Landfrauentag Traunstein
© Tamara Eder
Die musikalische Gestaltung des Festgottesdienstes übernahm der Landfrauenchor.

Gelungener Landfrauentag in Bergen

Landfrauen erhielten Informationen über das Kenia Projekt

29.11.2022 | Ein straffes, aber sehr interessantes Programm erwartete die Bäuerinnen und Landfrauen beim diesjährigen Landfrauentag erstmals in Bergen. Die Bäuerinnen aus Bergen unter Leitung von Monika Meitinger hatten den Bergener Festsaal samt Eingangsbereich wunderschön und aufwendig geschmückt.

Mit einem Gottesdienst, zelebriert von den Patern Vasile und Johann wurde die Veranstaltung eröffnet. Musikalisch umrahmt von den schönen Stimmen des Landfrauenchors unter Leitung von Uschi Rieth hob Pater Vasile in seiner Predigt die Bedeutung und Arbeit der Bäuerinnen als Produzenten gesunder Lebensmittel hervor. Er mahnte auch an die Spiritualität zu denken und sich Zeit zu nehmen. Mit einem lustigen Witz wurde der Gottesdienst, ebenfalls im Festsaal beendet.

Ehrung der Landwirtschaftsmeisterinnen

Die Liste der Ehrengäste, begrüßt von Kreisbäuerin Christine Schuhegger war lang. Sie vergas auch nicht die sechs neuen Landwirtschaftsmeisterinnen vorzustellen, die von ihr, gemeinsam mit dem BBV Geschäftsstellenleiter Matthäus Michlbauer ausgezeichnet wurden. So wurden die jungen Damen Marlena Freitsmiedl aus Heiligkreuz, Elisabeth Mitterer aus Siegsdorf, Lisa Moritz aus Grassau, Katharina Schlaipfner aus Unterwössen, Sandra Pfaller aus Traunstein und Waltraud Winklmaier aus Rottau geehrt.

© Tamara Eder Meisterinnen der Hauswirtschaft
Die neuen Hauswirtschaftsmeisterinnen wurden von Kreisbäuerin Christine Schuhegger geehrt: Waltraud Winklmair, Sandra Pfaller, Lisa Moritz, Elisabeth Mitterer, Katharina Schlaipfner und Marlena Freutsmiedl. Dies freute auch Geschäftsführer Matthäus Michlbauer und Kreisbauernobmann Hans Steiner

Kreisbäuerin stellte sich vor

Viele kannten die erst seit Juli amtierende 56jährige Kreisbäuerin Christine Schuhegger bereits, war sie doch 25 Jahre Ortsbäuerin in Waging und zudem fünf Jahre stellvertretende Kreisbäuerin. Dennoch nützte sie die Gelegenheit sich vorzustellen. Als Hobbys gab die Mutter dreier Kinder, Familie und Ehrenamt an. „Ich bin sehr stolz Kreisbäuerin dieses Kreisverband, der so vielseitig und schön ist, zu sein“, sagte sie und hob hervor, dass der Landfrauentag der Höhepunkt des Jahres sei, auf den die letzten zwei Jahre verzichtet werden musste. Auch verwies sie auf das große Jubiläum 75 Jahre Landfrauen im kommenden Jahr.

Landrat Siegi Walch lobte nachhaltige Landwirtschaft

„Ihr seid die Repräsentanten unserer Heimat, Unternehmerinnen, Hauswirtschafterinnen, Hausfrauen und Mütter“, so Landrat Siegi Walch. Die Landwirtschaft sei wichtig für die Ernährung, aber auch für Tradition, Kultur, Brauchtum, Tourismus und Lebensqualität. Nachhaltige ländliche Entwicklung sei schon immer ein Baustein der Landwirtschaft gewesen und ermöglicht Perspektiven. Walch betonte, dass die Grundlage des Wohlstands schon immer die Landwirtschaft gewesen sei. Zudem hob er den Vorbildcharakter der Landwirtschaft mit nachhaltigem, ressourcenschonendem Handeln hervor. Ohne die starken Frauen würde es nicht gehen und sie sind die starke Stütze der Ortsgemeinschaft, diejenigen, die etwas auf die Füße stellen. Dann schlug Walch ernste Töne an, sprach von Krisenmodus, von Zugängen an Flüchtlingen in enormem Ausmaß, von 50 Flüchtlingen jede Woche und davon diesen Menschen Unterkunft und medizinische Versorgung bieten zu können. Man müsse versuchen einigermaßen gelassen damit umzugehen und sachlich über Probleme, ohne schwarz-weiß Malerei zu reden. Die größte Angst habe er nicht vor den vielen Zugängen, sondern, dass die Gesellschaft auseinanderfällt. „Wir wollen, dass unsere Heimat ihr Gesicht behält. Das geht nur wenn man zusammenhält und einen vernünftigen Umgang findet. „Egal wer kommt, wir müssen froh sein, dass es uns nicht so geht, froh sein in einem Land aufwachsen zu dürfen, dass unglaublich viele Chancen bietet“, so Walch wörtlich. „Bleibt weiter so engagiert und behaltet euren Optimismus“, rief er den Landfrauen zu.         

    Als er, Stefan Schneider vor acht Jahren ins Bürgermeisteramt gewählt wurde, riet man ihn den Landfrauentag in Waging zu besuchen und nun ist dieser in Bergen, freute sich der Rathauschef und bezeichnete dies als große Ehre. Sein Dank galt den Ortsbäuerinnen, die den Saal so schön herrichteten. Das Wichtigste sei jedoch, dass man sich tritt, unterhält und auch zuhören kann, denn die Herausforderungen werden nicht weniger. Weitere Grußworte richtete auch Sandra Bergmaier vom Amt für Landwirtschaft an die Damen, die die Bedeutung der Ausbildung hervorhob.

© Tamara Eder Landfrauentag Traunstein

Jeweils 2500 Euro für Montagstelefon und Kinderkrebshilfe

Dankbar nahm Katharina Stanglmair, Leiterin des Montagstelefons des Bayrischen Bauernverbands die Spende in Höhe von 2500 Euro für dieses Projekt entgegen und berichtete von den Aufgaben dieses Krisentelefondienstes. Für diese Aufgabe eigens qualifizierte Bäuerinnen stehen den Anrufern, die sich in einer Krisensituation befinden, beratend und zuhörend zur Seite. Das sechsköpfige Team ist jeden Montag von 9 bis 13 Uhr und von 16 bis 20 Uhr zu erreichen. Probleme im familiären Bereich, Überlastungen, Generationenkonflikte werden an die Bäuerinnen herangetragen.

Ebenfalls eine Spende von 2500 Euro erhielt die Kinderkrebshilfe Berchtesgadener Land und Traunstein. Vorsitzende Rosmarie Baumgartner berichtete, wie durch das eigene Schicksal vor 15 Jahren der Verein ins Leben gerufen wurde und sie folglich wisse, was eine Krebsdiagnose für Familien bedeute. Die Kinderkrebshilfe könne die Krankheit nicht lindern, aber den Rattenschwanz dahinter minimieren. Derzeit werden in den beiden Landkreisen 40 Familien betreut. Der Verein finanziert sich ausschließlich aus Spenden, leistet psychosoziale Beratung und Begleitung sowie finanzielle Hilfen und Ämterbegleitung.

© Tamara Eder Montagstelefon
Für das Projekt Montagstelefon überreichten Kreisbäuerin Christine Schuhegger und Geschäftsführer Matthäus Michlbauer 2500 Euro an Projektleiterin Katharina Stanglmair.
© Tamara Eder Kinderkrebshilfe
Mit 2500 Euro unterstützen die Landfrauen die Kinderkrebshilfe. Kreisbäuerin Christine Schuhegger, Vorsitzende der Kinderkrebshilfe Rosmarie Baumgartner und Geschäftsführer Matthäus Michlbauer

Bildung, Bildung, Bildung

Mit eindrucksvollen Bildern schilderte Angelika Eberl, Projektleiterin der Landfrauen im Bayerischen Bauernverband das Kenia-Projekt unter dem Motto „Gleicher Beruf-zwei Welten“ und ging zunächst auf die klimatischen Bedingungen in Zentralafrika ein. „Die meiste Arbeit hier machen die Frauen“, wusste sie aus ihrer Erfahrung vor Ort und erklärte, dass erst 2010 die Schulpflicht für Mädchen in Kenia eingeführt wurde. Auch dürfen Mädchen dort bereits mit 16 Jahren heiraten, was dazu führt, dass mit 19 Jahren die Hälfte aller Mädchen verheiratet sind. Das Projekt setzt seit 2017 auf eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Frauen durch Bildung und den Aufbau eines Landfrauenverbands sowie auf eine fachliche Weiterbildung zur Einkommensgenerierung aus landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Zudem setzt das Projekt auf Fortbildung und Beratung in Hauswirtschaft und in der Familienführung und hier besonders auf die Vermeidung von häuslicher Gewalt. Schließlich möchte das Projekt durch gegenseitige Besuche den Austausch landwirtschaftlicher Frauen zwischen Kenia und Bayern  fördern. Angelika Eberl erzählte von den bisherigen Erfolgen, von gegenseitigen Besuchen in landwirtschaftlichen Betrieben und vom Landfrauentag in Kenia. Ein interessanter, informativer und mit vielen Bildern untermauerter Vortrag.

Schließlich stellte sich auch die neu gewählte stellvertretende Bezirksbäuerin Irmgard Posch vor. Für sie ist Bäuerin zu sein ein Traumberuf, nicht nur Beruf sondern auch Berufung und die Landfrauenarbeit decke ein großes Spektrum von Aktivitäten ab. Sie verwies auf das Bildungswerk mit einer Vielzahl von Angeboten. Ziel sei es, das Leben in den Dörfern und Gemeinden mitzugestalten. Irmgard Posch ging zudem auf die Angebote, seien es die Landfrauenausflüge wie auch die Projekte „Landfrauen machen Schule“ und die engagierten Landfrauenchöre ein.

Bestens versorgt mit hausgemachten Kuchen und Torten der Bergener Bäuerinnen und vielen Informationen wurde der Landfrauentag beendet.

 

Text und Bilder: Tamara Eder

© Tamara Eder Kenia Projekt
Kreisbäuerin Christine Schuhegger dankte mit Blumen Angelika Eberl Kenia Projektleiterin für den interessanten Vortrag