Protestaktion vor der ALDI-Filiale in Gilching-Süd
Niedrigpreisstrategie und Kampagne "Haltungswechsel" treiben Landwirte auf die Straße
Den Landwirten reicht`s, dass "Tierwohl" bei den Discountern nur vorgeschoben wird, um gute Geschäfte zu machen.
ALDI steht hierbei sinnbildlich für fast alle Discounter: von den Landwirten werden immer mehr und höhere Auflagen gefordert, um dem Anspruch gerecht zu werden. Sich an den Mehrkosten der Landwirte für aufwendige Maßnahmen zu beteiligen und mehr Geld für gute Ware zu bezahlen, ist jedoch Fehlanzeige.
Mit großen Werbeanzeigen kündigt ALDI aktuell einen Haltungswechsel für mehr Tierwohl an. So soll bis 2030 nicht nur Frischfleisch aus den Haltungsformen 1 und 2 (auf einer Skala von 1 bis 4, die bestimmte Standards, wie z.B. die Fläche für die Haltung des Tieres vorsieht) aus dem Verkauf verbannt werden, sondern auch Frischmilch. Für die Landwirte mit Milchviehhaltung und auch für die Schweinebauern in kleinstrukturierten Betrieben bedeutet das einen herben Schlag.
Kreisobmann Georg Zankl, selbst als Schweinebauer betroffen, führt an, dass von 200 g Schweinekotelett gerade einmal 31 Cent beim Bauern blieben. "Zu einem Haltungswechsel muss eben auch endlich ein Ende der Niedrigpreise gehören, was jedoch ALDI nicht einsieht", so Kreisbäuerin Anita Painhofer.
Seit Jahren versuchen Politik und Bauernverbände einem gemeinsamen Weg mit dem Discounter zu finden. ALDI inszeniert sich als Hüter und Unterstützer von Tierwohl, tatsächlich erleben wir jedoch eine aggressive Niedrigpreisstrategie und keinerlei Mitwirkung bzw. Zugeständnissen, um die Bauern ausreichend zu bezahlen.
Die Protestaktion in Gilching soll auch vor Augen führen, wie ALDI und viele andere Discounter mit Dumpingpreisen sowohl die Landwirte als auch die traditionellen Handwerksbetriebe, wie Bäcker und Metzger vernichten.