KVO SAD mit SPD-Kreistagsfraktion
© BBV Josef Wittmann
von links nach rechts: Kreisobmann Josef Irlbacher, Kreisbäuerin Sabine Schindler, stv. Kreisbäuerin Manuela Pronath, Bgm. Harald Bemmerl, MdL a.d. Franz Schindler, Kreisrätin Ulrike Roidl, Kreisrat Harald Bley, Kreisvorsitzender Peter Wein, MdB Marianne Schieder, Kreisrat Armin Schärtl, stv. Kreisobmann Georg Lorenz

Austausch mit der SPD-Kreisvorstandschaft

Zukunft der Landwirtschaft stand im Vordergrund

21.08.2020 | Am 18.08.2020 fand im Sitzungssaal des Bayerischen Bauernverbandes eine Sitzung der Kreisvorstandschaft im BBV-Kreisverband Schwandorf mit der SPD-Kreistagsfraktion statt.

Die  geschäftsführende Kreisvorstandschaft im BBV-Kreisverband Schwandorf tauschte sich mit der SPD-Kreistagsfraktion im Sitzungssaal zu verschiedenen Themen aus. Im Vordergrund stand die Zukunft der Landwirtschaft im Landkreis Schwandorf. Dazu wurde insbesondere auf die Betriebsstruktur und die Tierhaltung eingegangen. Von ehemals 4769 landwirtschaftlichen Betrieben in 1979 sind in 2019 nur noch 1872 Betriebe übriggeblieben. Besonders dramatisch haben sich die Zahlen in der Schweinehaltung entwickelt. So sind von ehemals 1034 Zuchtsauenhaltern in 1979 nur noch 73 in 2019 übriggeblieben. Auch die Zahl der Milchviehbetriebe ist innerhalb einer Generation von 3508 in 1979 auf 700 in 2019 gesunken. Aufgrund neuerer und weiterer Auflagen in der Tierhaltung nehme die Zahl an Betriebsaufgaben noch weiter zu, stellte Kreisobmann Josef Irlbacher fest und bezeichnete diese Entwicklung als fatal und problematisch hinsichtlich der zukünftigen Versorgung der heimischen Bevölkerung mit Lebensmitteln aus der Region.

Ein weiter so dürfe es nicht geben, betonte auch Kreisgeschäftsführer Josef Wittmann und mahnte fachlich und sachlich fundierte Entscheidungen  der Politik auf Bundes- und der Landesebene an. 2020 und 2021 seien entscheidende Jahre für unsere Bäuerinnen und Bauern. Gelinge es nicht, einen zukunftsfähigen Gesellschaftsvertrag für die Landwirtschaft in Deutschland zu erstellen, so werde die Landwirtschaft Ende des Jahrzehnts eine andere sein, aber nicht die gesellschaftlich gewünschte. "Unsere Landwirte brauchen klare Perspektiven" hob Kreisobmann Josef Irlbacher hervor. Die Landwirte seien stark verunsichert, da jede Woche eine neue Sau durchs Dorf getrieben werde, sei es in Form von neuen Umfrageergebnissen oder durch ständig weitere Forderungen von Umwelt- und Tierschutzverbänden sowie Politikern, so Irlbacher.

 SPD-Kreisvorsitzender Peter Wein führte die zunehmende Abhängigkeit vom Weltmarkt an. "Angesichts von Corona bietet die regionale Erzeugung Halt und Sicherheit" sagte Peter Wein und bezeichnete die zunehmende Wahl von regionalen Produkten als Chance für die Landwirte vor Ort. Wichtig sei es, im Dialog mit den Verbrauchern zu bleiben und den Wert der heimischen Landwirtschaft zu erkennen und auch zu honorieren. Dem pflichtete auch Bürgermeister Harald Bemmerl bei und führte das Angebot von regionalen Produkten in der Gastronomie und dem Lebensmitteleinzelhandel als wichtigen Punkt für den Tourismus an. Kreisrat Franz Schindler übte Kritik am Verhalten der Lebensmittel- und Agrarkonzerne, die in erheblichen Umfang das Geschehen beeinflussen würden. Eingegangen wurde auch auf die Großprojekte SüdOstLink, Ostbayernring und die geplanten Bahnstromtrassen im Landkreis Schwandorf. Für den Erhalt des Industriestandorts Bayern sei ausreichend Strom erforderlich, erläuterte Kreisrat Schindler und merkte an, dass Bayern die benötigte Energie nicht alle selbst erzeugen könne. Deshalb benötige man auch den SüdOstLink. In Sachen Ostbayernring werde im  Schwandorfer Raum auf eine Bündelung mit dem SüdOstLink gesetzt, so Schindler. Die betroffenen Grundstückseigentümer seien zudem ordnungsgemäß zu entschädigen.

MdB Marianne Schieder forderte hinsichtlich der Entscheidung, die Landwirtschaftsschule Nabburg nach 2022 zu schließen, den Freistaat Bayern in die Pflicht zu nehmen. Kreisvorsitzender Peter Wein stellte dazu die Resolution "Landwirtschaftsschule Nabburg erhalten", vor. Abgerundet wurde der Austausch mit einem Ein- und Ausblick auf die größte Herausforderung der heimischen Landwirtschaft, dem Klimawandel.