Herbstveranstaltung Zucker
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Kreisbäuerin Katharina Kern bedankt sich bei Ulrike Birmoser mit einer "süßen" Aufmerksamkeit.

Zucker in der Schusslinie

Herbstveranstaltung zum Thema Zucker in Rohrdorf

18.10.2018 | Angesichts des gigantischen Angebots an Zucker in unseren Supermärkten mit ständig neuen Süßungsmitteln ist es nicht verwunderlich, dass die Verbraucher sich fragen: wie soll ich mit Zucker umgehen?

Herbstveranstaltung des Kreisverbandes Rosenheim

Ulrike Birmoser vom VerbraucherService Bayern im KDFB e.V. informiert im Gasthof „zur Post“ in Rohrdorf über Grundsätzliches und Aktuelles rund um das Thema Zucker.

„Süßes schmeckt fast allen Menschen, das ist schon evolutionsbiologisch erklärbar“, stellt Ulrike Birmoser heraus. „Es ist also normal, dass wir Süßes mögen, denn die in Schokolade und anderen Süßigkeiten enthaltenen Stoffe sorgen für ein Wohlgefühl.“


In der Werbung werden zuckerhaltige Lebensmittel sehr hervorgehoben, ganz im Gegensatz zu Basislebensmitteln wie z.B. einem Apfel. Dabei hat sich das Image des Zuckers in den letzten Jahren sehr verschlechtert.


Die Referentin stellte erst einmal den Zuckerkonsum überhaupt vor: Rein statistisch gesehen nimmt jeder pro Jahr etwa 35 kg Zucker im Jahr zu sich, was etwa 100 g am Tag (= 33 Stücke Würfelzucker) entspricht. 2017 wurden pro Kopf € 172,00 für Schokolade und Süßigkeiten ausgegeben. Wenn man davon ausgeht, dass in einem süßen Getränk – und dabei ist es unerheblich ob es sich um ein Fruchtsaftgetränk oder Limonade handelt – 100 – 120 g Zucker enthalten sind, dann ist der Tagesverbrauch schnell erreicht.

Die Empfehlungen für den Verbrauch von Zucker liegen hingegen deutlich darunter: die WHO legt 25 g Zucker am Tag zugrunde, die DGE 50 g am Tag, d.h. etwa 10 % der täglichen Nahrungsenergie.


Birmoser unterstrich, wie wichtig es ist, dass dem weltweit steigenden Zuckerkonsum entgegengewirkt wird, denn die gesundheitlichen Folgen sind vielfältig und Übergewicht ist nur eine von vielen Auswirkungen. Daher ruft die Diätassistentin und Meisterin der Hauswirtschaft auf: „Wir müssen unser Leben entsüßen!“ Dass sie damit nicht nur das „Entzuckern“ meint wird deutlich in der Auflistung der 70 verschiedenen Bezeichnungen für Süßmacher, wobei besonders die Süßungsmittel mit den Endungen –ose und –it in den Nährwertangaben der Lebensmittel auf den Zuckerersatz hinweisen. „Schauen Sie immer auf die Nährwertangaben, denn bei diesen muss immer auch der Anteil an Zucker angegeben sein“, empfiehlt Birmoser.


Mit einer Aufstellung verdeutlicht die Referentin, welche Zuckerarten es gibt. Die Bemerkung „Fruchtzucker macht noch schneller fett als Traubenzucker“ löst Erstaunen unter den vielen Interessierten aus. „Wenn schon was Süßes, dann essen Sie Haushaltszucker (= Zweifachzucker aus Trauben- und Fruchtzucke)r“, so die Empfehlung der Expertin. Auch Milchzucker, der in allen Natur-Milchprodukten enthalten ist, ist ein guter Zucker, denn er ist verdauungsfördernd und geht langsamer ins Blut.


Abschließend geht die Referentin noch auf die verschiedenen Zuckerarten, Sirupe und Ersatzstoffe ein, die unter dem Strich nicht besser sind. Sie rät: „Essen Sie so oft wie möglich wenig verarbeitete Lebensmittel. Und sehen Sie Süßigkeiten als ein Genussmittel, nicht als Nahrungsmittel“.


Die Zuhörer folgten dem Vortrag sehr aufmerksam, was an den vielfältigen und interessierten Fragen erkennbar war, die die Referentin mit großem Wissen auch schon während des Vortrages beantwortete.