[Videokonferenz mit Umweltminister Glauber
Fränkische Vertreter diskutieren mit dem bayerischen Umweltminister Thorsten Glauber
Rote und Gelbe Gebiete
Allen voran ging es um die erneute Ausweisung von Roten und Gelben Gebieten. Von den Vertretern des BBV wurde vor allem mehr Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei den Gebietsausweisungen gefordert. Unter anderem forderten die drei fränkischen BBV-Präsidenten die Veröffentlichung der Werte von sogenannten Messstellen der „Erfolgskontrolle Landwirtschaft“ an Fließgewässern für die Phosphatkulisse. „Wir müssen unseren Landwirten schon erklären können, warum das Taubertal in Franken zum Gelben Gebiet erklärt wird, wohingegen es im Nachbarbundesland als Grünes Gebiet eingestuft wird“, so BBV-Präsident Peter Köninger aus Mittelfranken mit einem leicht zynischen Unterton. Auch ein klassisches Beispiel aus seiner Heimatgemeinde Pinzberg bringt der oberfränkische BBV-Präsident Hermann Greif an: „Wie soll ich meinen Berufskollegen in Pinzberg erklären, dass der Hirtenbach als phosphatbelastetes Gewässer deklariert wird, wenn die Messstelle, die dafür den Ausschlag gibt, im Nebental am Ehrenbach sitzt und die Kläranlage im darüberliegenden Leutenbach ihre Abwässer dorthin ableitet?“ Diese und weitere Beispiele sollen aufzeigen, dass noch genügend Diskussionsbedarf besteht und selbst Fachleute manches Mal nur mit einem Schulterzucken antworten können.
Dem Fischotter Einhalt gebieten
Auch die Ausbreitung des Fischotters bringen die Vertreter des BBV zur Sprache. „Zwischenzeitlich räumt der neue Artgenosse reihenweise Teiche in der Oberpfalz leer“, so Direktor Dr. Böhmer „Wenn der Fischotter den Aischgrund besiedelt, ist bis dahin zwar dessen guter Erhaltungszustand noch nicht eingetreten, dafür aber die Karpfenteichwirtschaft verschwunden!“ Hier bedarf es zwingend einer kurzfristigen Lösung, ähnlich dem Vorgehen beim Kormoran, um der Gefahr für die fränkischen Teichwirte zuvorzukommen.
Gelegebehandlung bei Gänsen muss honoriert werden
Auch der Anstieg der Gänsepopulationen wurde angesprochen. „Ohne eine adäquate Entschädigungszahlung für die Gelegebehandler gewinnen wir für diese wichtige Aufgabe keine freiwilligen Helfer“, so BBV-Präsident Stefan Köhler aus Unterfranken.
Der übermäßige naturschutzfachliche Ausgleich von PV-Anlagen muss ein Ende haben.
Bezirksgeschäftsführer Eugen Köhler aus Unterfranken bringt noch das Thema Ausgleichsflächen-Problematik bei PV-Anlagen zur Sprache. Dass hierbei ein Flächenverbrauch auf Kosten wertvollster Flächen sehenden Auges akzeptiert wird, ist für ihn ein Unding. „Bei einer Freiland-PV-Anlage wird pauschal davon ausgegangen, dass 70% der Fläche automatisch versiegelt, und damit Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen an anderer Stelle zusätzlich geschaffen werden müssen“ so Köhler. Dem stimmte Thorsten Glauber, der selbst aus der Architektenbranche stammt zu und ergänzt: „Ein gut geplantes und begründetes Freiflächen-PV-Projekt bedarf keinen weiteren Ausgleich außerhalb der in Anspruch genommenen Fläche. Dafür müssen die Planer und Entwickler derartiger Energieprojekte noch viel mehr sensibilisiert und geschult werden“, pflichtet Glauber den Teilnehmern bei. Aufgrund der Fülle an Themen soll dieses Format beibehalten werden und ein regelmäßiger Austausch auf dieser Ebene stattfinden.