v.l.: Hans Stromberger, Forstingenieur, FBG Heideck-Schwabach
Günther Felßner, BBV Präsident Mittelfranken
Ottmar Braun, BBV Geschäftsführer Mittelfranken
Sturmschäden im Landkreis Roth
KV Roth: westlicher Landkreis betroffen
Präsident Felßner verschafft sich Überblick
Die schweren Gewitter am vergangenen Sonntag Abend, 18.08.2019, hinterließen in Mittelfranken vor allem im westlichen Landkreis Roth große Schäden an vielen Gebäuden und in der Land- und Forstwirtschaft.
Der Schwerpunkt der Schäden liegt nach Angaben der Polizei in den Gemeinden Büchenbach, Georgensgmünd, Rednitzhembach, Röttenbach, Spalt und Roth.
Eine Vielzahl von Dächern auf Wohnhäusern und Scheunen wurden abgedeckt. Die schwersten Schäden entstanden aber im Landkreis Roth in den Wäldern dieses waldreichen Landkreises und in den Hopfengärten des bekannten Spalter Hopfenanbaugebietes. Um sich einen ersten Überblick über die immensen Schäden im Wald und beim Hopfen zu machen, waren auch der mittelfränkische BBV Präsident Günther Felßner und der Geschäftsführer des BBV Bezirksverbandes Ottmar Braun vor Ort. Zusammen mit betroffenen Land- und Forstwirten wurde eine erste Schadensfeststellung gemacht.
Wald:
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Das Unwetter schädigte im waldreichen Landkreis Roth vor allem die weit verbreiteten Kiefernbestände, aber auch Fichten, Birken und sogar Eichen legte der Sturm um oder brach die fest verwurzelten Stämme wie Streichhölzer ab.
Nach ersten vorläufigen Erhebungen und zahlreichen Anrufen der geschädigten Waldbesitzer beim AELF Roth sowe bei den Forstbetriebsgemeinschaften Heideck-Schwabach und Roth, liegen die Schadensgebiete vor allem im nördlichen Landkreisgebiet in den Gemeinden Rednitzhembach, Rittersbach, Roth, Georgensgmünd, Spalt und Allersberg.
Die ersten Aufräumarbeiten gelten in den ersten Tagen vor allem der Gefahrenabwehr durch Freischneiden der Straßen und Wirtschaftswege.
Die Forstfachleute rufen die privaten Waldbesitzer dazu auf, vorerst Ruhe zu bewahren und nicht überstürzt mit der Aufarbeitung zu beginnen.
Die Arbeiten in den geschädigten Beständen sind extrem gefährlich und sollten am Besten nur von Profis erledigt werden.
Die Forstbetriebsgemeinschaften sind bei der Vermittlung von Forst-Profis und Harvestern behilflich, die zur Verfügung stehen und derzeit auch noch freie Kapazitäten haben.
Nach ersten Schätzungen von Forstexperten der FBG Heideck-Schwabach ist im FBG Gebiet mit ca. 3.000 bis 5.000 Festmeter Schadholzanfall zu rechnen. Insgesamt wird im gesamten Landkreis laut AELF Roth mit 11.000 Festmeter im Privatwald und mit 9.000 Festmeter im Staatsforst gerechnet. (siehe Pressebericht vom 21.08.19)
Betroffen ist vor allem die Kiefer, aber auch Fichte und Laubbäume wie Birke und Eiche.
Vor einem Einschlag wird den Waldbesitzern empfohlen, sich mit den Fachleuten vom AELF und den FGB'n in Verbindung zu setzen.
Trotz angespannter Lage auf dem Holzmarkt, bestehen durchaus Vermarktungsmöglichkeiten für das Schadholz.
Der Holzmarkt ist keinesfalls am Boden.
Positive Erlöse sind durchaus möglich, selbst nach Abzug von Fremdaufarbeitungskosten.
Zudem sollen die Geschädigten rasch Anträge auf Kalamitätsnutzung stellen.
Hopfen:
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Für die Anbauer im Spalter Hopfenanbaugebiet ist das Unwetter vom Sonntag Abend das größte Schadensereignis jemals in diesem berühmten Anbaugebiet.
Mit rund 50 Hektar Schadensfläche sind rund 10 Prozent der akuell 415 Hektar Hopfenfläche geschädigt.
Tragisch und zermürbend für die Hopfenanbauer ist die Tatsache, dass in etwa 10 Tagen die Hopfenernte beginnen sollte.
Die Schadensschwerpunkte liegen in den Gemeinden und Orten Spalt, Georgensgmünd, Mosbach, Mäbenberg, Unter- und Obersteinbach.
Das Unwetter hat die Holzstangen und sogar Betonstangen geknickt und umgebrochen.
Stahlseile mit bis zu 8 Tonnen Zugkraft sind gerissen wie Bindfäden.
Nach ersten Erhebungen liegen 31 Hektar komplett samt Hopfengerüst am Boden und die restlichen 19 Hektar sind mittel bis stark geschädigt.
Betroffen sind 20 Hopfenanbaubetriebe in der Region nach heutigem Stand.
Die gesamte Schadenshöhe wird im Moment auf rund 1 Million Euro veranschlagt.
Davon sind nach ersten Schätzung mindestens 400.000 Euro Ertragsausfall und 450.000 Euro Gerüstschäden.
Ein Hektar Hopfengerüst kostet 15.000 bis 20.000 Euro für die Neuerrichtung.
Die Hopfenbauern sind zwar gegen Hagel versichert, nicht aber gegen Sturmschäden.
Solche Sturmereignisse konnten in der Vergangenheit den Hopfengärten bisher nichts oder nur geringfügig etwas anhaben.
Zudem ist die Versicherungsprämie mit rund 2.000 Euro pro Hektar enorm hoch und bei 10 Hektar und mehr Hopfen ein enormer Kostenfaktor.
Daher ist die politische Forderung auch der Hopfenbauern, wie auch der gesamten Landwirtschaft, dass es sehr schnell eine steuerfreie Risikorücklage geben muss.
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Udo Weingart, Bürgermeister Spalt, Chef der Stadtbrauerei Spalt
Josef Meyer, Hopfenanbauer, Mosbach, Spalt
Günther Felßner, BBV Präsident Mittelfranken