Günther Felßner Strommasten
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Bauernverband Mittelfranken kritisiert Ergebnis des Raumordnungsverfahrens

Stromtrasse Juraleitung (P53) von Regierung als raumverträglich eingestuft

21.07.2022 | Bauernverband Mittelfranken kritisiert Ergebnis des Raumordnungsverfahrens

Ansbach (bbv) – Der Bayerische Bauernverband (BBV) sieht das kürzlich vorgelegte Ergebnis des Raumordnungsverfahrens, seitens der Regierung von Mittelfranken, kritisch. In 207 Seiten führt die Bezirksregierung aus, dass die Planung der Juraleitung grundsätzlich raumverträglich ist, allerdings einige Vorgaben einzuhalten sind. Der BBV hat sich im Rahmen des Raumordnungsverfahrens im vergangenen Jahr in seiner Stellungnahme grundsätzlich gegen den Ersatzneubau der Juraleitung, mit Aufrüstung auf 380 kV, ausgesprochen.

„Die Notwendigkeit des Ersatzneubaus mit Leistungserhöhung ist nicht nachgewiesen“, sagt Günther Felßner, BBV Bezirkspräsident in Mittelfranken. „Viel mehr soll aus unserer Sicht der dezentralen und regionalen Erzeugung und Verteilung von erneuerbaren Energien Vorrang eingeräumt werden, wie es der Bauernverband seit langem einfordert.“

Die Bauern leisten bisher und auch in Zukunft einen erheblichen Anteil an der Erzeugung erneuerbarer Energien und tragen im Zeichen des Klimawandels zur Dekarbonisierung der Energieerzeugung bei. „Doch wie soll uns eine Aufrüstung der Juraleitung bei der Energiewende helfen, wenn die regionalen Energieverteilungsstrukturen fehlen, um die erzeugten erneuerbaren Energien in Umlauf zu bringen?“, kritisiert Ottmar Braun, BBV Geschäftsführer des Bezirksverbandes Mittelfranken. „Das ist leider das Ergebnis einer inkonsequenten und desaströsen Energiepolitik der letzten zwei Jahrzehnte auf bundes- und bayerischer Ebene.“

Landwirte befürchten durch den Ersatzneubau der Juraleitung auf ihren Flächen vor allem langfristige Schäden an der Bodenstruktur und dem Grundwasserhaushalt. Die geplante Erdverkabelung könnte auch zu einer Erwärmung des Oberbodens führen, die erhöhte Verdunstungs- und Austrocknungsraten nach sich zieht und landwirtschaftliche Kulturen beeinträchtigt. Bauern arbeiten tagtäglich mit der Natur, dabei spielt das Bodengefüge eine wichtige Rolle. Veränderungen an der Bodenstruktur haben deutlich negative Auswirkungen auf die weitere Bewirtschaftung und Ertragslage.

Der BBV kritisiert weiterhin, dass im Ergebnis des Raumordnungsverfahrens das Thema Erwärmung und Austrocknung des Bodens bei Erdverkabelung nicht ausreichend aufgegriffen wurde. Darüber hinaus fehlt weiterhin eine Kosten-Nutzenanalyse des Projektes. Auch der Flächenverbrauch für den Bau und den Naturschutzausgleich, sowie die negativen Auswirkungen auf die Landwirtbewirtschaftung im Planungsgebiet, sowohl als Eigentümer, als auch Bewirtschafter, sind nicht hinnehmbar.

Der BBV spricht sich seither und auch in Zukunft gegen überdimensionierte Planungen aus, die sich gegen Landwirtschaft, Natur und Landschaft, als auch gegen die Menschen richtet.