Stallgespräch Teilnehmer
© BBV Schweinfurt

Stallgespräch mit Politikern und Medien in Greßthal

Zu Gast beim Öko-Betrieb Münch

22.05.2024 | Wie in jedem Jahr hat der Bayerische Bauernverband Schweinfurt auch dieses Jahr wieder zu einem Stallgespräch eingeladen um auf aktuelle Brennpunktthemen in der Tierhaltung hinzuweisen.

Am Dienstag, 21.05.2024 war man bei Familie Münch in Greßthal zu Gast, die dort seit Generationen einen Milchvieh-Betrieb besitzt, der seit über 20 Jahren als Öko-Betrieb geführt wird.

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Erstmals waren neben den Medien auch Vertreter der politischen Parteien beim Stallgespräch zu Gast. Mit den Bundestagsabgeordneten Dr. Anja Weisgerber (CSU) und Markus Hümpfer (SPD) sowie Martina Gießübel (CSU) und Paul Knoblach (GRÜNE) aus dem bayerischen Landtag folgten gleich vier Vertreter der Einladung des BBV nach Greßthal und so konnte sich im Anschluss an die Vorstellung des Betriebs auch ein reger Austausch zu wichtigen landwirtschaftlichen Anliegen entwickeln.

Ein Schwerpunkt der Bauernverbands-Vertreter war dabei die Frage nach der Zukunftsperspektive und Planungssicherheit junger Betriebsnachfolger. Immer mehr Auflagen und Regularien engen den Handlungsspielraum für die Betriebe ein. Die Möglichkeit, Landwirtschaft nach „guter landwirtschaftlicher Praxis“ in Eigenverantwortung und eigener Gestaltung zu betreiben, wird immer kleiner. „Mit Ausnahmeregelungen zur praxistauglichen Umsetzung von Vorschriften ist uns nicht geholfen, wir haben gut ausgebildete junge Landwirte, die selbst entscheiden können was im Rahmen der schon bestehenden gesetzlichen Regelungen sinnvoll ist und was nicht“, so Kreisobmann Michael Reck „Da braucht es keine weiteren Einschränkungen durch noch mehr Regeln und Verordnungen.“ Und Kreisbäuerin Barbara Göpfert zeigte am Beispiel der geplanten Vorgaben zur verpflichtenden Weidetierhaltung im Ökolandbau auf, wie problematisch die Umsetzung neuer Auflagen in den Betrieben oftmals ist. Betriebsnachfolger Julian Münch erläuterte, wie wichtig der Anbau und die sinnvolle Verwertung von Kleegras für seinen Betrieb ist und stellte die Frage, ob der Betrieb möglicherweise gezwungen sei, wieder auf konventionelle Landwirtschaft umzustellen, wenn man die Tierhaltung wegen des drohenden Weidezwangs, der aufgrund der Situation an der Hofstelle nicht umsetzbar ist, aufgeben müsse.

Ein weiteres Thema sprach Landwirt Thomas Stürmer an, dessen bestehende Biogasanlage vermutlich zum Jahresende vom Netz gehen wird, wenn die 20-jährige EEG-Förderung ausläuft. Hoher Investitionsdruck durch stetig wachsende Anforderungen, Flächenkonkurrenz z.B. von PV-Anlagen sowie eine fehlende langfristige Perspektive für einen Weiterbetrieb führen dazu, dass man hier eine bestehende Anlage für erneuerbare Energien in der Region stilllegen muss anstatt sie im Umbau der Energieerzeugung nachhaltig weiter nutzen zu können.

Schließlich ging Michael Reck nochmals auf die Hintergründe der Bauernproteste vom Anfang des Jahres und den von allen Seiten versprochenen Bürokratieabbau ein. „Man hat uns deutlich spürbare Erleichterungen versprochen, gut zugehört, aber nun müssen auch endlich Taten auch auf Bundes- oder Länderebene folgen, zum Beispiel bei der Umsetzung der ersten Beschlüsse auf europäischer Ebene in nationales Recht oder bei den Roten Gebieten, wo es nach wie vor unhaltbare Messstellen im Landkreis Schweinfurt gibt und keine Möglichkeit des einzelbetrieblichen Nachweises“, so Michael Reck.

Im Anschluss wurden noch zahlreiche weiter landwirtschaftliche Themen zwischen den Landwirten und den Vertretern der Politik andiskutiert ehe ein kurzer Betriebsrundgang den Vormittag abrundete.

Wir danken den anwesenden Teilnehmern für Ihre Zeit und die offene Diskussion und besonders Familie Münch, für Ihre Gastfreundschaft!

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