Arbeitsgemeinschaft Nebenerwerb und Einkommenskombination besichtigt Betrieb von Franz Hefter
Nebenerwerbslandwirte besichtigen Betrieb
Text von Bettina Hanfstingl
Kalbinnenaufzucht kann eine Variante für Nebenerwerbslandwirte sein, die weniger Arbeit als Milchviehhaltung macht, aber trotzdem volle Aufmerksamkeit erfordert – dieses Fazit zogen die Besucher der heurigen Betriebsbesichtigung der Arbeitsgemeinschaft Nebenerwerb und Einkommenskombination. Über 60 Interessierte waren zum neuerbauten Außenklimastall von Franz Hefter in Schaurain bei Rohrdorf gekommen, um sich sein Betriebskonzept anzusehen. Hefter ist für vier Wochentage beim MR Rosenheim angestellt und betreibt seinen Bio-Nebenerwerbshof nach den Naturland-Richtlinien. Wegen beengter Platzverhältnisse an der Hofstelle entschied er sich 2012 für die Aussiedlung. Ursprünglich habe er den Bau eines Milchviehstalles geplant und damit auch bereits begonnen, berichtete Hefter. Noch während der Bauphase wuchsen unter dem Eindruck der jüngsten Milchkrise die Zweifel, ob dieses Vorhaben rentabel sein würde. So erhielt das neue Stallgebäude statt einer Inneneinrichtung für Milchkühe eine Aufstallung für Jungvieh. Der Betriebsleiter ist mit dieser Entscheidung sehr zufrieden. Während er zu Beginn im neuen Stall neben der Vertragsaufzucht für andere Betriebe auch noch Färsen mästete, konzentriert er sich seit zwei Jahren ganz auf die Aufzucht für 3-4 Vertragsbetriebe. Bei der Brunstbeobachtung hilft ihm sein Vater, außerdem sind Kameras installiert, auf die er per Handy zugreifen kann. Mit den Vertragsbetrieben wird monatlich abgerechnet.
„Für diese Art der Aufzucht braucht es eine gute Vertrauensbasis zwischen Abgeber und Aufnehmer“ betonte Fütterungsexperte Georg Baumann. Er berichtete von Beobachtungen, wonach auswärts aufgezogene Kalbinnen tendenziell bessere Milchleistungen erbrächten, da sie wirklich bedarfsgerecht extensiv gefüttert würden. Außerdem gab er einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten der vertraglichen Gestaltung. Man könne sowohl über eine Tagespauschale abrechnen als auch Kauf und Rückkauf vereinbaren. In jedem Falle müsse das Fruchtbarkeitsmanagement funktionieren, denn nur bei einem niedrigen Erstkalbealter sei die Sache für beide Betriebe rentabel. Die abgebenden Betriebe erwarteten für ihren finanziellen Aufwand eine einwandfrei geführte Kalbin – „einfach so nebenbei geht das nicht!“
Die Besucher trafen sich im Anschluß noch im Gasthof „Zur Post“ in Rohrdorf, um ihre Eindrücke zu besprechen.