von links: Dr. Michael Schwertl, AELF WM, Kreisobmann Georg Zankl, Kreisbäuerin Anita Painhofer, stellv.  Kreisobmann Stefan Dellinger
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von links: Dr. Michael Schwertl, AELF WM, Kreisobmann Georg Zankl, Kreisbäuerin Anita Painhofer, stellv. Kreisobmann Stefan Dellinger

Informationen zum Ackerbau und zur aktuellen Lage der Landwirtschaft

Der BBV-Kreisverband Starnberg lud zum Pressegespräch

17.07.2018 | Nach den geringen Niederschlägen in den Monaten Februar bis April stellte sich die Frage, wie die Pflanzenbestände auf den Äckern im Landkreis Starnberg stehen? Dazu lud der Kreisverband Starnberg die Presse nach Gilching ein.

Massive Trockenheit im Frühjahr mindert Qualität und Ertrag beim Getreide

Kreisobmann Georg Zankl, Kreisbäuerin Anita Painhofer, der stellvertretende Kreisobmann Stefan Dellinger, Dr. Michael Schwertl vom Landwirtschaftsamt in Weilheim und Geschäftsführer Thomas Müller konnten sich zwar schön stehende Bestände anschauen, allerdings sieht es mit der Qualität und der Menge - vor allem beim Wintergetreide - schlecht aus. "Die Kulturen sind zwar gut aus dem Winter gekommen", berichtete Kreisobmann Zankl, "allerdings habe dann die massive Trockenheit im Frühjahr dazu geführt, dass die Pflanzen die Haupttriebe reduzierten, nochmals austrieben und sich dadurch entsprechender Nachschuss bildete".

Ein weiteres Problem war am Weizenbestand in Gilching deutlich sichtbar: " Es zeigt sich eine extrem unterschiedliche Abreife der Pflanzen - während bei einzelnen Pflanzen das Korn schon völlig ausgetrocknet sei, befinden sich andere Körner noch in der Teigreife", erläuterte Dr. Schwertl vom Landwirtschaftsamt. Dabei spielt der Boden eine ganz entscheidende Rolle: "Während kiesige und leicht durchlässige Böden wesentlich schlechtere Wachstumsbedingungen böten, wirkte sich die Frühjahrestrockenheit auf den schwereren Böden deutlich weniger aus", erklärte Stefan Dellinger der stellvertretende Kreisobmann. „Auch beim Raps ist mit deutlichen Ertragseinbußen zu rechnen“, führte Kreisobmann Zankl aus. „Die Trockenheit verursachte eine schlechte Schotenausbildung. Der erst Mitte bis Ende Mai einsetzende Regen brachte dann eine Nachblüte, was die Schotenbildung weiter verschlechterte“, so Pflanzenbaufachmann Zankl.

© BBV Stv. Kreisobmann Stefan Dellinger und Kreisbäuerin Anita Painhofer
stv. Kreisobmann Stefan Dellinger und Kreisbäuerin Anita Painhofer

Gute Entwicklung beim Mais - jedoch keine "Vermaisung" im Landkreis

Der Mais hat sich dagegen insgesamt prächtig entwickelt. Die Niederschläge ab Mitte bis Ende Mai und im Juni sorgten hier für eine sehr gute Entwicklung. "Im Vergleich zu den massiv von Trockenheit geprägten Flächen in Nord- und Ostdeutschland sind die Landwirte im Landkreis Starnberg noch ganz zufrieden", resümierte Kreisbäuerin Anita Painhofer, "Wobei noch viel passieren kann, wie Unterwetter, Hagel oder andere unabsehbaren Ereignisse", gab Painhofer zu bedenken.

Ein Blick in die Zahlen zeigt, dass der Anbauumfang in den Jahren z.T. erheblich schwankt und seit 2012 tendenziell rückläufig ist. Wurden 2012 insgesamt 1.662 ha Mais angebaut, waren dies 2018 nur noch 1.302 ha.

Wildschweinproblematik

Neben der Frühjahrstrockenheit macht die Wildschweinproblematik weiterhin große Schwierigkeiten in der Landwirtschaft. "Es ist völlig unverständlich, dass der Landkreis Nachtsichtvorsatzgeräte zur Erleichterung der Wildschweinbejagung nicht genehmigt", stellt Kreisobmann Zankl enttäuscht fest. "Hier besteht dringender Handlungsbedarf", so Zankl. Ein weiterer Brennpunkt ist der Flächenverbrauch. Durch den Bau der Umgehungsstraßen in Gilching, Unter- / Oberbrunn und anderer Bauprojekten wird der Landwirtschaft Fläche in erheblichem Umfang entzogen. "Der Flächenverbrauch verschärft sich weiter, wenn durch ökologische Ausgleichsflächen zusätzliche Flächen der Landwirtschaft entzogen werden", so die Fachleute vom BBV-Kreisverband Starnberg.

Zahlen und Fakten für das Jahr 2018

Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe im Landkreis Starnberg: 389
Landwirtschaftliche Nutzfläche: 13.833 ha
landw. Nutzfläche je Betrieb im Durchschnitt: 35,6 ha
Betriebe im ökologischen Landbau: 53
Anteil der ökologischen Betriebe: 14 %
Anteil der ökologisch bewirtschafteten Fläche im Landkreis: 2.498 ha
landwirtschaftliche Nutzfläche je Öko-Betrieb im Durchschnitt: 47,1 ha

Flächenumfang Grünland 6.454 ha = 47 %

Die wichtigsten Ackerbaukulturen:

Winterweizen:     1.331 ha
Mais:                   1.281 ha
Sommergerste:   1.034 ha
Kleegras, Klee-/Luzernegras-Gemisch: 485 ha
Winterraps:           404 ha
Wintergerste:        358 ha
Sommerhafer:       304 ha
Sojabohnen:          112 ha
Kartoffeln:               85 ha
Winterdinkel:           78 ha
Zuckerrüben:          27 ha