Rücksicht macht Wege breit
© BBV Müller
mit Sprühdosen in Aktion, v.l.n.r.: Georg Zankl (Kreisobmann Starnberg), Anita Painhofer (Kreisbäuerin Starnberg), Kristina Frank (Kommunalreferentin und 1. Werkleiterin der Stadtgüter München), Ralf Huber (Bezirkspräsident Oberbayern)

Rücksicht macht Wege breit

Gemeinsame Aktion mit "Stadtgüter München"

28.04.2021 | Die Pandemie treibt die Menschen in die Natur. Das führt mehr denn je zu Konflikten zwischen denen, die die Natur bewirtschaften, und denen, die sie genießen wollen. Mit einer neuen Kampagne wollen Bauern und die Stadt München nun zu mehr gegenseitiger Rücksichtnahme mahnen.

Mit Spraydosen für ein harmonisches Nebeneinander werben

Jetzt im Frühjahr zieht es wieder viele Spaziergänger_innen und Sportler_innen nach draußen. Und auch der Lockdown ist ein Faktor, dass mehr Menschen Erholung und Abwechslung in der heimischen Natur suchen. Wandernde, Radler_innen und Hundehalter_innen bewegen sich in ländlichen Gebieten, die in erster Linie landwirtschaftlich genutzt werden.

Die Konsequenz: Es kommt zu Konflikten, weil es eng wird. Landwirt_innen ärgern sich über zugeparkte Feldränder, zertrampelte Pflanzen oder Hinterlassenschaften, während Ausflügler_innen sich unwillkommen oder auf schmalen Feldwegen von Traktoren gefährdet fühlen.
Nur mit gegenseitiger Rücksichtnahme kann ein Nebeneinander von landwirtschaftlicher Arbeit und den Freizeitbedürfnissen der Bevölkerung funktionieren.

Dafür wollen jetzt der Bayerische Bauernverband Oberbayern und die Stadtgüter München (SgM) mit einer neuen Kampagne in ganz Oberbayern werben. Den Startschuss gaben der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes in Oberbayern, Ralf Huber, und die 1. Werkleiterin der Stadtgüter München, Kristina Frank, am Freitag, den 23.04.2021 am städtischen Gut Delling.

Gemeinsam sprühten sie mit Kreidespray und Straßenschablone ein etwa 2 mal 2 Meter großes Piktogramm auf eine schmale Kastanienallee. Das Bild zeigt einen Schlepper und einen Radfahrer, die sich gegenseitig zuwinken. Darunter steht die Aufschrift „Rücksicht macht Wege breit“.

Dieses Piktogramm werden Landwirte in ganz Oberbayern künftig in Absprache mit den Kommunen auf neuralgische Stellen im Straßenverkehr sprühen. Die Schablone zur Kennzeichnung von Flurwegen und kleinen Landstraßen stellt der Bauernverband in jedem oberbayerischen Landkreis leihweise auf Anfrage zur Verfügung.

Kommunalreferentin Kristina Frank: „Ich kann so gut verstehen, dass es alle nach draußen zieht! Auch auf unseren städtischen Gütern spazieren, spielen und picknicken viele. Das hat leider auch Kehrseiten: Müll auf den Feldern, Konflikte auf engen Wegen, parkende Autos auf wertvollen Grünflächen. In dieser für alle aufreibenden Zeit ist es besonders wichtig, um Verständnis auf beiden Seiten zu werben. Wie man in den sprichwörtlichen Wald hineinruft, so schallt es auch heraus. Rücksicht walten lassen – das ist das Motto unserer gemeinsamen Aktion!“

Bezirkspräsident Ralf Huber: „Die Natur soll für alle da sein. Aber damit sie für uns alle noch lange ein Ort der Erholung- und Freizeitnutzung bleibt, müssen auch die Besucher_innen Rücksicht nehmen!

Wir Landwirte pflegen, schützen und nutzen unsere Kulturlandschaft nachhaltig, damit sie für alle weiterhin so vielfältig und attraktiv bleibt. So bleibt der ländliche Raum in seiner Schönheit für uns alle erhalten. Unsere Natur ist sensibel: Diese zu nutzen bedeutet, sich achtsam in ihr zu bewegen und respekt- und rücksichtsvoll miteinander umzugehen: Rücksicht macht Wege breit!“

Kreisobmann Georg Zankl: "Mit den vielfältigen Ackerkulturen und unterschiedlichsten Bewirtschaftungsweisen leistet die Landwirtschaft im Landkreis Starnberg einen wichtigen Beitrag für den Erhalt der Kulturlandschaft und damit für die große Attraktivität der Lebensräume - auch und gerade im Umfeld von München. Die Bewirtschaftung ist aber nur möglich, wenn unsere Landwirte akzeptable Rahmenbedingungen haben. Massiv zunehmender Freizeitverkehr in den zurückliegenden Jahren, Unwissenheit über den ländlichen Raum und zum Teil uneinsichtiges Verhalten haben große Probleme geschaffen. Hier braucht es Veränderungen und neue Lösungsansätze. Grundvoraussetzung dafür sind Informationen über die Land- und Forstwirtschaft, das Gespräch darüber und die Bereitschaft zur Veränderung. Mit dieser Aktion soll dazu ein wichtiger Beitrag geleistet werden."

"Zugeparkte Wege, Reiter, die mit Ihren Pferden durch blühende Rapsfelder gehen und alles zertrampeln, und die Hinterlassenschaften von Hunden auf Futterwiesen", laut Kreisbäuerin Anita  Painhofer müsste dringend an das Verständnis für Landwirte appelliert werden und das Bewusstsein für den Schutz der Natur geweckt werden.

Wie es gelingen könnte, Ausflugsströme besser zu lenken und Interessenskonflikten zwischen Naturliebhabern und Naturpflegern vorzubeugen, wurde anschließend noch zwischen den Vertretern des BBV und dem Starnberger Landrat Stefan Frey, Vertretern der Unteren Naturschutzbehörde, Bürgermeistersprecher Rainer Schnitzler aus Pöcking und Christoph Winkelkötter von der Wirtschafts- und Tourismusagentur Gwt Starnberg erörtert.

 

© BBV Müller Rücksicht macht Wege breit_2
präsentieren das Wege-Piktogramm: Anita Painhofer (Kreisbäuerin Starnberg), Ralf Huber (Bezirkspräsident Oberbayern), Stefan Dellinger (stellvertretender Kreisobmann Starnberg), Kristina Frank (1. Werkleiterin der Stadtgüter München), Dr. Alfons Bauschmid (2. Werkleiter der Stadtgüter München) und Georg Zankl (Kreisobmann Starnberg)