidenten der TH Rosenheim begann der Grußwort-Rückblick mit dem Autofreien Sonntag im Jahr 1973. „Damals war ich bei der Bundeswehr, an diesem Tag waren wir nur mit dem Schulschiff Gorch Fock mit natürlichen Kräften unterwegs, faszinierend war dabei die Erkenntnis, dass Wind-Energie nichts kostet“. Köster lobte die Initiatoren der ersten Stunde und den Schulterschluss zwischen Politik, Wissenschaft, Kommunen, freier Wirtschaft und Landwirtschaft. Vorausblickend sagte er, dass sich auch neue Studiengänge, wie Bauen im Zeichen der Nachhaltigkeit, mit der Energiewende befassen müssen und werden. Zum Industriestandort Burghausen nannte er erstaunliche Zahlen. Dort wird ein Prozent des deutschen Stromes und 10 Prozent des bayerischen Stromes verbraucht. Der Standort mit einem Zehntel der Deutschen Industrie ist Anlass für die TH Burghausen zusammen mit der TU München und mit der Fachhochschule Regensburg ein Wasserstoff-Real-Labor-Projekt zu starten. „Für diese Initiative bekommen wir 50 Millionen Euro staatliche Förderung, hierfür war ezro ein gutes Vorbild“.
In seinem Festvortrag ging Prof. Dr. rer. nat. Michael Krautblatter von der Technischen Universität München auf die Alpinen Naturgefahren im Klimawandel und auf die Möglichkeiten der Vorhersage ein. Der Spezialist von der Professur für Hangbewegungen zeigte an Projekten (zum Beispiel auf der Zugspitze und am Hochvogel in den Allgäuer Alpen) wie Vorhersagen basierend auf Schwellenwerten und mechanischen Modellen erarbeitet und Frühwarnsysteme entwickelt werden können und sagte: „Die Alpen wollen wir nicht zusperren, aber mit den Aspekten des Klimawandels wollen wir mit Frühwarnsystemen für mehr Sicherheit sorgen“. In Form einer Zeitreise erinnerten Prof. Bücker, die Klimaschutzmanagerin der TH Rosenheim Johanna Goder, sowie Richard Weißenbacher, Peter Heßner und Katharina Spöck vom Landratsamt Rosenheim an die Entwicklung und die Meilensteine von ezro. Landrat Otto Lederer, bereits als Landtagsabgeordneter überzeugtes ezro-Mitglied bescheinigte der Initiative, dass sie stets am Puls der Zeit handelt und nannte als Beispiel für ein aussichtsreiches und spannendes Vorhaben die Begleitung der Wasserstoff-Machbarkeitsstudie Inntal-Rosenheim und Traunstein als Projektpartner mit baldiger Kick-Off-Veranstaltung. Ein kulinarisch-geselliger Teil mit vielen Gelegenheiten zum fachlichen Austausch beendete die Jubiläums-Veranstaltung bei den Rosenheimer Stadtwerken.
Ezro – eine starke Gemeinschaft – wer alles Mitglied ist
- Technische Hochschule Rosenheim
- Landkreis Rosenheim
- Stadt Rosenheim
- Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Rosenheim
- Bayerischer Bauernverband
- Bürgerenergie Chiemgau eg
- Duschl Ingenieure
- Eurogio Inntal
- GIH-Bayern e.V.
- Josef Huber, Bürgermeister und stv. Landrat
- ibeko-solar GmbH
- Industrie- und Handelskammer München-Oberbayern
- INNergie
- Institut für nachhaltige Energieversorgung
- Kreishandwerkerschaft Rosenheim
- meine Volksbank Raiffeisenbank eG
- Passivhauskreis Rosenheim Traunstein e.V.
- Rosenheimer Solarförderverein e.V.
- Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling
- Stadtwerke Rosenheim
Weitere Informationen: www.ezro.de