Ortsbäuerinnentagung in Rosenheim
Wie immer und doch irgendwie anders
Ein umfangreiches Programm erwartete die Landfrauen, die sich an diesem Abend das erste Mal seit den coronabedingten Absagen der Veranstaltungen in diesem Rahmen treffen konnten.
Etwa fünfzig Damen begrüßte die Kreisbäuerin, die sich im großen Saal mit ausreichend Abstand verteilt hatten. Anna Bruckmeier berichtete vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Rosenheim über die Schule und Ausbildung im Landkreis Rosenheim. „Die Anmeldungen für das kommende Schuljahr dürfen kommen“,rief die Schulleiterin auf. Die Qualität der Ausbildung in Rosenheim ist hoch, was auch der diesjährige Jahrgang mit hervorragenden Ergebnissen wieder unter Beweis gestellt hatte.
Die Situation der Ämter in Bayern, die von 47 auf 30 reduziert werden, beschäftigt auch das Amt in Rosenheim sehr. „Wir sind selbständig geblieben – vorerst. Uns ist bewusst, dass auf diesem Gebiet sehr viel in Bewegung ist und von einem bis jetzt großen Amt mit 2.900 landwirtschaftlichen Betrieben rutschen wir durch die Zusammenlegung der Ämter ins Mittelfeld“, bemerkte Anna Bruckmeier. Auch der Schulstandort in Rosenheim konnte erhalten bleiben. „Wir schauen mutig in die Zukunft“, resümierte Bruckmeier.
Ernährungsfachfrau und Samerberger Landwirtschaftsweg
Mit Maria Barth vom Grasweger Hof in Albaching stellte sich eine junge Ernährungsfachfrau für den Landkreis Rosenheim vor, die mit Kochvorführungen zu den verschiedensten Themen eine Ergänzung für die erfahrene Ernährungsfachfrau Irmgard Inninger ist und von dieser freudig begrüßt wurde. Maria Barth ist gelernte Landwirtin und Hauswirtschaftermeisterin und lebt mit ihrer Familie auf einem Milchviehbetrieb, auf dem schon verschiedene Projekte rund um das Erleben eines Bauernhofes und das Kochen stattfinden konnten. Insbesondere die Verwendung von regionalen Lebensmitteln für Mahlzeiten für die ganze Familie liegen ihr am Herzen. „Ich bin offen für neue Ideen und freue mich auf viele schöne Kochvorführungen in den Ortsverbänden“, sagte Maria Barth.
Roswitha Estermann vom Samerberg stellte den im letzten Jahr eröffneten Landwirtschaftsweg auf dem Samerberg vor (wir berichteten), der aus einer Almrunde und einer Talrunde besteht. Entstanden ist das Projekt aus den Erfahrungen, die die Bäuerin mit Urlaubern auf ihrem Bauernhof gemacht hat. „Einige Fragen der Urlauber machen mich fassungslos“, beschrieb Estermann. So steht manchmal die Frage im Raum, ob sie noch von Hand melken würde und selber Butter macht. Um die Arbeitsweisen der Landwirtschaft wieder näher an die Bevölkerung zu bringen sind auf dem Landwirtschaftsweg Schautafeln aufgestellt, die von verschiedenen regionalen Organisationen, Firmen und Verbänden gestaltet und finanziert wurden. Die fünfzehn Tafeln auf der Almrunde und die dreizehn Tafeln der Talrunde erklären Themen rund um die Landwirtschaft wie z.B. warum Gülle gefahren wird und welche Auswirkungen ein Wolf in der Region hat. „Damit sind wir ganz aktuell“, bestätigt Roswitha Estermann. Nähere Informationen zum Landwirtschaftsweg finden Sie hier.
Bildungswerk und Landfrauenarbeit im Verband
Die Arbeit des Bildungswerkes im Kreisverband Rosenheim wurde im März im vollen Lauf gestoppt. Allein 22 gemeldete Veranstaltungen wurden abgesagt – und bestimmt auch einige bereits geplante und nicht gemeldete konnten nicht stattfinden. Marie-Helen Rieke als Mitarbeiterin des Bildungswerkes in Rosenheim stellte die aktuell geltenden Richtlinien für Veranstaltungen bis zum Herbst vor, die unter freiem Himmel stattfinden sollten und bei denen die Anreise mit dem eigenen PKW erfolgt. Das Programm des Kreisverbandes wird im Moment ausgearbeitet und wird laut aktuellem Stand im Oktober beginnen – in der Hoffnung, dass es so durchgeführt werden kann. Auch die Ortsverbände sind aufgefordert mit ihren Planungen für die Winterarbeit 2020/2021 zu beginnen.
Katharina Kern fasste die Aktivitäten im Kreisverband des letzten Jahres zusammen und lobte die Bäuerinnen für viele gute Aktionen und den hervorragenden Zusammenhalt. „Allein unsere Aktion mit den Herbstkränzen auf der Schmankerlstraße hat gezeigt, wie viel die Damen im Kreisverband leisten“, hob die Kreisbäuerin hervor. Aktuelle Themen wie das Raumordnungsverfahren zum geplanten Brennner-Nordzulauf, der Wolf in der Region und die Stellung der Landwirtschaft in der Region beschäftigen auch die Bäuerinnen und Landfrauen und erfordern viel Einsatz. Eine große Herausforderung im Kreisverband ist die Umsetzung der Projektwochen "Schule fürs Leben" im kommenden Schuljahr. Im Kreis Rosenheim haben sich fast 100 Betriebe und Fachleute angeboten, die den Schulen zur Verfügung stehen. Kern ist ganz begeistert über diese außerordentlich große Resonnanz, die nun in einen gangbaren Weg geführt werden soll. Daran arbeitet gerade eine Arbeitsgruppe und stellt Informationen zusammen.
Wie immer gab es also viele Themen im Landkreis Rosenheim und doch kam durch die geringere Zahl der Ortsbäuerinnen und die Abstandsregelungen eine ganz andere Atmosphäre auf. „Mit Vorsicht und unter Beachtung der jeweiligen Lage bekommen wir es auf jeden Fall hin“, fasste Kreisbäuerin Kern die Situation zusammen.