"Region gestalten" in Rosenheim
Maria Hochgruber Kuenzer spricht auf dem Rosenheimer Landfrauentag
Region gestalten – darum haben sich Anfang März fast 250 Interessierte sowie Vertreter aus Politik und Verbänden im Kultur- und Kongresszentrum in Rosenheim eingefunden. Kreisbäuerin Katharina Kern stellte die vielen Aktivitäten im Kreisverband vor. „Die Zeit verging wie im Flug, denn neben dem Volksbegehren beschäftigten uns zahlreiche Ereignisse in der Region“. Wie viel die Bäuerinnen und Landfrauen im Kreisverband Rosenheim unternehmen, dass konnte eindrucksvoll im Hintergrund beobachtet werden, denn auf vielen Fotos wurden die gemeinsamen Aktionen, Unternehmungen, Veranstaltungen und Treffen des vergangenen Jahres und auch einiger Jahre davor eindrucksvoll dargestellt. Die Damen der Kreisvorstandschaft organisierten neben fachbezogenen Vorträgen auch Vorträge über Gesundheitsthemen und für Senioren, für die jungen Bäuerinnen fand der Tag der jungen Bäuerin und eine Lehrfahrt nach München statt, es gab eine Maiandacht, Adventfeiern, den Tag der Bäuerin und den Landfrauentag. „Ein breitgefächertes Angebot für die Bäuerinnen und alle Interessierten“, fasste Katharina Kern zusammen.
Viele Ereignisse im letzten Jahr
Die Kreisbäuerin stellte fest: „Verbraucher und Landwirtschaft wollen eigentlich dasselbe, nämlich sauberes Wasser, gutes Klima und gute Ernährung – nur der Weg dahin ist unterschiedlich. Es kommt mir häufig so vor, als wären die Gesellschaft und die Bauern in Parallelgesellschaften.“ Positiv bemerkte Kern, dass es auch Gegenbewegungen gibt und dass mit den Bauern geredet wird. Zudem musste jedem aufgefallen sein, dass sich die Landwirte organisieren und damit auf ihre Situation aufmerksam machen. „Wir Bauern wollen mitgestalten und diese Chance nutzen“, erklärte Kern den Zuhörerinnen und Zuhörern. Passend dazu begrüßte sie, dass nun das Schulfach Lebensökonomie und Alltagskompetenz fest in den Lehrplan integriert wird und damit die Möglichkeit gegeben wird, Schüler an die Landwirtschaft heranzuführen.
Kreisobmann Bodmaier bedankt sich bei den Landfrauen
Auch Kreisobmann Josef Bodmaier betonte die Wichtigkeit der Öffentlichkeitsarbeit und forderte die Anwesenden auf zusammen zu helfen und die Verbraucherarbeit gemeinsam zu leisten. Er dankte den Damen für die gute Arbeit sowohl in der Öffentlichkeit wie auch im Hintergrund, die dazu beiträgt, dass das Bild der Landwirtschaft in der Region dargestellt wird.
Stadt und Land sind nah beieinander
Oberbürgermeisterin Gabriele Bauer sprach das Grußwort für den Stadt und Landkreis und hob hervor, dass die Landfrauen für Stabilität in der Region stehen und dass es für sie nicht nachvollziehbar ist, wie die Bauern nach dem Volksbegehren angegriffen wurden. „Mangelndes Verständnis und mangelnder Respekt“, warf sie den Angreifern vor warb für gegenseitiges Verständnis. Da Bauer bei den Kommunalwahlen nicht mehr antritt, war sie zum letzten Mal auf dem Landfrauentag und gab ihren Nachfolgern den Rat “Schauts mehr auf die Bauern!“.
Fragerunde
Bei einer Fragerunde durch Kreisbäuerin Katharina Kern und ihrer Stellvertreterin Maria Bichler stellten sich engagierte Damen den Fragen. Oberbürgermeisterin Bauer wurde gefragt, wie Rosenheim von der Landwirtschaft profitiert. Sie antwortete, dass die Stadtteile in Rosenheim geprägt sind durch die Landwirtschaft und nun sollen die Kinder wieder lernen, wo die Milch herkommt. Noch ist die Stadt von Kulturlandschaft umgeben, was die Oberbürgermeisterin als ein Geschenk empfindet. Sie bedankt sich bei den Landwirtinnen und Landwirten für die Landschaft, die die Landwirtschaft hervorbringt und bestätigt, dass die Bewohner von Rosenheim sind froh darüber. Die Leiterin der Hauswirtschaftsschule Rosenheim, Anna Bruckmeier, nahm ausführlich Stellung zur veganen Ernährung als neuen „Lifestyle“ und war überzeugt, dass hier Realität und Aussagen von Bürgern weit auseinander klaffen. Ehrenlandesbäuerin Annemarie Biechl nahm als ehemalige Landtagsabgeordnete Stellung zu der weiteren Politik in Bayern die Landwirtschaft betreffend. Sie ist nicht davon überzeugt, dass in Bayern auf Dauer noch alle Lebensmittel erzeugt werden können, weil die die politischen Strukturen und Vorgaben eine wirtschaftliche Erzeugung so nicht möglich ist. „Die Zielvorgabe von 30 % ökologischen Erzeugnissen ist für die Erzeuger machbar, aber der Verbraucher muss beim Einkauf entsprechend agieren“, fordert Biechl. Eine weitere Einschränkung sei der hohe Flächenverbrauch in Bayern, der den Bauern den erforderlichen Raum wegnehme. Bettina Hanfstingl schreibt in verschiedenen (sozialen) Medienüber die Landwirtschaft, um Verbrauchern einen Einblick zu geben. Sie beschreibt die Wertschätzung der Landwirtschaft in der Bevölkerung als einen dynamischen Prozess, der auch von den Bauern gesehen werden muss und auf den sie aktiv eingreifen können. Als Vertreterin der Initiative „Land schafft Verbindung“ beschreibt Christine Heiß, warum immer mehr Bauern auf die Straße gehen und ihrem Unmut über die politischen Vorgaben und Verhandlungen Ausdruck geben. Sie schränkt ein, dass noch viel zu tun ist, aber nur gemeinsam können die Bauern etwas erreichen. „Seid stolz und setzt Euch ein“, ermuntert sie die Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Region gestalten - Neues wagen
Angesichts des nahenden Corona-Virus bedankt sich die Hauptreferentin des Landfrauentages, Maria Hochgruber Kuenzer, für den Mut zur Einladung und auch für das Kommen der Landfrauen und Ehrengäste. Zwar waren die Reihen etwas gelichtet, aber rund 250 Besucherinnen und Besucher hatten sich auf den Weg nach Rosenheim gemacht. Die Südtiroler Landesrätin bedankte sich auch bei den Bäuerinnen, die den ländlichen Raum gestalten und damit immer wieder ein neues Bild schaffen.
Hochgruber Kuenzer stellte sich und ihren Werdegang vor, der sie nach viel politischer und ehrenamtlicher Arbeit in die Landesregierung von Südtirol brachte.
Zum Thema „Region gestalten“ fordert sie ihr Publikum auf, sich auch selbst für die regionalen Lebensmittel und Produkte zu interessieren. Nur wer in der Region einkauft, kann auch die Region unterstützen. Zudem müssen Anreize für junge Leute gegeben werden, damit diese in der Region bleiben und sich dort wohlfühlen. Dazu müssen neue Wege gegangen werden, die manchmal Mut erfordern. Dieser wird sich am Ende aber auszahlen. „Seien Sie verliebt in Ihre Region“, ruft die ehemalige Landesbäuerin den Zuhörerinnen und Zuhörern zu, „denn Verliebt sein setzt Kräfte frei und erzeugt Energie“.
Ehrung der jungen Meisterinnen
Dass in Rosenheim noch viele junge Leute aktiv mitgestalten wollen, zeigte dann auch die Ehrung der jungen Meisterinnen, die im Anschluss erfolgte.