Demo "Lichter aus für die Weidetierhaltung"
BBV unterstützt europaweite Aktion des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung e. V.
Dazu versammelten sich am 12.12.2021 ca. 70 Weidetierhalter auf dem Parkplatz der Hochfelln-Seilbahn in Bergen, um gemeinsam mit Betroffenen aus ganz Europa auf die Bedrohung für den Fortbestand der artgerechten Weidetierhaltung durch die sog. Beutegreifer hinzuweisen. Gerade die aktuellen Wolfsrisse in Anger und Bergen zeigen deutlich, dass auch die Weidetiere hier zunehmend erheblich gefährdet sind.
In unserer Region ist in den allermeisten Fällen eine sogenannte wolfssichere Umzäunung aufgrund der Topografie nicht ausführbar und schon gar nicht bezahlbar. Sonstige Herdenschutzmaßnahmen wie z.B. Hirten und Hütehunde sind nicht praktikabel, da diese nur für größere Herden eingesetzt werden. Kein Weidetierhalter kann sich einen Hirten bei gerechter Bezahlung leisten und bei den Hunden handelt es sich um bestens ausgebildete Wachhunde. Diese stellen in unserer stark durch Wanderer und Radfahrer frequentierten Region eine erhebliche Gefährdung dar mit unkalkulierbaren Haftungsfolgen für den Tierhalter.
Josef Harbeck, der Vorsitzende der Schafhaltervereinigung Traunstein, führte in seinem Statement aus, dass die Weidetiere derzeit dem Wolf schutzlos ausgeliefert sind. Es ist unabdingbar, den Schutzstatus des Wolfes herabzusetzen und eine Regulierung zuzulassen. Es kann nicht sein, dass einzig und allein der Wolf schützenswert erscheint und unsere zum Teil vom Aussterben bedrohten Rassen dem Wolf als Futter dienen. Wir sind hauptsächlich Landschaftspfleger und keine „Wolfsfutterzüchter“! Die von der Gesellschaft geforderte artgerechte Tierhaltung ist mit der zunehmenden Bedrohung durch Beutegreifer nicht mehr möglich. Die Tiere könnten dann nur noch in geschlossenen Ställen gehalten werden.
Keine Koexistenz zwischen Weidewirtschaft und großen Beutegreifern
Unterstützung gab es auch vom Traunsteiner Abgeordneten Klaus Steiner, der in seiner Rede nochmals darauf hingewiesen hat, dass es eine Koexistenz zwischen Weidewirtschaft und großen Beutegreifern, wie Wölfen und Bären trotz Schutzmaßnahmen dauerhaft nicht möglich sei. „Man muss sich entscheiden, Weidehaltung von Schafen, Rindern und Pferden oder Raubtiere wie Bär oder Wolf“. In unserer Kulturlandschaft, durchzogen von Verkehrsachsen, intensiver Freizeitnutzung etc., würden diese Tierarten, die einen großen Radius hätten, keinen artgerechten Lebensraum mehr vorfinden. Konflikte mit der Weidehaltung seien deshalb unvermeidbar. „Wir müssen den Schutzstatus auf europäischer Ebene ändern, um Rudelbildungen zu verhindern. „Wenn das nicht bald gelingt, seien Bilder wie kürzlich in Bergen an der Tagesordnung und viele Tierhalter, Almbauern etc. würden aufhören“.
Auch Vertreter der Gemeinde Bergen und der umliegenden Gemeinden, vom Kreisverband des Bayerischen Bauernverband, vom Verband der Forstberechtigten und dem Almbauernverband und den Schafhaltern der Vereine Traunstein, BGL und Rosenheim beteiligten sich an der Demonstration des Fördervereins der Deutschen Schafhaltung e. V.
Der Veranstalter bedankte sich beim Parkplatzbesitzer für die Benützung seiner Fläche während der Aktion und besonders bei der durch einen Wolfsriss betroffenen Familie Rappl für die Unterstützung.