Hofbesuch bei Kreisobmann Johann Steiner
MdL Klaus Steiner im Gespräch mit der BBV-Kreisvorstandschaft
Auf Einladung des neuen Kreisobmanns, Hans Steiner, war der Traunsteiner Abgeordnete zu einer Besichtigung der Landwirtschaft mit anschießendem Fachgespräch auf dessen Hof gekommen, um mit den Vorstandsmitgliedern über die Probleme und Herausforderungen in der Landwirtschaft zu diskutieren.
„Der 2003 erbaute Hof mit ca. 200 Rindern, davon 100 Kälber und Jungvieh, wurde bereits damals in seinem visionären Konzept - im Hinblick auf Tierwohl - unserer heutigen Zeit weit voraus, umgesetzt“, lobt der Abgeordnete die „mutige“ Investition, die schon vor zwei Jahrzehnten den heutigen Standard der Rinderhaltung entspräche. „Dieser Hof und dessen Betriebsführung sind mustergültig für eine nachhaltige Landwirtschaft und bestätigen meine Grundhaltung: Freiwilligkeit vor Ordnungsrecht in der Landwirtschaft“, so Steiner.
Hans Steiner beklagte die öffentliche Wahrnehmung der Landwirtschaft, in der Bauern oftmals pauschal als Umweltzerstörer hingestellt werden. Oft geschehe dies aus völliger Unkenntnis über die Zusammenhänge in der Landwirtschaft. „Wir sind die einzige Branche, die nicht nur klimaneutral wirtschaftet, sondern sogar klimapositiv, weil wir über die Tierhaltung und den Humusaufbau CO2 sogar binden“, betont der Landwirt.
Barbara Rieder aus Reit im Winkl kritisierte, dass die Bauern oft an zu vielen Fronten kämpfen und zu viele Erwartungen aus der Gesellschaft bedienen müssten. Landwirte sollen möglichst viele Standbeine haben, das könne aber nicht die Alternative zu einem realistischen und fairen Produktpreis sein;
Kreisbäuerin Christine Schuhegger verwies auf die enormen und zunehmenden Belastungen für die Bäuerinnen. Familie, das Management auf dem Hof, die verschiedenen Standbeine wie Urlaub auf dem Bauernhof oder Direktvermarktung, müssten unter einen Hut gebracht werden, gleichzeitig sehen wir uns den Angriffen aus der Gesellschaft ausgesetzt. Dabei sorgen wir für gute und hervorragende Nahrungsmittel, sei es im Biobereich oder im konventionellen Bereich.
Katja Kittl aus Siegsdorf kritisierte, dass es große Defizite in der schulischen Bildung in Bezug auf Ernährung und Lebensmittelproduktion der Landwirte gibt. Auch die persönliche Haltung mancher Lehrer in Bezug auf Ernährung sowie die Haltung zur Landwirtschaft spiele dabei eine große Rolle und vermittele Kindern oft ein nicht realistisches Bild. Wissen werde oft nicht sachlich und teilweise auch völlig falsch vermittelt.
Heidi Eckart aus Surberg sieht das Thema Export sehr kritisch, stellte die Frage, wie dies zum Thema Nachhaltigkeit passe und wo die Regionalität ende. Sie forderte ein Eingreifen der Politik.
Klaus Steiner erwiderte, dass die bayerische Landwirtschaft aktuell jährlich veredelte Produkte im Wert von 12 Milliarden Euro ins Ausland exportiere. Es sei gerade für die bäuerliche Landwirtschaft im Ruperti- und Chiemgau eine große Chance, wenn zum Beispiel über die großen, den Landwirten gehörenden Genossenschaften, wie in Piding oder Käseproduzenten in Waging, Produkte ins Ausland verkauft werden und damit ein höherer Milchpreis und in Folge der Erhalt der kleinen Betriebe ermöglicht werde.
Franz Mühlberger aus Reit im Winkl, forderte eine realistische Sichtweise auf das Thema Wolf. Das Auftreten von großen Beutegreifern, wie Biber oder Wolf sei mit der Weidehaltung und der Almwirtschaft nicht kompatibel. Daran würden auch Schutzmaßnahmen wie Zäune, Schutzhunde oder Hirten nichts ändern. Steiner pflichtete dem bei und erläuterte, dass er seit Jahren im Landtag für eine Änderung des Schutzstatus des Wolfes kämpfe. Dazu bräuchte es aber eine Mehrheit im Bundesrat und die Bereitschaft der Bundesumweltministerin auf EU-Ebene entsprechende Vorstöße zu unterstützen.
Pressetext/-bild: Büro MdL Steiner