BBV kritisiert Werbeaktionen und Niedrigpreise
Aktion vor Aldi in Traunreut
In einer Pressemitteilung von Aldi teilt der Konzern mit, dass er zukünftig stärker auf Ware aus Deutschland setzen will, um so auch die deutsche Landwirtschaft zu unterstützen. Das hört sich zunächst positiv an. Kreisbäuerin Irina Esterbauer und Kreisobmann Sebastian Siglreithmaier vom Bayerischen Bauernverband Traunstein zeigen sich jedoch wenig begeistert von der Aktion, da die heimische Landwirtschaft nicht zu den Aldi-Preisen produzieren kann. Insbesondere auch für das Mehr an Tierwohl sind dringend höhere Erzeugerpreise nötig.
Matthäus Michlbauer, Geschäftsführer der Geschäftsstelle in Traunstein hatte sich daher mit einigen Landwirten aus der Region vor dem ALDI-Markt in Traunreut positioniert. Von der Filiale war niemand zu einem Gespräch mit den Demonstranten bereit, jedoch wurden die Landwirte sehr schnell aufgefordert den Parkplatz zu verlassen. Nur ein paar Meter entfernt zeigten die Demonstranten dann ihr Unverständnis über die großen Lebensmittelkonzerne, insbesondere über ALDI und seine Preispolitik. Auf der einen Seite stellt sich ALDI als der Verfechter für das Tierwohl dar und auf der anderen Seite fährt das Unternehmen eine „aggressive Tiefpreisstrategie“ die auf Kosten der Landwirte geht.
„Seit Jahren laufen Verhandlungen zum Tierwohlprogramm zwischen Politik und Bauernverbänden. Doch besonders der Einzelhandel und allen voran ALDI zeigen sich kaum zu Gesprächen bereit,“ so Michlbauer. Forderungen seitens der Erzeuger an den Handel die Mehrkosten der höheren Standards auszugleichen werden ignoriert. Leider sind viele Verbraucher nicht bereit für das Mehr an Leistung auch mehr zu bezahlen. Der Wettbewerb der Lebensmittelkonzerne um mehr Tierwohl darf nicht auf dem Rücken der Landwirte ausgetragen werden.
Für Landwirte ist Planungssicherheit ein weiterer wichtiger Aspekt. Um z. B. in einen neuen Stall zu investieren, der die Tierwohlauflagen erfüllt und enorm viel Geld kostet, braucht es die Sicherheit, dass dieser nicht durch neue Auflagen bereits in kurzer Zeit wieder nicht mehr den Anforderungen entspricht. Ein Baustein, der es vielen Hofnachfolgern schwer macht, mit den elterlichen Betrieb in die Zukunft zu gehen.