Demo Berlin
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Kreisverband Roth bei Demo in Berlin dabei

Landwirte zeigen Unmut

04.12.2019 | Auch aus der Region waren Bauern mit Traktoren und Bus unterwegs um für ihre Anliegen einzutreten.

Zum dritten Mal hat die junge Organisation „Land schafft Verbindung“ die Bauern zur Demonstration aufgerufen. Diesmal machten sich 40000 Bauern mit 5000 Traktoren auf den Weg nach Berlin. Trotz der großen Entfernung haben sich wieder einige Landwirte aus der Region mit dem Schlepper auf den Weg nach Berlin gemacht. Dabei starteten sie schon zwei Tage vorher, eine Strecke von insgesamt 1300 Kilometer zu fahren dauert, wenn man nur mit dreißig km/h unterwegs ist.

Da zumindest die Autobahnen in Thüringen für den Schlepperkonvoi unter polizeilicher Aufsicht freigegeben wurden, und über die sozialen Medien Unterkünfte und Versorgung organisiert werden konnten, war eine reibungslose Anreise bis circa 70 km vor Berlin möglich. Für diesen letzten Abschnitt der Reise benötigten Richard Götz aus Günzersreuth (Kammerstein)  und Georg Harrer aus Altenhofen (Hilpoltstein) weitere 7 Stunden.  Nach über 20 stündiger Fahrt standen 660 km auf dem Tacho. Für Richard Götz hat sich die Fahrt gelohnt: „Die Solidarität unter den Landwirten ist im Moment so groß wie nie. Nur gemeinsam kann so ein gewaltiges Zeichen gesetzt werden.“  Dieses Gefühl prägte die ganze Demostration. Besonderen dankte Georg Harrer dabei den Leuten, die sich in Sachsen-Anhalt um Unterkunft und Verpflegung gekümmert haben. Neben anderen Bulldogfahrern waren Thomas Bauer aus Eckmannshofen (Thalmässing) und Josef Walter aus Schutzendorf (Greding) mit dem LKW eines Landhändlers nach Berlin aufgebrochen, um zu zeigen, dass auch die vor- und nachgelagerten Bereiche am Wohl der Landwirtschaft interessiert sind.  Aufgrund der Masse an Traktoren kamen die Bulldogs um Richard Götz jedoch schon drei Kilometer vor dem Brandenburger Tor, in der Nähe der Siegessäule zum Stehen.

Aus dem Landkreis Roth wurde zudem ein Bus für die Teilnahme organisiert, der vollbesetzt war.  Mit eigens gebastelten Schildern brachten die Bäuerinnen und Bauern aus der Region ihre Forderungen vor. Dabei ging es den Bauern vor allem darum, die immer mehr ausufernde Bürokratie zu kritisieren. Gerade die kleineren bäuerlichen Betriebe leiden unter vermehrten Vorschriften besonders. Wie schon in München waren auch viele junge Bäuerinnen und Bauern bei der Demonstration. Wie Regina Pfister aus Birkhof (Greding), Magdalena Rühl aus Leerstetten oder Johannes Christoph aus Kaising (Greding) die alle in den letzten Jahren die landwirtschaftliche Ausbildung absolvierten, kritisierten sie vor allem die vielen pauschalen und oft falschen Vorwürfe gegenüber der Landwirtschaft. Hier forderten sie mehr Verständnis für die Arbeit und mehr Information und Gespräche mit den Landwirten, vor allem durch die Politik. Leider fiel damit die Bundesumweltministerin Svenja Schulze bei der Demonstration besonders negativ auf, wie Markus Hoffmann aus Abenberg berichtete. „Die Ministerin war sich nicht zu schade die 58 Euro, die pro Bürger und Jahr aus Steuern in die Landwirtschaft fließen, in ihrer Rede vor den Bauern gleich doppelt so hoch anzusetzen“ ärgert er sich. Zudem ging sie nach einer kritischen sachlichen Frage, die sie nicht einmal beantwortete, beleidigt vom Podium. Zum Glück war das eine der wenigen negativen Erfahrungen für die Demonstrationsteilnehmer.

Die Bulldogfahrer berichteten, dass sie auf dem langen Weg nach Berlin ausnahmslos positive Rückmeldungen bekamen, auf nahezu jeder Brücke über die Autobahn waren teils bis zu hundert Leute die dem Konvoi zujubelten oder Unterstützungsplakate angefertig hatten.

Diese positiven Rückmeldungen bekamen auch die Busteilnehmer der Demonstration direkt mit. Die Berliner in der U-Bahn lobten die Demo für die Ordnung und Sauberkeit, die Polizei war nur zur Verkehrsregelung nötig und der Platz vor dem Brandenburger Tor war nach der Demo sauberer als zuvor. Am Rückweg in der U-Bahn zum Bus machten andere Fahrgäste sogar extra Sitzplätze frei mit der Aussage: „Ihr seid heute schon lange genug gestanden“. Wichtig war allen Teilnehmern, dass sie vor allem für Gespräche mit den Landwirten und nicht nur über die Landwirtschaft auf die Straße gegangen waren. Wir wollen Umwelt, Kulturlandschaft und die Höfe erhalten, so Margarthe Heinloth aus Häusern (Hilpoltstein). „Redet mit uns, nicht über uns“, lautete ihre Forderung.