2020 kein Traunsteiner Landfrauentag
Traunsteiner Ortsbäuerinnen trafen sich zur Arbeitstagung
BBV-Geschäftsführer Matthäus Michlbauer stellte den Ortsbäuerinnen das Konzept „Schule fürs Leben“ vor. Ab dem Schuljahr 2020/2021 soll es für die Grundstufen (1. bis 4. Klasse) und die Mittelstufen (5. bis 9. Klasse) jeweils eine Projektwoche zum Thema Landwirtschaft geben. Dabei werden die Themenbereiche Gesundheit, Ernährung, Haushaltsführung, Umweltverhalten und selbstbestimmtes Verbraucherverhalten aufgegriffen. Die konkrete Ausgestaltung der Projektwoche obliegt der jeweiligen Schule. Möglich gemacht werden sollen von den Landfrauen beispielsweise Exkursionen auf Bauernhöfe, Waldtage, Einkaufstrainings, die Zubereitung und der Genuss einfacher Gerichte. Michlbauer betonte die Wichtigkeit dieses Konzepts, denn so könne den Kindern vermittelt werden, „was Landwirtschaft ist und was real passiert auf den Betrieben“. Er appellierte an die Bäuerinnen, ihr Wissen und Können zur Verfügung zu stellen und sich aktiv als Fachexpertinnen daran zu beteiligen. Anmeldungen von Betrieben, die die Aktion „Schule fürs Leben“ unterstützen wollen, werden in der BBV-Geschäftsstelle in Traunstein gerne entgegengenommen.
Neue Schulleiterin der Landwirtschaftsschulen
Als neue Schulleiterin der Landwirtschaftsschulen Traunstein und Laufen stellte sich Sonja Bergmeier vor. Sie berichtete über die derzeitige Situation an den Schulen und gab Informationen zu Fortbildungsveranstaltungen für die Landwirtinnen. Alfons Leitenbacher, Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Traunstein, informierte die Ortsbäuerinnen zur Neuausrichtung der Verwaltung in der Landwirtschaft. Die Ämter sollen wieder zentraler Ansprechpartner für die einzelnen Regionen sein und einheitlicher aufgestellt werden, um kundenorientierter und effizienter agieren zu können. Vor allem die Öffentlichkeitsarbeit soll professionalisiert und verstärkt werden, so der Amtschef. Die derzeit bestehenden 47 Ämter werden künftig auf 32 reduziert, wobei das Amt in Traunstein, das für die Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land zuständig ist, vollständig bestehen bleibt.
"Zu schade für die Tonne"
Maria Friedrich, Ortsbäuerin aus Heiligkreuz, berichtete über ihre Aktion „Zu schade für die Tonne“, mit der sie in der ortsansässigen Grundschule mit den Kindern erarbeitete, wie man Lebensmittel noch verwenden kann, die viel zu schade zum Wegwerfen sind. Die Tatsache, dass in Deutschland jährlich 11 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll landen, ist die Triebfeder für diese Aktion. In diesem Zusammenhang wies die Bäuerin auch auf die kostenlose App „Too Good To Go“ hin, mit der sich gute Nahrungsmittel Essen „retten“ lassen.
„Kindergarten auf dem Bauernhof“
Ein weiterer Tagesordnungspunkt war der engagierte und lebendige Bericht von Irmi Breu, der Ortsbäuerin von Tacherting. Sie stellte den interessierten Zuhörerinnen das Projekt „Kindergarten auf dem Bauernhof“ vor, das sie zusammen mit Fannerl Mühlhauser und Resi Galneder in ihrem Ortsverband auf die Beine gestellt hat. Die Vorschulkinder aus dem Pfarrkindergarten in Tacherting besuchten ab Herbst 2019 einmal im Monat die Bäuerin auf dem Schöffmann-Hof, den sie zusammen mit ihrer Familie als Milchviehbetrieb und Lohnunternehmen bewirtschaftet. „Landwirtschaft im Jahreskreis“, so lautete das Motto des Teams um Irmi Breu. Bei den Besuchen der Kinder wurde Brot gebacken, Tee hergestellt, Apfelkompott gekocht, Sahne zu Butter geschüttelt und vieles mehr, je nach Jahreszeit. „Wie Lauch, Kraut und Gelbe Rüben wachsen, wissen die Kinder oftmals nicht“, so Breu. Auch ein Waldtag zusammen mit ihrem Mann Koni begeisterte die Kinder. Der Höhepunkt der Tage auf dem Hof war aber die Geburt eines Kälbchen, die die Kinder direkt miterlebten. Die Kleinen waren immer mit Feuereifer dabei und nebenbei entstand ein sehr guter Kontakt zu den Eltern. Irmi Breu bedauerte, dass diese schönen Tage dann leider ab März durch Corona ausgebremst wurden. Ihre Freude an dem Projekt und das durchweg positive Feedback der Eltern, der Kinder und der Erzieherinnen bestärken sie und ihr Team, auf jeden Fall weiterzumachen, sobald dies wieder möglich ist.
Landfrauentag 2020 abgesagt
Kreisobmann Sebastian Siglreithmayer informierte die Frauen kurz zu aktuellen agrarpolitischen Themen und wies geichzeitig darauf hin, dass sich der Tierbestand in Bayern derzeit auf einem historischen Tiefstand befindet.
Der Landfrauentag in Waging musste wegen der coronabedingten Einschränkungen für dieses Jahr abgesagt werden, bedauerte Kreisbäuerin Irina Esterbauer. Ebenso abgesagt ist die jährliche Wanderung der Ortsbäuerinnen auf eine der schönen Chiemgauer Almen.
Text und Bild: Christa Waldherr