Jeder Tropfen zählt
Diskussionsrunde zur Dürreproblematik
Als Einstieg wurde die Filmdokumentation des Bayerischen Rundfunks gleichen Titels präsentiert, die die Probleme der Landwirtschaft unter den Dürrebedingungen der letzten Jahre in Unterfranken beleuchtet.
Auch im Landkreis Schwandorf zeichnet sich die Dürreproblematik für den Kartoffelanbau ab, der wie jede Erzeugung von Lebensmitteln auf eine ausreichende Wasserversorgung angewiesen ist. Da in der Region nicht nur Erzeuger, sondern auch Verarbeiter von Kartoffeln viele Arbeitsplätze sichern, ist es ein gemeinsames Anliegen, eine ausreichende Menge dieser Feldfrüchte zu gewährleisten. Unter den Bedingungen des sich abzeichnenden Klimawandels wird die Produktion von Kartoffeln zu einem Glücksspiel: Zu wenig Wasser bedeutet stark schrumpfende Erntemengen.
Nach dem Film stiegen die anwesenden Landwirte schnell in eine Diskussion unter Moderation von Josef Wittmann ein. Eine gesicherte Produktion auf dem Acker hängt direkt mit einer ausreichenden Wasserversorgung zusammen. Wenn Niederschläge monatelang fehlen bleibt als einzige Option nur die Bewässerung. Hier entsteht zum einen schnell eine Konkurrenzsituation mit anderen Wasserverbrauchern wie der öffentlichen Wasserversorgung, zum anderen ist nicht jedes Wasser aus Gewässern zur Bewässerung geeignet, z. B. wegen enthaltener pflanzenschädigender Keime.
In vielen Siedlungen wird Wasser von Dachflächen in Bäche und Flüsse abgeleitet, anstatt dem Grundwasser zugeführt oder gespeichert zu werden. Sinkende Grundwasserspiegel werden seit Jahren beobachtet, jedoch kaum von der Politik thematisiert geschweige denn Konsequenzen daraus gezogen. Vielen Landwirten ist die Brisanz der Lage bewußt, weil sie die Folgen auf ihren Äckern und in ihren Wäldern sehen können. Künftige Trockenperioden werden den Wert von Wasser als knappes Gut deutlich machen. Die intelligente Bewirtschaftung dieser Ressource ist ein Gebot der Stunde und ein Auftrag an Politik und Gesellschaft; sie wird allen zugutekommen: Der öffentlichen Wasserversorgung, den Landwirten und auch dem Wald.
In der lebhaften Diskussion wurden Defizite in der Datenlage zum Wasserhaushalt ebenso angesprochen wie zögerliche Unterstützung von Forschung und Entwicklung, die Option der wassersparenden Tropfbewässerung und die Möglichkeiten, Wasserüberschüsse im Winter zu speichern um im Sommer die Feldfrüchte zu bewässern. Das erfordert Investitionen, die die Fähigkeiten Einzelner übersteigen; eine Bewußtmachung der Problematik ist ein erster Schritt, der Wasserbewirtschaftung die notwendige und allmählich dringende Priorität zu verschaffen. Die Gründung von regionalen Bewässerungsverbänden ein zweiter.