"Bsundere Leit" - bsundere Geschichtn
Vollbesetzter Michlwirtssaal beim Tag der Bäuerin
Die Kreisbäuerin Irina Esterbauer hieß alle Besucherinnen willkommen und wünschte ihnen einen erholsamen Tag. Kreisgeschäftsführer Matthäus Michlbauer ging kurz ein auf die agrarpolitische Lage vor dem Hintergrund des Volksbegehrens zum Artenschutz. Mit dem Volksbegehren würden den Bauern noch mehr Einschränkungen auferlegt, obwohl sie doch schon sehr viel für die Natur tun. Die Diskussionen zum Flächenverbrauch, zur gesteigerten Freizeitnutzung, zu Bienen, Insekten, Licht-, Luft- und Wasserverschmutzung müssen auf ehrlicher Basis geführt und nicht die ganze Problematik einfach der Landwirtschaft angelastet werden. 50 Prozent der deutschen Flächen sind in der Hand der Landwirtschaft und diese habe ein eigenes Interesse an deren Gesunderhaltung. Die geforderte Veränderung auf dem Ökomarkt würde zu einem Desaster führen. Man müsse auch die kleinbäuerliche Struktur erhalten und dürfe nicht alles auf die Bauern abwälzen. Die Bauern arbeiten in einem schönen aber gleichwohl schweren Beruf.
Der Geschichtskenner Gustl Lex von Grabenstätt hatte für die Bäuerinnen einen interessanten Vortrag über „Bsunderne Leit“ vorbereitet. Er erzählte ihnen die wunderbare Geschichte des armen, aber fleißigen Mannes Anton Adner von Berchtesgaden, der in hohem Alter von König Max unter dessen Fittiche genommen wurde und sogar an der Fußwaschung am Gründonnerstag in der Residenz in München teilnehmen durfte. Mit einer Chaise wurde er dazu von Berchtesgaden abgeholt und in die Landeshauptstadt gebracht. Ansonsten war der „Adner Dane“ über weitee Strecken zu Fuß unterwegs, um mit „Berchtesgadner War“ zu hausieren.
Ein anderes „bsundners Leit“ war Maria Furtner, die bekannte Wassertrinkerin von Woaznreit bei Frasdorf, die in ihren Jugendjahren damit begonnen hatte, nichts mehr zu essen, sondern nur Wasser zu sich zu nehmen. Das „Woaznreiter Mädei“ war sogar für die Mediziner ein Rätsel, sie wurde in München genauestens untersucht, aber niemand konnte ihr Geheimnis ergründen.
Recht aufmerksam waren die Frauen bei der Geschichte vom weitum bekannten Wasserschmecker und Brunnenbauer Alois Irlmaier. Der fand sogar ohne Wünschelrute die Wasseradern und die Entscheidungsträger vieler Gemeinden fragten ihn um Rat, wo man Brunnen bohren konnte. Im und nach dem Krieg fragten ihn viele Familien nach dem Verbleib ihrer Soldaten und Familienväter, die im Krieg waren. Für all seine Auskünfte nahm er nie Geld an und so kam es eines Tages dazu, dass er selbst Opfer wurde und sich der Bevölkerung entzog.
Text und Bild: Christa Waldherr