2018-10-29 MdB Schieder, Geschäftsstelle Schwandorf
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Abgeordnetengespräch mit MdB Marianne Schieder

Der konstruktive Austausch soll in 2019 fortgesetzt werden

29.10.2018 | An der BBV-Geschäftsstelle Schwandorf fand ein Abgeordnetengespräch mit MdB Marianne Schieder statt. Dabei standen die Themen Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration, Ostbayernring und SüdOstLink sowie die Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) und der Klimawandel im Vordergrund.

Kreisobmann Josef Irlbacher wies auf die vorgesehene Verschiebung des Verbots der betäubungslosen Kastration von Ferkel um zwei Jahre hin. Diese Zeit soll intensiv von den Beteiligten in Politik, Forschung, Landwirtschaft und dem Lebensmitteleinzelhandel genutzt werden um praktikable Lösungen zu erhalten. Die von der Politik und die Tierschutzverbänden propagierten Verfahren würden jedoch nicht über die notwendige rechtliche Zulassung oder Aktzeptanz beim Verbraucher bzw. dem Lebensmitteleinzelhandel verfügen.

Ferkelerzeuger Franz Baierl aus Kötschdorf schilderte seine persönliche Betroffenheit und die Schwierigkeiten bei der Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben . MdB Marianne Schieder bezeichnete die Vollnarkose bei der Ferkelkastration als unpraktikabel. Die Lokalanästhesie, so wie sie in der Humanmedizin gang und gäbe ist, sah sie als ein geeignetes Mittel an. Franz Baierl betonte, dass die Ferkelerzeuger einen vertretbaren Weg benötigen, den auch die Abnehmer akzeptieren. Das Schweinefleisch dürfe nicht durch unausgegorene Möglichkeiten in den Verruf geraten.

Aufgezeigt wurden durch die Kreisvorstandschaftsmitglieder auch die zunehmenden Widersprüche bei gesetzlichen Vorgaben im Bau und Betrieb von Tierställen . So stehen Tierwohlvorgaben und Wünsche nach einem Auslauf den gesetzlichen Besitmmungen in Sachen CO2-Minderung entgegen. Die Landwirte sind bereit, sich bei einer weiteren Verbesserung des Tierwohls einzubringen, stellte Kreisobmann Irlbacher dar. Das gehe aber nur, wenn die wirtschaftliche Tragfähigkeit sichergestellt werden. Momentan werden die Landwirte mit zusätzlichen, kostenträchtigen Auflagen konfrontiert. Die Mehrkosten hierfür könnten in der Kette vom Erzeuger zum Verbraucher aber nicht weitergegeben werden. In erster Linie bekommen damit kleinere und mittlere Betriebe, die gesellschaftlich gewünscht sind, Probleme und müssen aufgeben.

Marianne Schieder bestätigte, dass das Interesse der Verbraucher an regionalen Produkten deutlich gestiegen sei. Zudem möchte der Verbraucher wissen, wie und wo die Erzeugung stattgefunden hat. Zum Nulltarif gehe das aber nicht. Zum Bürokratieabbau und den überbordenden Dokumentationsvorgaben merkte Schieder an, dass Kompromisse in der Politik notwendig sind aber oftmals nicht belohnt werden. Leider würden zwischenzeitlich immer mehr extreme Positionen gefordert und unterstützt, die in der Sache aber nicht hilfreich sind.


Hinsichtlich einer sicheren Stromversorgung und zur Energiewende gab Schieder zu bedenken, dass verlässliche Stromnetze nötig sind. Aufgrund der in die Jahre gekommenen Stromnetze sei eine Ertüchtigung und in Teilen ein Leitungsneubau unabdingbar. Die Teilnehmer am Abgeordnetengespräch äußerten auch die Notwendigkeit eines Umdenkens beim Flächenverbrauch und der Inanspruchnahme von wertvoller landwirtschaftlicher Nutzfläche für Wohn- und Gewerbe- bzw. Industriegebiete. Zur Durchführung des naturschutzrechtlichen Ausgleichs gebe  es auch die Möglichkeit,  produktionsintegrierte Maßnahmen vorzusehen. Im Gegensatz zu einem dauerhaften Entzug von Ackern und Wiesen für Ausgleichsmaßnahmen setze der BBV Schwandorf  auf vertragliche Lösungen mit  Extensivierungsmaßnahmen, die auch eine Wertschöpfung für den Landwirt vor Ort zulassen. Kreisbäuerin Sabine Schindler sprach auch einige Anliegen der Landfrauen, von der ärztlichen Versorgung auf dem Land bis hin zur schulischen Ausbildung, an. Der konstruktive Austausch mit MdB Schieder soll in 2019 fortgesetzt werden.