Mahnfeuer in der Region
„Wir brennen für Landwirtschaft und Artenvielfalt!“
Am Mittwoch, 10. Februar 2021 soll das Bundeskabinett in Berlin über ein neues Insektenschutzgesetz („Aktionspaket Insektenschutz“) entscheiden. Geht es nach dem Willen von Bundesumweltministerin Svenja Schulze, sollen die Bewirtschaftung oder notwendiger Pflanzenschutz auf 800.000 Hektar in Bayern – und damit auf mehr als 25 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche – verboten oder massiv eingeschränkt werden. Unter anderem ist auch geplant, pauschal alle Streuobstbestände wie die von Landwirt Florian Griebl unter Schutz zu stellen. Griebl: „Hier werden die bestraft, welche sich seit Generationen für den Artenschutz und Naturschutz einsetzen. Es ist doch am Beispiel Streuobst vorauszusehen, dass keiner mehr einen Baum pflanzt, wenn die Fläche wo der Baum drauf steht danach unter Schutz gestellt wird und ich selber nicht mehr über diese bestimmen darf.“
Am Montag haben Bäuerinnen und Bauern aus dem Kreisverband Rosenheim des Bayerischen Bauernverbandes deshalb ein Mahnfeuer organisiert, um gegen diese pauschalen Regelungen und die verheerenden Folgen für die regionale Landwirtschaft zu demonstrieren sowie Korrekturen zu fordern.
„Wir brennen nicht nur für die Landwirtschaft, sondern auch für die Artenvielfalt und den Umweltschutz. Das zeigen auch die Zahlen in Bayern: Auf mehr als der Hälfte der Bauernhöfe und rund 40 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche wird nach den Vorgaben der Agrarumweltprogramme gewirtschaftet“, sagte Josef Bodmaier, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes. Doch die von Bundesumweltministerin Svenja Schulze vorgeschlagenen Maßnahmen hätten insbesondere dort gravierende Auswirkungen auf die Landwirtschaft, wo Bauern in FFH-, Vogelschutz- und Naturschutzgebieten wertvollen Lebensraum für Pflanzen und Tiere geschaffen haben, ihn mit ihrer Arbeit pflegen und erhalten. „Im Landkreis Rosenheim wären durch die neuen Einschränkungen in Naturschutzgebieten, Streuobstflächen, FFH- und Vogelschutzgebieten, an Gewässern und auf artenreichem Grünland an die 10.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche betroffen. Wir brauchen Kooperation statt neuer Verbote. Denn Naturschutz geht nur mit uns Bäuerinnen und Bauern!“, sagt auch der Samerberger Ortsobmann Florian Griebl.
Nicht nur in Rosenheim gibt es Protest gegen das Insektenschutzgesetz von Bundesumweltministerin Svenja Schulze, der Widerstand gegen das geplante Gesetz ist bundesweit groß. In Berlin demonstrieren Landwirte, der bayerische Bauernpräsident Walter Heidl macht die Betroffenheit in einer aktuellen Videobotschaft deutlich. In einem Brief an Ministerpräsident Söder sowie die bayerischen Kabinettsmitglieder fordert Heidl deshalb: „Stoppen Sie die überzogenen Vorschläge von Bundesumweltministerin Schulze!“
Weitere Infos sowie die Position des Bayerischen Bauernverbandes zum aktuellen Entwurf des Insektenschutzgesetzes hier.