Bundeslandwirtschaftsminister Czem Özdemir in Irrenlohe
Das Thema "Bürokratieabbau" stand im Vordergrund
Beim Besuch des Bundeslandwirtschaftsministers Czem Özdemir auf dem Piehlerhof in Irrenlohe brachte sich der BBV Schwandorf mit Forderungen zur aktuellen Agrarpolitik ein. Im Vordergrund stand das Thema "Bürokratieabbau". BBV-Geschäftsführer Josef Wittmann sprach von einer Überlastung der Landwirte, die mit dem Wust an Dokumentationen und Auflagen nicht mehr zurechtkommen und forderte ein Auflagenmoratorium ein.
Stefan Kiener richtete seinen Appell an die Bundes- und Europapolitik, nicht alles zu regeln, was regelbar ist. Besonders angesprochen wurde das vorgesehene neue Tierschutzgesetz mit dem zukünftigen Verbot der Anbindehaltung und der Vorgabe einer Kälberenthornung mittels Betäubung. Bundesminister Czem Özdemir wies auf die Verantwortung von Brüssel und die vorangegangen Entscheidungen früherer Wahlperioden hin. Er versprach, neue Regelungen einen Praxischeck zu unterwerfen und betonte, dass unsere Spezialität die Qualität sein müsse. Zudem stehe er nicht dafür, dass die Nahrungsmittel möglichst billig sein sollten.
Darüber hinaus verwies auf die Ergebnisse der Zukunftskommission Landwirtschaft und das öffentliche Gelder für öffentliche Leistungen eingesetzt werden sollen. Geschäftsführer Lars Bubnick vom Fleischerverband Bayern sorgte sich um die deutliche Verringerung an Schlachtstätten in den vergangenen Jahren und kritisierte die vorgesehene Finanzierung von Tierwohlleistungen durch eine Erhöhung der Mehrwertsteuer auf Fleisch- und Wurstwaren. Von Seiten des BBV wurde dazu auf den Bundeshaushalt verwiesen. Dem entgegnete der Bundeslandwirtschaftsminister, dass dies aus dem Bundeshaushalt nicht finanzierbar sei.
Kreisobmann Josef Irlbacher erläuterte den Wegfall von Beizmitteln für Kartoffeln und die daraus folgende Konsequenz zusätzlicher Insektizidanwendungen. Auch die Einschränkung von Wirkstoffen und daraus folgende Resistenzen und Qualitätsmängel wurde angesprochen. "Pflanzen brauchen Pflanzenschutz" erwiderte Bundesminister Özdemir und brach auch eine Lanze für die Tierhaltung, denn "auch die Erzeugung von Gemüse erfordere im natürlichen Kreislauf Nutztiere". Es gehe beim Pflanzenschutzmitteleinsatz darum, das einzusparen, was sinnvoll möglich sei, auch unter Einbeziehung von moderner Technik. Stv. BBV-Präsident Ely Eibisch ging auf die Herausforderungen für Biogasanlagenbetreiber ein und wies darauf hin, dass aufgrund der enormen Schäden durch den Fischotter immer mehr Teiche nicht mehr besetzt werden.