Zukunftswald Rohr: Waldbauern reagieren auf Klimawandel
Generationenvertrag für Artenvielfalt und klimatolerante Mischwälder
Hier wurde das Projekt „Zukunftswald Rohr – Waldumbau ohne Zaun“ vorgestellt. Das Projekt läuft bereits seit 2011. Bereits seit langer Zeit bemühen sich die Waldbesitzer im Landkreis Roth in Zusammenarbeit mit den Forstfachleuten vom Amt für Landwirtschaft und Forsten (AELF) um den Aufbau klimatoleranter Mischbestände und damit auch die Pflanzen- und Artenvielfalt im Wald.
„Reine Nadelholzbestände sollen in klimaangepasste und artenreiche Wälder umgebaut werden“, erklärt Projektbetreuer Peter Helmstetter vom AELF in Roth. „Die Notwendigkeit des Waldumbaus wird nicht erst durch die massiven Schäden, vor allem an Kiefern und Fichten deutlich, die aktuell überall in Mittelfranken sichtbar sind.“
„Förster und Waldbauern haben schon vor langer Zeit erkannt, dass gerade die an kühle Regionen angepassten Baumarten Fichte und Kiefer durch Klimawandel wenig Aussicht auf Fortbestand haben werden“, betont Thomas Schmidt, Kreisobmann des BBV im Landkreis Roth .
Forstexperte Helmstetter weist darauf hin, dass zusätzlich durch den globalen Handel neue Schadorganismen aus Übersee eingeschleppt werden, die unsere heimischen Baumarten bedro-hen. Aktuelles Beispiel hierfür sei das Eschentriebsterben, verursacht durch eine aus Ostasien eingeschleppte Pilzkrankheit. Das Eschentriebsterben kann nicht wirkungsvoll bekämpft werden und bedroht die Existenz der Esche als wertvolle Baumart in Franken.
Deshalb muss das Ziel für den Waldumbau aus Sicht der Forstexperten und Waldbauern sein: ‚Wer streut, der rutscht nicht‘. Das bedeutet, die neue Waldgeneration muss artenreicher werden, um letztendlich das Schadens- und Ausfallrisiko ganzer Waldbestände, beispielsweise durch Massenbefall von Insekten, abzusenken um die Veränderungen im Klimawandel besser ab puffern zu können.
„Waldumbau geht aber nicht von heute auf morgen, sondern ist eine Arbeit über Generationen und muss nachhaltig sein“, weiß Waldbesitzer Georg Burger, der mit seinem Wald am Projekt beteiligt ist. Es braucht Zeit, Überzeugungsarbeit und engagierte Waldbäuerinnen und Waldbau-ern. „Wir privaten Waldbesitzer lassen uns trotz mancher Rückschläge nicht entmutigen“, macht Burger deutlich. „Unser Bestreben ist es, für die kommenden Generationen einen Wald zu hinter-lassen, der alle Ansprüche an Artenvielfalt, Kohlendioxidabsenkung, Erholungsraum und Rohstoff-lieferant erfüllen kann.“
Deshalb muss der Umbau von Reinbeständen rechtzeitig in Angriff genommen werden, damit die neue Waldgeneration unter dem Dach des Altbestandes gesichert in den „Startlöchern“ steht, betonen einhellig die Forstexperten und privaten Waldbesitzer. „Dies muss frühzeitig erfolgen, bevor Kalamitäten wie z.B. der Borkenkäfer, Stürme oder Trockenzeiten die Waldbesitzer zur Wiederaufforstung auf Kahlflächen zwingen“, betont Peter Helmstetter.
Der Blühtraktor, der seine Tour Anfang Juni begonnen hat, zeigt zahlreiche Projekte zur Förderung der Biodiversität in allen Regierungsbezirken Bayerns. Die Bauern und der Bayerische Bauernver-band (BBV) wollen mit der Schleppertour deutlich machen, wo und wie sie sich für den Erhalt der Artenvielfalt engagieren. Die vielfältigen Projekte starteten es bereits lange dem Volksbegehren auf freiwilliger Basis.
Mehr zur Aktion „Bayern blüht auf" erfahren Sie unter www.BayerischerBauernVerband.de/schleppertour.
Weitere Infos zum Projekt "Zukunftswald Rohr" finden Sie hier: http://www.aelf-rh.bayern.de/forstwirtschaft/waldbesitzer/083587/index.php