2023-02-14-Pressegespräch Schweinehaltung
© BBV Mittelfranken

Zukünftig kein Schweinefleisch mehr aus Bayern?

Für Schweinefleisch aus bayerischer Erzeugung werden zukunftsfähige Konzepte für Tierhalter benötigt

16.02.2023 | Ansbach (bbv) – Mittelfränkische Schweinehalter stehen mit dem Rücken zur Wand.

Gemeinsam mit dem Bayerischen Bauernverband (BBV) fordern Sie die Politik auf, dringend zukunftsfähige Lösungen für den Umbau der Tierhaltung gemeinsam mit den Landwirten zu entwickeln, um den Rückgang der Tierhaltung zu verhindern. Andernfalls wird es bald kaum mehr Schweinefleisch aus bayerischer Erzeugung geben. Die Landwirte sind offen für Gespräche mit der Politik.


„Keinesfalls sind wir Landwirte gegen mehr Tierwohl in unseren Schweineställen, denn das Wohl unserer Tiere liegt uns besonders am Herzen“, betont Jürgen Dierauff, Schweinehalter und BBV Kreisobmann des Landkreises Neustadt/Aisch-Bad Windsheim. Doch in einem freien Weltmarkt brauchen die Bauern die Unterstützung der Politik, um die im Vergleich zu anderen Staaten eklatant höheren Auflagen an Umwelt- und Tierwohlanforderungen umsetzen zu können. „Andernfalls treiben uns die steigenden Produktionskosten und die Kosten für den Umbau unserer Ställe in den wirtschaftlichen Ruin“, so Dierauff weiter.
Können die schweinehaltenden Betriebe in Bayern und Deutschland nicht mehr wirtschaftlich produzieren, wäre die Konsequenz, dass Schweinefleisch aus anderen EU Ländern im großen Stil importiert würde. „Im Ergebnis würde dann statt mehr Tierwohl in Deutschland mehr Fleischimport zu niedrigeren Standards die Folge sein, also weniger Ernährungssicherheit und eine höhere Umwelt- und Klimabelastung“, kritisiert Peter Köninger, neu gewählter BBV Präsident in Mittelfranken, aufs Schärfste. „Das darf nicht geschehen und kann weder im Sinne der Gesellschaft oder der Politik noch der Verbraucherinnen und Verbraucher sein.“


Die Zahl der Betriebe, die bereits ihre Tierhaltung einstellen musste, ist bereits jetzt besorgniserregend. In den letzten zwölf Jahren habe Bayern laut Angaben der BBV Marktberichtstelle 53 % der Schweinehalter verloren, die Zahl bayerischer Schweine reduzierte sich um knapp 30 %. Deutschlandweit sieht die Situation nicht besser aus. Laut Destatis wurden in Deutschland zum Stichtag 03. November 2022 21,3 Mio. Schweine gehalten. Dies entspricht einem neuen Tiefstwert. Die Zahl der Schweine sank seit 2012 um 24,7 %, die Zahl der Betriebe sogar um dramatische 43,3 Prozent.
Um diese Entwicklung aufzuhalten, wurden sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene Förderprogramme aufgestellt. Doch diese weisen erhebliche fachliche Fehler auf, die eine tatsächliche Unterstützung der landwirtschaftlichen Betriebe verhindern.