Schlepperdemo in München
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Kreisverband bei Demo in München

Bauern zeigen Flagge

23.10.2019 | Land(schafft) Verbindung - Wir rufen zu Tisch

Mit Bulldogs aus dem Landkreis zum Aktionstag

 

Aus dem gesamten Landkreis starteten noch in den Nachtstunden Bauern mit ihren Traktoren um sich am Aktionstag in München, Würzburg oder Bayreuth zu beteiligen. Unter dem Motto „Land schafft Verbindung – Wir rufen zu Tisch“ hatte sich vor erst drei Wochen in den sozialen Medien eine Gruppe von Bauern gegründet, die nun in insgesamt 17 Städte bundesweit einen Aktionstag starteten um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen.

In ganz Bayern waren am Dienstag Schlepper zu beobachten, die sich zu tausenden auf den Weg nach München, Würzburg oder Bayreuth machten. Bereits um fünf Uhr morgens trafen sich so im Süden an der Landkreisgrenze bei Waizenhofen ein Dutzend Bauern um sich später in Eichstätt mit den dortigen Kollegen zusammenzuschließen und auf der B 13 über insgesamt 150km mit 30 km/h direkt ins Münchener Zentrum zu fahren. Ob Thomas Bauer aus Eckmannshofen, Friedrich Loy aus Landersdorf, Johannes Christoph aus Kaising oder Josef Walter aus Schutzendorf  „So geht es nicht mehr weiter“ war die einheitliche Meinung der jungen Betriebsleiter unterschiedlichster Höfe. „Die Landwirtschaft ist der Buhmann der Nation und der Medien“ lautete der Tenor aller Bauern. Im nördlichen Landkreis trafen sich zur gleichen Zeit gleich zwei Dutzend Bauern mit ihren Bulldogs um angeführt von Richard Götz aus Günzersreuth, Jürgen Hausmann aus Ottmannsberg und  Jürgen Berger aus Obersteinbach in Richtung Würzburg zu starten. In Würzburg kamen dann aber so viele Bauern aus ganz Franken an, dass der Verkehr total lahmgelegt wurde und die Kundgebung abgesagt werden musste. „Es hat sich dennoch gelohnt sich auf den Weg zu machen und ein Zeichen für Dialog auf Augenhöhe zu setzen“ befanden Thomas Arnold aus Abenberg, Bernd Stöhr aus Enderndorf und Martin Pfeiffer aus Fünfbronn.

In Richtung München ergaben sich aufgrund der großen Zahl an Traktoren auch Verzögerungen, so dass die Kundgebung um etwa eine Stunde nach hinten verschoben wurde. Die Gelegenheit nutzte Obstbauer Manfred Winkler aus Gustenfelden, der mit seinem kleinen Eicher schon früher angereist war, um mit den Passanten am Odeonsplatz ins Gespräch zu kommen. Zusammen mit anderen Kollegen die mit dem Auto oder dem Zug nach München gefahren waren, informierte er über die Hintergründe der Aktion. „Die Verbraucher sind sehr interessiert und grundsätzlich positiv gegenüber der Landwirtschaft eingestellt“ bemerkte Milchbauer Rainer Hechtel aus Leuzdorf bei vielen Gesprächen. „Allerdings werden in den Medien oft falsche Tatsachen dargestellt und Einzelfälle verallgemeinert um mit Schlagworten alle Bauern zu verunglimpfen“ bemerkte Michael Nerreter aus Mittelhembach. Um solche Vorurteile zu beseitigen sind auch auf dem Odeonsplatz lange Austauschgespräche nötig. Diesen Austausch und die Diskussion auf Augenhöhe und an Fakten orientiert forderten auch die beiden Redner der Kundgebung Sebastian Dickow und Georg Mayerhofer. „In Dialog treten, sich mit uns an den Tisch setzen – und den schönen Worten Taten folgen lassen“ forderten sie von Gesellschaft Medien und Verbrauchern. Bayerns Landwirtschaftsministerin wurde zwar gelobt, dass Sie sich den vielen jungen Bauern stellte. Für die bayerische Agrarpolitik und ihren Versuch die Kritik nach Berlin und Brüssel weiter zu schieben erhielt sie jedoch keinen Applaus. Die Bauern erwarten offensichtlich auch von ihr mehr, gerade die Umsetzung des Volksbegehrens wurde von vielen kritisiert.

Bis zum verspäteten Beginn hatten es von der Rother Gruppe dann Thomas Bauer und Josef Walter mit ihren Schleppern tatsächlich bis zum Odeonsplatz geschafft.  Die ganze Ludwigsstraße war derweil in dreier Reihen den Fahrzeugen der Bauern zugeparkt. Drei Kilometer weiter hinten auf der Leopoldstraße in Schwabing, in der Nähe der Münchner Freiheit endete die Fahrt von Friedrich Loy, Johannes Christoph und den anderen Traktoren. Mit so vielen Teilnehmern, die ganz Schwabing zur Fußgänger- und Skaterzone machten, hatte niemand gerechnet. Abends um zehn Uhr zurück in Landersdorf zieht Friedrich Loy ein positives Fazit „Es war gut ein Zeichen zu setzen. Ich war überrascht wie positiv die Reaktionen unterwegs und die der Passanten in München waren. Jetzt müssen den schöne Worten Taten folgen, so kann die Bürokratisierung der Landwirtschaft nicht weitergehen.“

© BBV Obstbauer Winkler, Lks. Roth, verteilt am Odeonsplatz Äpfel
Obstbauer Manfred Winkler (mit Hut) verteilt mit Kollegen aus dem Landkreis Roth Äpfel und Informationen vor Beginn der Veranstaltung am Odeonsplatz